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212 - Beim Stamm der Silberrücken

212 - Beim Stamm der Silberrücken

Titel: 212 - Beim Stamm der Silberrücken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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immer man von diesen halbtierischen Zilverbaks halten mochte – sie verstanden etwas von Holz- und Knochenverarbeitung. Fumo Omani war wütend, sicher, aber er war auch beeindruckt.
    Der wuchtige Bursche auf dem Thronsitz trug einen Lederharnisch und hielt – wohl als Symbol seiner Macht und Würde – einen Stab mit gekrümmter Spitze in der Rechten. Sie nannten ihn Borr. Fumo Omani schätze seine Größe auf zweieinhalb Meter und sein Gewicht auf mindestens fünfhundert Pfund.
    Natürlich hatte der Voodoomeister schon von diesen Zilverbaks gehört. In den Teilen Afras, die er bereiste, sprach man von ihnen – falls man sie überhaupt für erwähnenswert hielt – geringschätzig als »Halbmenschen« oder
    »Schlaumonkees«, was nicht viel freundlicher klang wie
    »Idiot« oder »Hohlkopf«. Persönlich hatte Fumo Omani noch nie mit den Zilverbaks zu tun gehabt. Sie galten als unreligiös und einzig dem Diesseits zugetan. Mit solchen Kreaturen ins Geschäft zu kommen, war für einen Voodoomeister nicht ganz einfach.
    Auch davon, dass Menschen zu ihren Stämmen gehören sollten, hatte man ihm erzählt. Er hatte es immer für eine Legende gehalten. Es nun mit eigenen Augen bestätigt zu sehen, verblüffte ihn außerordentlich: zuerst dieses listige Weib mit der Narbe im Gesicht und diese hellhäutigen Krieger, und jetzt diese weißen Weiber zu Füßen des Thronsitzes – Fumo Omani konnte sich kaum satt sehen an ihnen.
    Sie schienen den Zilverbaks als Sklaven zu dienen, denn sie trugen Stricke um die Hälse und hatten die Höhle in der Stunde zuvor von Unrat und Staub gereinigt.
    Jetzt knieten sie vor dem Thronsitz des Hünen, den sie hier unten Borr nannten, und schälten ihm Nüsse oder Früchte, die sie ihm dann in Schalen reichten.
    Fumo Omani, Ahmad und vier Geisterjäger lagen gefesselt in einer Felsnische. Seit Stunden hatten sie nichts gegessen und getrunken. Drei Männer fehlten, unter ihnen Belami. Fumo Omani fürchtete, dass sie den Überfall nicht überlebt hatten, und er hoffte zugleich, dass wenigstens einer von ihnen fliehen und Hilfe holen konnte.
    Wie ein Blitz aus heiterem Himmel war der Angriff über Fumo Omanis Karawane hereingebrochen. Die Zilverbaks hatten kompromisslos zugeschlagen; wer sich wehrte, bekam die Keule zu spüren. Omani hatte sich nicht gewehrt, er war klug genug, seine Chancen richtig einzuschätzen.
    Den wertvollen Berg-Efranten hatten die Schwarzpelze gleich nach der Ankunft bei ihrer Höhle unter dem Urwaldriesen geschlachtet. Das nahm der Voodoomeister ihnen besonders übel. Er war entschlossen, den Zilverbaks die kaiserlichen Truppen auf den Hals zu hetzen, sobald er wieder in Freiheit war. Es sei denn, er würde mit ihnen ins Geschäft kommen.
    Daran, dass es mit seiner Freiheit zu Ende, ja, dass seine Tage gezählt sein könnten, daran dachte der Voodoomeister nicht im Entferntesten.
    Umso sprachloser war er, als der Hüne sich plötzlich von seinem Thronsitz stemmte, zu ihrer Felsnische wankte und etwas wie »Totschlagen« knurrte. Während sich ein paar mit Prügeln bewaffnete Zilverbaks um ihn versammelten, zog er eine Fackel aus der Wandhalterung und deutete nacheinander auf die sechs Gefangenen. »Totschlagen, totschlagen, totschlagen…«
    »Moment noch, königlicher Borr…!« Fumo Omani glaubte im ersten Moment an ein Missverständnis, an einen tragischen Irrtum. »Lass uns reden…!«
    Einer der Zilverbaks packte einen Geisterjäger, und zwar ausgerechnet einen der beiden Männer, von denen Fumo Omani sich immer noch erhoffte, sie würden sich in profitable Zombies verwandeln.
    »Ich bin ein Magier!«, rief er verzweifelt. »Ein Voodoomeister! Ich schaffe Euch all Eure Feinde in die Hölle, wenn Ihr es wünscht, fürstlicher Borr…!«
    Der schwarze Hüne blinzelte ihn verständnislos an, griff sich den Gefangenen, den seine Gefährten ihm reichten, und brach ihm das Genick.
    »Bei allen guten Geistern des Urwalds!« Fumo Omani drängte sich an den anderen vorbei, rückte an die hintere Wand der Nische und presste sich mit dem Rücken gegen den Felsen.
    »Tu doch nicht so etwas…!« Die Männer rechts und links von ihm jammerten und beteten. Schon schnappten sich die Zilverbaks den nächsten. Der Ärmste flehte lauthals um Erbarmen.
    Auf einmal tauchte das wilde Weib mit der Narbe aus dem Halbdunkeln auf. »No!«, rief sie und schob sich zwischen den jammernden Mann und den Zilverbak, der ihn aus der Nische zerren wollte. »No! Nicht, Borr! Keine Menschen

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