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2123 - Wahnzeit

Titel: 2123 - Wahnzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bereits viel los. Überall lungerten zwielichtige Gestalten herum, von denen Kolkin die meisten kannte. Aber es gab jede Menge neuer Gesichter, wie eigentlich an jedem Abend.
    Kolkin suchte den Hehler Jantin, mit dem er schon öfter gute Geschäfte gemacht hatte. Aber er fand ihn nirgends. Dafür entdeckte er Rekalin, einen jungen Burschen, der ihm Geld schuldete. Rekalin beteuerte, völlig blank zu sein, bot ihm dafür als Ersatz ein Röhrchen mit RAN an. Kolkin nahm die RAN als Anzahlung und ließ den Jungen laufen.
    Er versuchte sein Glück bei einigen Hehlern. Die waren zwar an seinen ID-Karten interessiert, boten aber zu wenig. Also ließ es Kolkin sein, wartete lieber auf Jantin und vertrieb sich die Wartezeit mit einem Trip. Er kauerte in einer schummerigen Ecke nieder, schob sich das Röhrchen in ein Nasenloch, während er sich das andere zuhielt, und inhalierte die „Reise in die Acht-Nacht".
    Kolkin ließ sich von den auf ihn einstürmenden Visionen gefangen nehmen. Aber offenbar war er nicht in guter Stimmung, denn die RAN verursachte ihm Schreckensvisionen.
    Plötzlich tauchten in den psychedelisch verzerrten Räumlichkeiten überall Assassinen auf, die jeden brutal niederschlugen, der ihnen in die Quere kam. Kolkin wollte sich auf die wackeligen Beine erheben, bekam jedoch einen Tritt ins Gesicht.
    Da begriff er, dass er keine Vision hatte, sondern die brutale Wirklichkeit erlebte. Das machte ihn hellwach, die Wirkung der RAN verflüchtigte sich. Kolkin wollte sich davonschleichen, aber da sprang ihn einer an und lahmte ihn mit einem Schlag in den Nacken.
    Bald darauf sah sich Kolkin mit allen anderen, die den Schwarzmarkt bevölkert hatten, in einer Reihe stehen.
    Einer der Assassinen sprach zu ihnen: „Ihr seid alle des Hochverrats am Volke der Pfauchonen angeklagt. Denn ihr habt euch der Mittäterschaft an den Verbrechen der Koshy-Shyna schuldig gemacht."
    Nacktes Entsetzen ergriff von Kolkin Besitz. Eine solche Anklage konnte das Todesurteil bedeuten.
    Dabei war er unschuldig. Zwar hatte er Geschäfte mit zwielichtigen Leuten abgewickelt, die er verdächtigte, der Koshy-Shyna anzugehören. Aber ebenso oft hatte er Assassinen Tipps und Informationen über die Koshy-Shyna gegeben.
    In diesem Augenblick trat einer der Assassinen vor, deutete auf Kolkin und sagte: „Den hier können wir laufen lassen. Er war es, der mir den Hinweis auf diesen Hangar verkauft hat."
    Kolkin atmete auf. Im nächsten Moment, als er die ganze Tragweite dieser Worte begriff, ergriff ihn blankes Entsetzen. Alle im Raum hatten gehört, was der Assassine über ihn gesagt hatte. Er war als Verräter abgestempelt und damit so gut wie tot. Denn er wusste, wie die Koshy-Shyna mit Verrätern verfuhr.
    Die Absicht der Assassinen war klar: Sie wollten die anderen dazu animieren, ebenfalls auszupacken und alles über die Koshny-Shyna auszuplaudern, was sie wussten. Dass er, Kolkin, dabei sterben würde, war ihnen egal.
    Seine Fesseln wurden gelöst, und der Assassine sagte zu ihm: „Du bist ein freier Mann, Kolkin."
    Kolkin machte sich klein und schlich sich geduckt davon.
    Hinter sich hörte er den Assassinen verkünden: „Wer wie Kolkin frei sein will, kann sich sein Leben erkaufen, wenn er uns seine Verbindungsleute verrät. Die anderen werden auf der Stelle exekutiert."
    Als Kolkin den Hangar verlassen hatte, fragte er sich besorgt, wie lange er sich seiner Freiheit erfreuen durfte. Da wurde er von hinten niedergeschlagen und auf den Rücken gerollt. Über ihm stand ein Assassine mit gezücktem Schwert.
    „Du glaubst doch nicht, dass wir Pfauchonen deines Schlages so einfach laufen lassen, Kolkin", sagte der Assassine. „Einmal ein Verräter, immer ein Verräter."
    Und dann senkte sich das Schwert blitzschnell auf seinen Hals nieder.
     
    *
     
    Es waren an die dreißig Soldaten der Koshy-Shyna, die sich an diesem Abend in der Loge versammelten, die alle auf verschiedenen Schleichwegen in die Gewölbe unter der Gläsernen Stadt gelangt waren. Sie stammten aus allen möglichen Gesellschaftsschichten; unter ihnen waren Kaufleute, Bankiers, Künstler und sogar ein Adeliger. Sie machten die Hälfte der anwesenden Soldaten aus, die mit wirtschaftlichem und diplomatischem Geschick dem sechzehnköpfigen Dämon dienten.
    Die andere Hälfte waren Krieger, deren Geschäft Mord und Totschlag waren. Die meisten von ihnen waren in der Koshy-Shyna aufgewachsen und von klein an in ihrem Sinn gedrillt worden.
    Die Versammelten waren der harte

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