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2122 - Die Prinzenkrieger

Titel: 2122 - Die Prinzenkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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stets, wenn sie dieser Organisation einige der zweimal acht Häupter abgeschlagen haben, sind diese rasch wieder nachgewachsen. Ganz Kazién ist von den Koshy-Shyna unterwandert, und sie verfügen über unerschöpfliche Ressourcen. Ihren Nachwuchs bekommen sie aus den kleinen Gangs wie den Aby-Shidal, die sich mit bescheideneren Coups ihre ersten Sporen verdienen. So ist die Lage in der Gläsernen Stadt, Goredo."
    „Und wo bist du einzuordnen, Rodo?"
    „Ein wenig außerhalb der Legalität", antwortete Rodo grinsend. „Aber ich gehöre keiner Gang an.
    Ich habe mir meine Selbstständigkeit bewahrt und helfe gelegentlich kleinen, gefährdeten Jungs wie dir durch Gefälligkeiten und Tipps."
    „Und was kostet mich dein Schutz?"
    „Ich bin nicht käuflich", sage Rodo beleidigt. „Und ich mache auch nicht den Assassinen Konkurrenz.
    Ich arbeite nur auf freundschaftlicher Basis. Wenn ich jemandem helfe, erwartete ich mir irgendwann Gegenleistung in gleicher Münze. Aber das scheinst du nicht zu kapieren." Er machte Anstalten zu gehen.
    „Warte!", hielt ihn Soner zurück und holte seine ID-Karte hervor. Während er nach dem Lesegerät suchte, nahm ihm Rodo die Karte einfach ab und speiste sie in das Lesegerät des Tisches ein. Soner registrierte, dass er sich dabei irgendwie ungeschickt anstellte, was ihn zu der Annahme bewegte, dass Rodo tatsächlich nur ein großsprecherischer und harmloser, wenngleich zwielichtiger Amateur war.
    Rodo gab ihm die Karte wortlos zurück und fuhr im Antigravlift nach unten. Soner folgte ihm. Am Ausgang der neun Zacken hielt Soner ihn auf.
    „Tut mir Leid, wenn ich dich beleidigt habe, Rodo", sagte er entschuldigend. „Ich wollte dir bestimmt keine unlauteren Absichten unterschieben. Vielleicht können wir doch noch Freunde werden?"
    „Wir sehen uns", sagte Rodo unverbindlich und verschwand in der Menge.
    Soner erzählte Parkiru von dieser Begegnung. Der Freund meinte, dass Soner froh sein konnte, diesen aufdringlichen Kerl losgeworden zu sein. „Um solche Parasiten sollte man einen großen Bogen machen", war sein Rat.
    Rodo nahm nie wieder Kontakt zu Soner auf. Im Gegenteil, als er ihn einmal von weitem sah und seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken versuchte, tauchte Rodo in der Menge unter, obwohl Soner sicher war, dass er ihn bemerkt haben musste. Soner glaubte Parkiru, dass Rodos ungewöhnliche Scheu an des Freundes Gegenwart lag. Und beide beschlossen, nie wieder allein die Gläserne Stadt aufzusuchen.
    Die Begegnung mit dem mysteriösen Rodo hatte in Soner ein positives Umdenken bewirkt. Inzwischen hatten sich Soner und Parkiru an den Sehenswürdigkeiten der Gläsernen Stadt längst satt gesehen. Soner begann sich nun verstärkt für die Bewohner und Besucher der Residenzstadt zu interessieren. Die Vielfältigkeit der Lebewesen, die sich hier tummelten, die Seelenlandschaft der Residenzstadt war ein weitaus interessanteres und komplexeres Gebiet als ihre auch nicht gerade unkomplizierte Architektur.
    Und für den zukünftigen Prinzenkrieger war es von besonderem Interesse, die Sorgen und Nöte seiner einstigen Untertanen kennen zu lernen und an ihren Freuden teilzuhaben.
     
    *
     
    Eines Tage wurden Soner und Parkiru bei einem ihrer Ausflüge in die Gläserne Stadt von der Nacht überrascht. Schuld daran war eine Verkettung unglücklicher Umstände. Es begann damit, dass sie Mitte der siebten Stunde Kontakt zu einem zwielichtigen Händler aufnahmen, von dem sie gehört hatten, dass er Nachtsichtgeräte besorgen könne.
    Soner hatte Parkiru schon seit einiger Zeit bedrängt, solche zu beschaffen, weil man nicht ausschließen durfte, dass sie bei einer ihrer Exkursionen von der Schwarzen Luft überrascht wurden.
    Es war in keinem Fall ein Fehler, sich gegen alle Eventualitäten abzusichern. Parkiru war es jedoch nicht gelungen, solche Geräte aufzutreiben. Es war nämlich sogar unter der Wachmannschaft verpönt, sie für private Zwecke zu benutzen. Nur wenn es der Dienst erforderte, wurden sie benutzt. Die Geräte waren so gut abgesichert, dass es Parkiru unmöglich war, „leihweise" darauf zurückzugreifen.
    Also hatten sich die beiden Freunde bemüht, über die Kontakte, die sie sich inzwischen in der Gläsernen Stadt geschaffen hatten, die Namen von Schwarzhändlern zu erfahren, die Nachtsichtgeräte beschaffen konnten. So waren sie auf den Händler Shinuu gestoßen.
    Shinuu hatte sie an einen Ort gelockt, der wie der finsterste und unheimlichste Winkel der Residenzstadt

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