2129 - Der Gewährsmann
ein. Er hatte keinen Gedanken an einen Zerotraum verschwendet, hatte sich eher den Kopf über Perry Rhodan und Ascari da Vivo zermartert. Seine spezielle Begabung ruhte genau in diesem Moment nicht.
Zunächst schlief Benjameen ruhig. Doch dann, plötzlich, war es da - das Wesen mit dem anderen Traum.
Benjameen konnte den Kontakt nicht verhindern. Sein Geist begann im Schlaf zu arbeiten. Er konnte es nicht verhindern. Es war eine nicht gewollte, eine instinktive, eine nicht gesteuerte Tätigkeit.
Insgesamt steckten 122 Gefangene - nein, es waren befreite Wesen - in drei Hangars der KARRIBO.
Einige von ihnen schliefen, so wie er. Und einer dieser schlafenden Geister übte eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf Benjameen aus.
Das fremde Wesen riss Benjameen in seine Träume. Der junge Arkon-Mutant fand sich in einer Traumwelt wieder, in der er sich erst einmal zurechtfinden musste. Er begriff sich als Bleu Cefu, ein Angehöriger einer entfernt humanoiden Rasse, der Medilen.
Nur Benjameens jahrelanges Training verhinderte, dass er nicht um sich schlug und Tess weckte.
So blieb der Zeroträumer still liegen und wartete auf das, was weiter kommen würde.
Der Arkonide verstand sofort, dass er es mit einem sehr intensiven Träumer zu tun hatte. Der Medile war kein gewöhnliches Wesen, auch wenn er als solches zu erscheinen versuchte. Er barg ein Geheimnis von großer Wichtigkeit und hatte Angst davor, es preisgeben zu müssen.
Ein tief in Bleu Cefus Bewusstsein verankerter Mechanismus sorgte dafür, dass der Medile starb, bevor er sein Wissen unfreiwillig weitergab oder seinen Auftrag gefährdete. Entsprechend vorsichtig musste Benjameen sein, wollte er nicht für Cefus Tod verantwortlich sein. So versuchte er, ganz behutsam in das Schlafbewusstsein und so in die Träume des Wesens einzudringen und erst einmal ein Bild von ihm zu gewinnen.
Es war schwerer als sonst. Das Bild war verschwommen. Benjameen konnte es nicht auf Anhieb einem der befreiten Gefangenen zuordnen. Auf jeden Fall handelte es sich bei Bleu Cefu weder um einen Quintanen noch um einen Pombaren, er war ebenso wenig ein Prymbo oder eine Rishkanische Kara. Cefu war und blieb humanoid.
Er träumte von einem Flug zu einer unbekannten Welt. In diesem Traum dominierte die Angst, diese Welt nicht oder nicht mehr rechtzeitig zu erreichen.
Benjameen litt mit ihm. Er versuchte automatisch, ihm Hoffnung zu geben, aber es war schwer, in Cefus Bewusstsein einzudringen. Sosehr Benjameen sich auch anstrengte - er „sah" den Zielplaneten als verwaschene Vorstellung. Immer wieder wurde er mit einem geheimnisvollen Auftrag konfrontiert, dessen Charakter er nicht zu ergründen vermochte.
Doch dann, Benjameen befürchtete schon, Bleu Cefu würde erwachen, erhaschte der Zeroträumer eine Information, mit der er nicht gerechnet hatte. Ihm wurde schwindlig angesichts der Möglichkeiten, die sich nun anboten.
Ohne dass Benjameen es wahrnahm, beschleunigte sich sein Puls. Verschiedene Traumebenen beeinflussten sich, überlagerten einander, und auf einmal hatte er wieder die Fluten und die Messer von Quintatha in seinen Träumen.
Er keuchte im Traum, er spürte, wie er sich in den schwarz werdenden Fluten verlor.
Sein Atem ging keuchend, die Strudel wurden stärker, das Schwarz nahm zu, und er bemerkte mit einem letzten Funken von wachem Bewusstsein, wie ihn ein schwarzer Strudel verschlang...
*
„Ben?", fragte Tess Qumisha. „Ben!"
Der Arkonide wälzte sich auf der Liege. Seine Lebensgefährtin packte seine schweißnassen Hände und hielt sie fest.
Benjameen atmete schwer. Dann erst schlug er die Augen auf. Sein Blick flackerte, bis er sie sah und sich wie ein Anker an sie klammerte.
„Was ist geschehen?", fragte er mit schwerer Zunge. „Ich fühle mich... wie benebelt."
„Kein Wunder. Der Zerotraum hat dich wohl endgültig umgeworfen, und die Strapazen von Linckx haben dich jetzt endgültig lahm gelegt. Das alles war wohl zu viel für dich."
Tess hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn, wischte ihm den Schweiß ab und reichte ihm ein Glas Mineralwasser. „Da, nimm, dann wird das wieder."
Krächzend bedankte sich Benjameen. Jetzt erst bemerkte er, wie ausgetrocknet sein Mund war. Er trank hastig, bis das Glas leer war. Danach wischte er sich mit dem Handrücken über den Mund.
„Wie... wie lange war ich weg?", fragte er. „Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor."
„Es waren mehr als sechs Stunden." Tess füllte das Glas erneut.
„Sechs
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