2129 - Der Gewährsmann
Seite. Für Norman war ein großes Kissen hinter Benjameens Stuhl auf dem Boden bereitgelegt worden. Der kleine Elefant ließ sich mit wohligem Tröten darauf nieder.
Als Ascari da Vivo den Raum betrat, nahmen die arkonidischen Offiziere Haltung an. Benjameen drehte sich um.
Der Zeroträumer kannte die Auftritte der Arkonidin. Diesmal jedoch übertraf sie sich selbst. Sie trug eine hautenge, halb durchsichtige Kombination aus weißem, samtähnlichem Material. Ihre langen weißblonden Haare waren kunstvoll hochgesteckt. Augen, Wangen und Lippen waren geschminkt - geschmackvoll, nicht aufdringlich.
Ascari da Vivo blieb vor dem Tisch stehen und ließ ihren Blick über die Versammelten schweifen. „Ich danke für euer Erscheinen", sagte die Admiralin.
Servo-Roboter tischten Essen und Getränke auf. Innerhalb kürzester Zeit erfüllte betörender Duft den großen Raum. Die Arkoniden wollen uns zeigen, dass sie auch in Krisenzeiten wissen, wie man gut speist, dachte Benjameen.
Ascari da Vivo hob ihr Glas. „Für Arkons Ruhm und Ehre!", rief sie, und die Anwesenden schlossen sich an.
Die Mascantin hatte hervorragend geplant, sie legte offensichtlich keinen Wert auf zu viel Zeitverlust.
Während des Essens ließ sie ihren Bericht ablaufen. Hologramme tanzten über dem Tisch, informierten über die letzten Ereignisse in Tradom. So erfuhren die Terraner, was die Arkoniden zuletzt herausgefunden hatten. Auch die jüngsten Befragungen der Befreiten flossen in den Bericht ein.
Als Ascari mit ihrem Bericht fertig war, hatten die Anwesenden auch ihr Mahl beendet. Die Servos räumten Teller und Töpfe ab, ließen nur die Getränke zurück. Verschiedene Weine und Fruchtsäfte standen zur Wahl. Benjameen beobachtete, dass Ascari da Vivo und Perry Rhodan sich unabgesprochen für denselben Rotwein entschieden, und verbiss sich ein Lächeln.
Auch Rhodan informierte über die jüngsten Ereignisse in Virginox, nachdem die Katamar-Raumschiffe aufgetaucht waren. Sein Bericht, ebenfalls durch Hologramme unterstützt, war wesentlich kürzer.
„Ich bitte um Zustimmung", schloss Rhodan, „dass die Befreiung der LEIF ERIKSSON aus ihrer misslichen Lage Priorität besitzt bei allem, was wir tun. Eventuelle Kommandoeinsätze sollten auch weiterhin stets mit dem Nebeneffekt verbunden sein, die Katamare von Virginox fortzulocken."
„Akzeptiert", sagte Ascari da Vivo.
Einer ihrer Offiziere hob die Hand. Die Mascantin gab ihm das Zeichen zu sprechen.
Der Offizier erhob sich und stützte sich mit beiden Fäusten auf den Tisch. „Mein Vorschlag lautet, erneut nach Tradom vorzustoßen, und zwar direkt zum Sektor Roanna. Wir müssen dort die Forschungsarbeiten der Tradom-Wissenschaftler am Sternenfenster behindern. Je länger das Fenster nur einseitig durchlässig bleibt, desto besser ist es für die Milchstraße. Außerdem würden wir so viel Aufsehen erregen, dass die Katamare aus Virginox zurückgezogen würden."
Ascari da Vivo nickte langsam und lächelte Rhodan an.
„Der Vorschlag ist gut, Krantor - in der Theorie", wandte sie ein. „Aber wie sollten wir dies bewerkstelligen, wenn wir nicht einmal nahe genug an einen einzelnen Katamar herankommen können?
Was meinst du dazu, Rhodan?"
„Die Admiralin hat Recht - leider", gab der Terraner zurück. „Wir besitzen ein mächtiges Raumschiff, aber wir sind unterlegen, ebenso wie die LEIF ERIKSSON. Unser wichtigstes Ziel sollte sein, zu den mysteriösen Eltanen Kontakt herzustellen - oder aber zu dem geheimnisvollen Trümmerimperium, das mit den Eltanen möglicherweise in Zusammengang steht."
Ascari da Vivo warf ihm einen funkelnden Blick zu, in dem Spott oder auch Anerkennung liegen konnten. Benjameen da Jacinta registrierte es genau, konnte den Blick aber nicht einschätzen.
„Ich erkläre die Besprechung für beendet", sagte Ascari da Vivo. „Perry Rhodan und ich werden uns in gemeinsamer Diskussion im kleinen Kreis auf Ziele für unsere Ablenkungsangriffe einigen."
*
Benjameen konnte sich für zehn Minuten wach halten, dann schlief er ein. Tess Qumisha lag neben ihm, beide wie ein doppeltes Fragezeichen aneinander gekuschelt. Sie schnarchte schon leise, aber das war nichts gegen Normans unmelodisches Tröten und Pfeifen.
Benjameen hörte von alledem nichts mehr. Die Stunden des Schlafes auf dem Flug hierher hatten nicht gereicht, das spürte er jetzt. Die Erschöpfung war stärker gewesen, als er geglaubt hatte und als es ihm lieb gewesen wäre.
Benjameen schlief
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