2129 - Der Gewährsmann
theoretische Reichweite auf das Dreifache des Ausgangswertes, also 45.000 Lichtjahre insgesamt. Das sollte bis nach Tradom reichen - wenn wir Pech haben, sind wir dort gestrandet."
„Außer die LEIF ERIKSSON kann irgendwann starten."
„Jaja. Du hast Recht. Dafür gibt es Orientierungspunkte und genaue Pläne. Aber niemand weiß, ob wir Erfolg haben werden."
Sie zuckte mit den Achseln. „Viele Möglichkeiten haben wir derzeit ja nicht. Wir müssen es riskieren."
Mit Hilfe verschiedener Servo-Einrichtungen und mit Unterstützung des TOMCAT-Roboters schafften es Perry Rhodan und Tess Qumisha, die beiden Ersatzspeicher an die Ladebuchsen zu hängen und damit die bordeigenen Speicher aufzufüllen.
Die geleerten Ersatzspeicher ließen sie im Raum zurück. Die Valenter würden sie kaum finden und Rückschlüsse auf den Kurs der Micro-Jets ziehen können. Nach einer Viertelstunde waren die bordeigenen Speicher geflutet, und der Flug konnte weitergehen.
Nach abermals drei Stunden erreichten die Gravitrafs wieder ihre Ladegrenze, und die letzten beiden Ersatzspeicher der LE-MJ-02 wurden zur Befüllung verwendet.
„Noch halten Speicher und Triebwerke durch", sendete Rhodan von seiner Jet aus. „Wir sind nur noch rund dreitausend Lichtjahre vom Rand der galaktischen Hauptebene entfernt."
„Dann auf zum letzten Sprung!", rief Tess forsch. Sie blickte sich zu Benjameen um, der tatsächlich immer noch schlief.
Die beiden Micro-Jets gingen zum letzten Mal synchron in den Hyperraum. Und Norman, der kleine Elefant, versuchte erneut zu trompeten.
*
Als sie diesmal in den Normalraum zurückfielen, leuchtete vor ihnen eine planetenlose blaue Riesensonne. „Bmerasath, endlich", sagte Tess Qumisha leise. Den Stern hatten die Terraner und die Arkoniden schon bei der ersten Erkundung Tradoms als Zwischenstation und Orientierungspunkt benutzt. Die Arkoniden hatten der Sonne den Namen nach dem blau schimmernden Halbedelstein gegeben, den man auf nur wenigen Welten fand und der auf Arkon auch eine fast religiöse Bedeutung besaß.
„Hoffen wir, dass sich Ascari da Vivo an die Absprachen gehalten hat und wir hier zumindest Funksonden vorfinden", sagte Rhodan über Funk.
„Schöne Aussichten", murmelte Tess, als sie hinter sich ein leises Stöhnen hörte. „Benjameen kommt zu sich", teilte sie Rhodan mit. „Ich muss mich um ihn kümmern."
„Das hat noch Zeit", widersprach der Terraner. „Halte mich nicht für herzlos, Tess, aber lass uns den Kontakt zur KARRIBO herstellen."
Tess sah über die Schulter. Benjameen lag schon wieder ruhig. Sie drehte sich um und nickte. „Schon gut."
Die Micro-Jets nahmen erneut Fahrt auf. Im Abstand von dreißig Kilometern näherten sich die beiden terranischen Fahrzeuge der blauen Sonne.
An Bord herrschte atemlose Stille. Jeden Augenblick konnten Katamare des Reiches oder Polizeischiffe der Valenter auftauchen und das Feuer eröffnen.
Tess Qumisha zählte die Sekunden. Noch geschah nichts - bis sich von hinten eine Hand auf ihre linke Schulter legte.
Sie fuhr herum - und blickte direkt in Benjameens verschlafene Augen.
„Ben, du solltest doch...", sagte sie erschrocken.
„Ich hatte Schlaf genug, wenn du das meinst", unterbrach er sie mit einem Lächeln. „Sag mir lieber, wo wir hier sind und was geschieht." Seine Stimme klang noch unsicher, aber sein Blick klärte sich bereits auf.
Tess sah auf die Kontrollen und wollte ihm einige Informationen geben. Doch genau in diesem Augenblick sprachen die Orter an.
Ein großes Objekt tauchte direkt vor ihnen aus der Sonnenkorona auf. Es war kein Katamar, kein Schlachtschiff des Reiches. Es war eine Kugel von 1500 Metern Durchmesser!
„Die KARRIBO!", klang Perry Rhodans Stimme aus den Lautsprechern. „Wir haben es geschafft!"
„Gratuliere, Perry", sagte Tess tonlos.
Benjameen schwieg. Seine Stirn lag plötzlich in tiefen Falten.
5.
KARRIBO: Die ersten Stunden Er konnte sein Glück nicht fassen. Als die Soldaten kamen, um erneut eine Gruppe zum Verhör zu holen, hatte er sich stumm in eine Ecke des Hangars gedrückt und sich unsichtbar zu machen versucht.
Die Gruppen waren kleiner geworden, er wusste nicht, aus welchem Grund. Vielleicht, weil die Informationen, die die Befreiten übermitteln konnten, nicht interessant genug waren. Er wusste aber um den Wert seiner Informationen, und ihm war klar, dass diese für die Arkoniden sehr wichtig sein konnten.
Sie durften ihn nicht bekommen, nicht ihn! Sie durften alle
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