2123 - Wahnzeit
ernüchternde Bilanz im Kampf gegen die Koshy-Shyna ziehen. Viel mehr als ein paar unbedeutende Soldaten zu schlagen war ihm trotz des ungeheuren Aufwandes nicht gelungen.
Aber Soner wollte den Kampf weiterführen. Er wollte sich nur eine kleine Pause gönnen, um die Geburt seines Sohnes zu feiern.
5.
Wiegenlied Es war zur späten Nachstunde Te-Kol, als sich in den vergessenen Katakomben tief unter der Gläsernen Stadt acht Personen trafen. Sie badeten im Schein elektrischen Lichts, so dass trotz ihrer Vermummung zu erkennen war, dass sie ihre Gesichter maskiert hatten. Sie trugen Masken, die alle das Gesicht des Prinzenkriegers Soner darstellten, aber jede davon anders verzerrt.
Sie demonstrierten dadurch und durch die Zahl acht ihrer Köpfe, dass den heiligen Werten ihre ganze Verachtung galt, obwohl sie selbst Pfauchonen waren.
Sie standen mit weiteren acht Personen in enger Verbindung, die über den ganzen Planeten Kazién verteilt waren. Deren Abbilder zeigten, dass auch sie den Prinzenkrieger Soner durch ihn karikierende Masken verhöhnten.
Jeder von ihnen war im wahren Leben eine honorige Person, mit Macht, Einfluss und Reputation. Aber hier an diesem unheiligen Ort gaben sie sich die Namen von Dämonen aus der pfauchonischen Mythologie, von Anthysaphe bis Zerothasta.
Es war eines der seltenen Treffen, an den sie vollzählig teilnahmen, alle zwei mal acht Köpfe des Ungeheuers. Der Grund dafür war entsprechend gewichtig. Prinzenkrieger Soner war massiv gegen sie vorgegangen. Und auch wenn er der Koshy-Shyna keinen nennenswerten Schaden zugefügt hatte, erforderte allein die Dreistigkeit, sie frontal anzugreifen, entsprechende Reaktionen. Das war die Koshy-Shyna allein schon ihrem Ruf schuldig.
Prinzenkrieger-Soner musste streng bestraft werden. Und um festzulegen, wie diese Bestrafung auszusehen hatte, war die Versammlung aller sechzehn Köpfe der Koshy-Shyna einberufen worden.
„Wir könnten diesen aufgeblasenen Popanz natürlich einfach töten", schlug Beelezub vor, der nur als Holografie anwesend war. „Womit ich nicht sagen will, dass ein solches Vorhaben leicht auszuführen ist.
Aber wir hätten so die Möglichkeit, seinen Nachfolger, der ihm gerade geboren wurde, ganz in unserem Sinne zu formen. Das hätte den Vorteil, dass die Ukkhar-Kaza zumindest für die Dauer von zehn Jahren ohne handlungsfähigen Prinzenkrieger wäre und wir unseren Einfluss verstärkt geltend machen könnten."
„Es wäre schon eine reizvolle Aufgabe, einem Prinzenkrieger den Garaus zu machen", meinte Mirotauto.
„Das hatten wir in unserer vieltausendjährigen Geschichte noch nie, soweit ich mich erinnere."
„Und das aus gutem Grund!", sagte Zerothasta, der die wohl gewichtigste Stimme im Kreis dieser Unehrenmänner hatte. „Denn das würde offenen Krieg bedeuten. Die Koshy-Shyna hat immer im Verborgenen agiert, sie war stets ein Mythos, von dem viele Pfauchonen nicht recht wussten, ob es sich tatsächlich um eine reale Kraft handelt. Und so muss es bleiben. Den Prinzenkrieger zu töten hieße aber, sich zu erkennen zu geben und an die Öffentlichkeit zu treten. Und das wäre der Anfang vom Ende der Koshy-Shyna. Denn sie würde zu einer realen politischen Macht verkommen und den Weg aller politischen Strömungen in die Bedeutungslosigkeit gehen."
„Ich muss Zerothasta vorbehaltlos zustimmen", sagte Anthysaphe, der an Dienstjahren Jüngste. „Es wäre viel klüger, anstatt den Prinzenkrieger körperlich anzutasten, seinen Geist zu brechen."
Anthysaphe erhielt von allen Seiten Zustimmung. Selbst Beelezub und Mirotauto mussten zugeben, dass ein solcher Plan viel reizvoller wäre, als mit brachialer Gewalt vorzugehen.
„Und wie könnte man einen solchen Plan verwirklichen?", fragte Pithophene.
„Es muss uns etwas einfallen", antwortete Zerothasta. „Es wäre ein Armutszeugnis, würde es uns sechzehn Köpfen nicht gelingen, einen Plan zu entwerfen, der an Raffinesse und Hinterhältigkeit nicht mehr zu überbieten ist. Wir sind hier, um unser Meisterstück zu liefern."
„Prinzenkrieger Soner ist im Grunde ein ganz einfacher Charakter", meldete sich wieder Anthysaphe zu Wort. „Ich lese darin wie in einem offenen Buch. Er kennt nur Gut und Böse. Sein oberstes Prinzip ist die Ehre. Er ist der Ehrenmann schlechthin. Unser Ziel muss also sein, ihn seiner Ideale zu berauben, ihn dahin zu führen, dass er seinen Glauben verliert, dass er an allen Werten, die ihm so heilig sind, zu zweifeln beginnt. Wenn
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