2129 - Der Gewährsmann
vorhandenen Datenmaterial über Tradom zufolge, eine Art Freihandelswelt, auf der das Reich sich traditionell weniger mit der Einhaltung der sonst gültigen Regeln befasste. Im Vordergrund stand dafür die Erzielung von Profit - auf dem Rücken von Zehntausenden Krimineller und Halbkrimineller, die Shurriks zu ihrem „Zentrum" auserkoren hatten.
„Das wäre eine gute Möglichkeit", sagte Tirako. „Immerhin ist Shurriks nur 18.833 Lichtjahre von hier entfernt. Ein Beiboot könnte die Tradomer problemlos dort absetzen."
„Du könntest Recht haben", stimmte die Admiralin zu. „Aber ich würde..."
In diesem Augenblick jaulten die Alarmsirenen der KARRIBO auf. Crest da Khantzron, der Ortungschef, meldete sich.
„Achtung, an alle!", klang seine Stimme aus den Akustikfeldern. „Wir haben ein Problem! Obwohl wir gut im Ortungsschutz stecken, ist die KARRIBO höchstwahrscheinlich entdeckt worden!"
Ascari da Vivo und ihr Stabschef blickten sich an. Dann aber reagierten sie. Die Admiralin eilte auf das Podest mit ihrem Kommandositz und erteilte präzise Befehle.
2.
LEIF ERIKSSON: Vorbereitungen 12. Dezember 1311 NGZ Die Aktion der Katamare auf dem Planeten Jankar war vorüber. Das terranische Flaggschiff, in seinem unterirdischen Hangar verborgen, hatte die Suche unbeschadet überstanden. Da auch der Versuch politischer Wirrköpfe gescheitert war, die Anwesenheit der Fremden zu verraten, fühlten sich die Terraner vorerst wieder einigermaßen sicher. Aber noch immer waren im Jan-System fünf Katamare stationiert, die wie in jedem bewohnten System des Sternhaufens Virginox routinemäßig den Raum überwachten.
Die Bewegungsfreiheit an Bord der LEIF ERIKSSON hatte sich verbessert, aber an einen Start war noch lange nicht zu denken. Die technisch überlegenen Katamare würden das ENTDECKER-Schiff sofort in einen Glutball verwandeln und hinterher die Bevölkerung des Planeten für ihre Unterstützung bestrafen.
In seiner Kabine lag Benjameen da Jacinta auf seinem Bett; sein Gesicht war schweißnass, während sich seine Haut kalt und klamm anfühlte. „Quintatha... die Barkner...", stammelte er. Er griff nach einem Glas mit Fruchtsaft, führte es mit zitternder Hand an die Lippen, nahm einen Schluck, bemerkte nicht, dass er fast die Hälfte des Inhalts verschüttete.
„Du musst schlafen", sagte Tess Qumisha behutsam.
Auch der Lebensgefährtin des Arkoniden ging es nicht viel besser. Seit Stunden saß sie neben seinem Lager; sie hatte kaum geruht und war müde bis zum Umfallen.
„Dieser Rückfall bringt dich um, du musst richtig schlafen." Sie wischte ihm mit einem trockenen Tuch über die Stirn.
„Es ist unerträglich", flüsterte Benjameen. „Wenn ich schlafen will, packt mich sofort ein Zerotraum, zieht mich in irgendeinen Jankaron hinein, und dann werde ich auch schon wieder wach."
Er schüttelte den Kopf und stellte das Glas ab. „Ich bin unglaublich müde, ich habe seit gut zwanzig Stunden nicht mehr geschlafen, und ich würde gerne einmal richtig ruhen."
„Ich versteh dich ja", sagte sie gedämpft. „Aber es reicht jetzt mit den Versuchen, das auf einfache Art zu bewältigen. Verdammt noch mal, Ben, du bist auf dem besten Weg, dich selbst zu ruinieren. Es war doch klar, dass du nach den traumatischen Erlebnissen auf Linckx nicht einfach so wieder zur Normalität zurückkehren kannst."
Benjameen richtete sich auf, aber sie drückte ihn aufs Lager zurück. „Nein", sagte Tess und schüttelte den schwarzhaarigen Kopf. „So nicht. Du brauchst Ruhe, oder glaubst du, du kommst auf normale Art zur Besinnung?"
„Wenn ich wenigstens einen der Fremden in den Katamaren erreicht hätte!", klagte der Zeroträumer.
„Damit wir irgendwelche Informationen erhalten..."
„Verdammt!" Tess wurde richtig wütend. „Sieh's endlich ein, dass du das derzeit nicht kannst. Ob das jetzt an den Quintatha-Rückfällen liegt oder an diesen Katamaren, ist dabei zweitrangig. Du kannst nicht einfach in den Schlaf fallen und irgendwelche Katamar-Kommandanten erreichen. Wundere dich nicht, dass du immer irgendwelche Vögel kriegst und dann durch einen Alptraum zurückgeworfen wirst." Sie seufzte. „Mensch, Ben, sieh's ein, das geht so nicht weiter, du ruinierst dich."
„Die... Jankaron", brachte er stammelnd hervor. Er nickte. „Du hast Recht. Ich muss... richtig schlafen... notfalls auch chemisch."
Tess gab ihm eine Tablette, die sie bereits von den Medo-Spezialisten erhalten hatte. Sie war exakt auf
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