2129 - Der Gewährsmann
auf die Arkonidin stürzen, die in diesen Augenblicken gar nicht mehr so stolz und erhaben wirkte.
„Los, weiter!", sagte Perry Rhodan kalt.
„Was weiter?", zischte Ascari ihn an. „Die 122 Tradomer wurden vor drei Stunden auf dem Freihandelsplaneten Shurriks abgesetzt; das Schiff ist schon wieder zurück. Es war ihr eigener Wunsch. Verdammt, Rhodan, du bist nicht mein Richter! Wie konnte ich etwas von Bleu Cefu ahnen!"
Sie hatte Recht, das musste er ihr zugestehen. Niemand hatte von der Präsenz des Gewährsmanns etwas wissen können. Und Bleu Cefu hatte sich nicht von sich aus zu erkennen gegeben.
„Was ist mit dem Beiboot?", fragte Rhodan.
„Wie schon gesagt, es ist bereits zurückgekehrt", antwortete die Admiralin. „Vor etwas mehr als einer halben Stunde. Momentan wird es gewartet, und die Verkleidungen..."
„... bleiben dran", schnitt Rhodan ihr das Wort ab. „Das Boot wird noch einmal zu diesem Planeten fliegen. Diesmal mit an Bord: Benjameen da Jacinta und Tess Qumisha. Sie müssen versuchen, Bleu Cefu auf Shurriks wieder zu finden." Er drehte sich zu den beiden um. „Falls ihr einverstanden seid."
„Natürlich, Perry", sagte Benjameen. „Allerdings unter einer Bedingung..."
Rhodan seufzte. „Natürlich, Benjameen. Du brauchst nichts mehr zu sagen. Norman fliegt mit. Passt nur auf, dass keiner über seinen Rüssel stolpert und sich das Bein bricht..."
6.
Shurriks: Eine Welt für Gauner 14. Dezember 1311 NGZ Benjameen hatte das Beiboot aufgrund seines durch die Aufbauten gestalteten Aussehens DRAGON getauft - nicht gerade besonders originell, aber zumindest in Tradom einzigartig. Seit einer Stunde raste es mit Höchstgeschwindigkeit seinem knapp 19.000 Lichtjahre entfernten Ziel entgegen - Zeit genug für Benjameen und Tess, sich mit ihm vertraut zu machen.
Inzwischen wussten sie aus den Daten, die man mittlerweile über die Galaxis Tradom gewonnen und ausgewertet hatte, dass Shurriks der vierte von dreizehn Planeten einer gelbweißen GOV-Sonne war.
Der Planet umkreiste die Sonne in 153 Millionen Kilometern Distanz. Das entsprach fast der Sonnendistanz der Erde.
Auch der Durchmesser bewegte sich mit 12.990 Kilometern im gewohnten Bereich, mehr noch sogar die Schwerkraft mit 1,01 Gravos. Die Tageslänge hingegen betrug nur 15,42 Stunden, die Achsneigung 15 Grad.
Aus den Analysen, die die DRAGON beim ersten Anflug und der Landung gewonnen hatte, ging hervor, dass Shurriks ein Sauerstoffplanet mit besten Lebensbedingungen für Menschen war. Für Terraner und Arkoniden gefährliche Krankheitskeime hatten sich nicht feststellen lassen.
Wie bekannt handelte es sich bei Shurriks um eine Freihandelswelt. Benjameen und Tess wussten von der arkonidischen Besatzung, die beim ersten Mal hier gelandet war, dass es nur eine einzige größere Ansiedlung gab, die Stadt Caikango mit zwei Millionen ständigen Einwohnern. In einem Umkreis von 250 Kilometern rings um Caikango breiteten sich Landwirtschaft und Rohstoffbetriebe aus.
Hervorgegangen war Shurriks vor mehr als tausend Jahren ursprünglich aus einem Stützpunkt von Raumpiraten - in Tradom nicht ungewöhnlich. Längst hatte sich Shurriks zu einer Welt ohne Herrscher, ohne wirkliche Polizeimacht und ohne kostenfreie Infrastruktur entwickelt.
Straßen, Gebäude, Exo-Hospitäler, Energie, Nahrung und Wasser wurden von einer Gemeinschaft der mächtigsten Gruppen zur Verfügung gestellt. Sie nannte sich der Kreis. Der Kreis kontrollierte die Zufuhr und Distribution von Versorgungsgütern aller Art. Doch die Organisation ließ sich von den Besuchern des Planeten ihre Dienste teuer bezahlen.
So viel hatten die Besatzungsmitglieder des Beiboots entweder von ihren 122 Passagieren oder auf Shurriks direkt erfahren. Sie wussten auch, dass Shurriks seine einzige Existenzberechtigung aus dem interstellaren Handel bezog. In der Stadt Caikango konnten Piraten jeglicher Couleur, Kriminelle, Halbkriminelle, aber auch am Rande der Legalität operierende Händler Waren kaufen und verkaufen.
Dazu zählten lebendige Waren. Eine der wichtigsten Einrichtungen auf Shurriks war der Sklavenmarkt von Caikango.
Diese Auskunft war ein Schock für Benjameen da Jacinta. Er hatte den Kommandanten der DRAGON nach einem bleichhäutigen Humanoiden unter den Befreiten gefragt.
Der Arkonide namens Ussuf, ein weißhaariger, bärtiger Mann in mittlerem Alter, hatte bestätigt, dass ihm ein solches Wesen aufgefallen sei. Es habe im Gegensatz zu den anderen Befreiten
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