2122 - Die Prinzenkrieger
künstlich entstellte Stimme.
„Er ist es!", antwortete eine ebenso entstellte Stimme.
„Das bringt fettes Lösegeld!"
„Töten wäre sicherer!"
Soner schloss aus diesem kurzen Dialog messerscharf, dass er enttarnt und als Prinz erkannt worden war und dass einer seiner Häscher ihn lieber tot als lebend sehen würde.
Etwas legt sich wie ein stählerner Ring um seine Taille, seine auf dem Rücken befindlichen Hände und seinen Hals. Und dann war er wie gelähmt und verspürte auch keine Kälte mehr. Nur seinen Gehörsinn besaß er noch.
Es verging eine Ewigkeit, in der Transportgeräusche zu ihm drangen. Dann brandete Tumult um ihn auf, Kampflärm erklang. Dann flachten die Geräusche wieder ab.
„Geschafft!", sagte eine Stimme, die ihm irgendwie vertraut vorkam.
Dann verlor er das Bewusstsein.
Als er wieder zu sich kam, war sein Körper immer noch gefühllos und wie gelähmt. Er öffnete die Augen und sah sich dem Prinzenkrieger Marca gegenüber. Er hatte beim Anblick seines Vaters noch nie solche Erleichterung und Freude empfunden.
Aber Marca sagte mit unbeugsamer Strenge zu ihm: „Das hätte schlimm für euch enden können, wenn nicht... dieser mutige junge Mann gewesen wäre!"
Soner folgte mit seinen Blicken dem ausgestreckten Arm seines Vaters. Und dort stand ein bunt gekleideter junger Pfauchone, der kein anderer war als Rodo.
Und da durchschaute Soner mit einem Schlag dessen ganzen fiesen Plan.
Er war um eine Erfahrung reicher, aber darauf hätte er gerne verzichten können.
4.
Saltan „Du hast leichtfertig und unverantwortlich gehandelt, Soner", erhob Prinzenkrieger Marca die Stimme, nachdem sie unter sich waren.
Der verräterische Rodo war entlassen - und vermutlich reichlich für seine angebliche Heldentat belohnt worden. Stattdessen hatte sich Sicherheitsminister General Aldomen eingefunden, Parkirus Vater. Er war über die Vorkommnisse offenbar informiert, denn er warf seinem Sohn einen Blick zu, als wolle er ihn damit töten.
Marca richtete ein paar Worte in der Ehrensprache an ihn, die wie eine Begrüßung klangen, und Aldomen erwiderte diese ebenso knapp.
Marca wandte sich nun wieder Soner zu. „Du hast eines Prinzen und Thronerben unwürdig gehandelt, Soner, und ich hätte gute Lust, dich dafür gebührend zu bestrafen. Die einzig angemessene Bestrafung für dein Vergehen wäre ewige Verbannung und Entzug des Thronerbes. Da du jedoch mein einziger Sohn bist und ich nicht mehr für weitere Nachkommenschaft sorgen kann, bin ich gezwungen, Gnade vor Recht ergehen zu lassen. Doch sei gewiss, dass du einer strengen Züchtigung dadurch nicht entgehst, Prinz Soner."
Soner atmete einigermaßen erleichtert auf, denn das Schlimmste schien überstanden. Er war sicher, dass er gute Argumente hatte, um den Zorn seines Vaters weiter zu dämpfen und den wahren Schuldigen an diesem Desaster der gerechten Strafe zuzuführen - nämlich Rodo.
Dieser hatte es sehr geschickt angestellt, Soners wahre Identität herauszufinden. Er hatte in dem Neun-Zacken-Lokal mit Soners ID-Karte manipuliert. Er hatte sich am Lesegerät scheinbar ungeschickt angestellt, in Wirklichkeit jedoch gleichzeitig die Karte mit einem in seiner hohlen Hand verborgenen Miniaturgerät abgetastet, oder so ähnlich ... Für ihn als Profi - und das war er wohl absolut - konnte es nicht schwer sein, die Fälschung der Karte aufzudecken und Soners wahre Identität herauszufinden.
Danach brauchte Rodo die beiden Freunde nur noch unter Beobachtung zu halten und auf den günstigsten Zeitpunkt zum Zuschlagen zu warten. Der bot sich ihm gestern. Rodo legte den Köder mit dem Nachtsichtgerät aus, ließ ihren positronischen Stadtführer stehlen und inszenierte auch dessen Rückkauf in jenem obskuren Laden. Um die beiden kleinen, ahnungslosen Abenteurer in eine ausweglose Situation zu manövrieren, ließ er noch ihre Karten austauschen und sorgte dafür, dass sie die Nacht in Schwarzer Luft verbringen mussten.
Dann täuschte er ihre Entführung vor, um als Retter in höchster Not auftreten und sich als strahlender Held darstellen zu können.
Zugegeben, auch diese Version, die der vollen Wahrheit entsprechen musste, ließ Soner und Parkiru nicht gerade in einem guten Licht erscheinen. Aber es war doch eine Entschuldigung dafür, dass sie schlecht ausgesehen hatten: Sie waren Opfer einer raffinierten Betrügerbande geworden.
Während Soner sich seine Geschichte zurechtlegte, sprach Marca mit unerbittlicher Stimme weiter. Und je
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