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2129 - Der Gewährsmann

Titel: 2129 - Der Gewährsmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kein einziges Wort von sich gegeben, habe geradezu verschüchtert gewirkt. Außerdem sei es das einzige humanoide Wesen mit fast weißer Haut an Bord gewesen, zudem eines der Wesen, die man gegen Ende nicht mehr verhört hatte.
    „Das hat sich ohnehin nicht gelohnt. Keiner von den Burschen wusste irgendetwas wirklich Wichtiges." Ansonsten war Ussuf nicht sehr gesprächig.
    Benjameen und Tess mussten auf ihn zugehen, wenn sie etwas von ihm erfahren wollten. Dann antwortete der Kommandant knapp und war offenbar froh, wenn man ihn wieder in Ruhe ließ.
    Wie Benjameen wenig später erfuhr, bestand sein ganzer Körper von den Hüften abwärts aus künstlichen Gliedmaßen. Was ihm in einem Kampf auf einem nur noch in den Großrechnern von Arkon existierenden Planeten die untere Hälfte seines Leibes weggebrannt hatte, bereitete ihm trotz modernster Ara-Medizin immer noch Schmerzen. Er war zu stolz, um diese Schmerzen zu zeigen. Andererseits aber zerfraßen sie ihn. Er war längst nicht mehr der junge, tatendurstige Arkonide, der einst sein eigenes Schlachtschiff in den Kampf geworfen hatte. Das hatte ihn bitter gemacht.
    Immerhin konnte er Benjameen noch berichten, dass trotz des eindeutig illegalen Status ein Polizeischiff der Valenter Shurriks überwachte. Das Schiff, so die Informationen des Kommandanten, kümmerte sich allerdings nie um die versammelte Kriminalität um und auf dem Planeten.
    „Wie kann das sein?", fragte Benjameen Tess leise in einer Nische der Zentrale, wohin sie sich zurückgezogen hatten. „Das alles ist mir rätselhaft."
    Bis zum Ende des Überlichtflugs waren es noch zwei Minuten. Die Spannung an Bord stieg an.
    „Wir werden es erfahren, spätestens nachdem wir gelandet sind", sagte Tess. „Zweifellos hat diese Freihandelswelt für die Valenter und das Reich Tradom eine Bedeutung, sonst würden sie die hier herrschenden Zustände nicht dulden."
    „Das sage ich mir auch. Aber worin liegt der Sinn?"
    „Soweit wir das übersehen können", meinte Tess, „läuft alles in Tradom auf die Erzielung größtmöglichen Profits hinaus. Ich vermute, dass hier der Schlüssel liegt."
    „Und die Befreiten? Weshalb wollten sie unbedingt nach Shurriks?", wollte Benjameen wissen. Er beantwortete sich die Frage selbst: „Weil sie hoffen, hier untertauchen zu können, wo keine Ordnung herrscht. Aber gilt das auch für Bleu Cefu?"
    „Wenn er Glück hat, weiß noch niemand außer uns, Rhodan und der Admiralin von seiner wahren Identität."
    In diesem Augenblick stürzte das Schiff in den Normalraum zurück, mitten im System der GOV-Sonne.
     
    *
     
    Tess Qumisha hatte mit ihrer Vermutung Recht behalten. Wie den Terranern schon bekannt war, lief in Tradom offensichtlich alles auf die Erzielung größtmöglichen Profits für das Reich hinaus. Das Polizeischiff der Valenter hatte absolut nichts zu bedeuten; es diente wohl nur dazu, die Profite des Reiches abzusichern.
    Was für die Ausbeutung durch das Reich Tradom den Ausschlag gab, war das Tributkastell am Rand der ausgedehnten Raumhafenbereiche, das beim Landeanflug deutlich sichtbar war. Ussuf und seine Besatzung waren bei der ersten Landung an eine andere Stelle dirigiert worden.
    Jetzt offenbarte sich den Besatzungsmitgliedern das Kastell in all seiner Hässlichkeit und Fremdartigkeit: ein riesiger grauer Betonkomplex ohne Fenster, wie ein 1,2 mal 1,8 Kilometer großer Bunker in die Landschaft gesetzt.
    Im Tributkastell residierten in erster Linie die Steuereinnehmer des Reiches Tradom. Sie waren auf jedem bewohnten Planeten zu finden, genau wie die 450 Meter hohen Säulen, auf denen das Auge Anguelas ruhte, das stilisierte Symbol der „gütigen Macht", die über Tradom und seine Völker wachte.
    „Das ist wieder einmal die typische Doppelmoral des Reiches", sagte Tess bitter. „Das Reich weiß sehr genau um Shurriks und die hier umgeschlagenen Waren. Dadurch, dass die Wartungsdienste für Raumschiffe und die Hafenstandplätze ausschließlich vom Reich Tradom zur Verfügung gestellt werden, kassiert das Tributkastell astronomische Summen."
    „Ein klassisches Monopol", pflichtete Benjameen ihr bei. „Wenn es um CE-Tradicos geht, ist das Reich Tradom nicht wählerisch. Es würde mit dem Teufel paktieren. Solange man auf Shurriks das Monopol des Reiches auf gewisse Dienstleistungen respektiert, solange die Mittel fließen, ist die Existenz des Freihandelsplaneten gesichert."
    „Es gibt offenbar einen großen Gewinnbringer des Reiches Tradom auf

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