Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2123 - Wahnzeit

Titel: 2123 - Wahnzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Riddyn eine schwache Aura bildete, die er mit den Sinnen wahrnehmen konnte. Wohlige Müdigkeit befiel den Prinzenkrieger, aber er wurde nicht schläfrig.
    Bald darauf näherte sich ein weiterer Prophet und ergriff Soners andere Hand. Wieder dieses elektrisierende Kribbeln. Die Aura um die beiden Propheten verstärkte sich.
    Erneut näherten sich Schritte. Diesmal von mehreren Personen. Soner spürte, wie Riddyn seine Hand in die eines anderen legte, der sie nun massierte, als wolle er sie zu einer Reaktion nötigen, als wolle er sie sensibilisieren. Das Kribbeln verstärkte sich und wurde zu einem Stromstoß, der Soner geradewegs ins Gehirn fuhr. Doch war dies keine als unangenehm empfundene Erfahrung für den Prinzenkrieger.
    Es strömten weitere Propheten herbei. Es mochten hundert oder mehr sein, Soner hatte es längst aufgegeben, sie zu zählen. Und alle wollten sie seine Hände berühren. Sie massierten sie und reichten sie weiter. Soner verfiel in einen tranceartigen Zustand.
    Die Aura der Propheten war inzwischen so stark geworden, dass Soner sie knisternd auf der Haut spüren konnte. Aber die Aura der Pfauchonischen Propheten war längst nicht so stark, so elementar geradezu wie die des Pangalaktischen Statistikers Raud, in die Soner damals auf Vision zusammen mit Zigtausenden Pilgern gehüllt worden war. Aber immerhin, sie reichte aus, Soner völlig zu bannen, sein Innerstes nach außen zu kehren und in unvorstellbare Gefilde zu tragen.
    Soner wusste nicht, wie lange die Sitzung gedauert hatte. Plötzlich drang Tageslicht in den Raum, und er kam schlagartig wieder zu sich. Jemand musste die Fensterläden geöffnet haben, ohne dass er es merkte.
    Der Prinzenkrieger war nun wieder mit Klostervorsteher Riddyn allein. Soner wartete gespannt, was ihm der Prophet zu sagen hatte.
    „Dir und deiner Gemahlin Sihame stehen außergewöhnlich fruchtbare Jahre bevor, Prinzenkrieger Soner", eröffnete ihm Riddyn. Soners Herz begann höher zu schlagen. „Sihame wird dir im Laufe der Zeit neun Kinder schenken. Und schon demnächst wird sie dir einen Thronerben gebären. Er ist schon unterwegs ..."
    Soner konnte sein Glück über diese wunderbare Prophezeiung nicht fassen.
    „Der Ukkhar-Kaza steht insgesamt eine glorreiche Zukunft bevor, und du wirst als Herrscher deiner Speiche Kaza viel Ehre erwerben, Prinzenkrieger Soner", fuhr Riddyn nach kurzer Pause fort. „Dein diplomatisches Geschick, deine Weisheit, aber auch deine Durchschlagskraft und deine Unbeugsamkeit gegen Feinde des Systems werden geradezu sprichwörtlichen Status erlangen."
    Mit diesen Worten wollte der Prophet den Prinzenkrieger entlassen. Doch Soner hatte das Gefühl, dass Riddyn ihm etwas verheimliche. „Hast du mir sonst nichts mehr zu sagen, Riddyn?", fragte er.
    „Nein, das ist alles", sagte der Prophet abweisend.
    Und wieder war Soner, als verschweige ihm der Prophet etwas. Dennoch kehrte Soner in geradezu euphorischer Stimmung in den Palast des Lichts zurück. Sein erster Weg führte ihn geradewegs in Sihames Kemenate.
    Und er eröffnete ihr in atemloser Freude: „Liebste, ich bin jetzt sicher, dass du mir einen Thronerben schenken wirst."
    Sie sah ihn mit großen Augen an. „Woher weißt du, dass ich schwanger bin?"
    Sie fielen einander lachend in die Arme und liebten sich.
     
    4.
     
    Todesmelodie Soner sah den Zeitpunkt für gekommen, den Feldzug gegen die Koshy-Shyna zu beginnen, als er die frohe Botschaft von Sihames Schwangerschaft erfuhr. Er wollte, dass sein Kind in eine bessere Welt geboren wurde, die frei von jeglicher Art von Verbrechen war. Er wollte die Gläserne Stadt, ja den gesamten Planeten Kazién in einen blühenden Garten verwandeln und alles Unkraut austilgen.
    Der Prinzenkrieger glaubte, ausreichend Material gesammelt zu haben, um zum Vernichtungsschlag gegen die Koshy-Shyna ausholen zu können. Seine Agenten und Informanten waren seit seinem Amtsantritt unaufhörlich tätig gewesen, um die geheimen Strukturen des zwei mal achtköpfigen Ungeheuers auszuforschen. Nun besaß er ein recht deutliches Bild von den unzähligen Verflechtungen, die sich über alle Lebensbereiche erstreckten und auch nicht vor dem Palast des Lichts Halt machten.
    Die Organisation der Koshy-Shyna in der Gläsernen Stadt war in drei Hauptgruppen untergliedert, in Zellen, Logen und Quartiere. Dem Prinzenkrieger waren etwa hundert Zellen bekannt, die sich über das gesamte Stadtgebiet verteilten. In ihnen waren vor allem professionelle Diebe,

Weitere Kostenlose Bücher