2131 - Der Schwarmer
hat der Leichnam, dass ihr ihn mit euch führt?", schnappte das bullige, mit seiner Rüstung martialisch wirkende Wesen und deutete auf den gläsernen Sarg. „Ja, das ist absolut unerlässlich, denn es war der letzte Wunsch unseres Meisters", mischte sich ein zweiter Einäugiger ein. „Dies ist unser ehemaliger Kommandant Bleu Cefu. Unser Meister hat uns die hohe Kunst des Handelns gelehrt, und wir befanden uns auf der Abschlussfahrt, als ihn ein Unglück ereilte, bevor er uns den Segen erteilen konnte. Aber ohne diesen Segen werden wir ewig versagen und unser Volk in größtes Unglück stürzen, deshalb müssen wir ihn reanimieren, weshalb der Salbner darauf achtet, dass sein Körper so lange unversehrt bleibt.
Die beste Klinik befindet sich hier in Rou-Hammyr, wie wir erfuhren, so dass wir ..."
„Schon gut, hör auf, das genügt!" Der E'Valenter zog die dünnen Lippen zurück und entblößte grobe, dunkle Zähne. Seine lange, schmale Schnauze zitterte leicht. „Aber was soll dieser da?" Er wies auf das kleine Wesen. „Der Trompeter huldigt und ehrt derweil die große Macht und Kunst unseres verstorbenen Meisters, deren wir teilhaftig werden durften, so dass seine Seele bis zur Reanimation bei uns verweilt und ..."
„Ihr könnt passieren!", brüllte der Zollbeamte. Die Reisenden konnten beim Weggehen hinter sich hören, wie er zu einem Kollegen sagte: „Was hier so den ganzen Tag ankommt, man möchte es nicht für möglich halten."
„Und ob!", versetzte der andere. „Gestern erst kam eine Gruppe mit einem riesigen offenen Wasserbecken an, das sie als heilig bezeichneten, kein Tropfen davon durfte herausschwappen und Ungeweihtes berühren, sonst könnten sie es nicht mehr Anguelas Jüngern verkaufen. Aber anstatt das Becken zu verschließen oder das Wasser durch ein Prallfeld abzuschirmen, bewegten sie sich in winzigen Schritten vorwärts; das müsse so sein, behaupteten sie, und dazu sangen sie abscheuliche Lieder und kehrten den Boden."
„Die sind doch alle nicht normal, wenn du mich fragst."
„Toko-Ro ist in der Hinsicht ein sehr beliebter Planet. Was glaubst du, weswegen ich regelmäßig einen Versetzungsantrag stelle?" Das Gemurmel hinter ihnen erstarb nach und nach, als die Gruppe auf ein Gleitertaxi zusteuerte. Bevor sich eine der Automatiken aktivierte, sauste ein Gleiter heran, der von einem Humanoiden gesteuert wurde. Sein auffälligstes Merkmal waren zwei riesige, verknöcherte Ohren, die in eine Art Gesichtsmaske übergingen. So war das halbe Gesicht von einer Knochenplatte bedeckt, nur die kreisrunden Augen waren zu erkennen. „Hallo, ich bin Juiik, der Kasate, stets zu Diensten!", plärrte er mit ho her, etwas gedämpfter Stimme. Nase und Mund waren auf der Platte nur angedeutet. „Ein Rundflug gefällig? Ein Restaurant für besondere Ansprüche? Oder sucht ihr nach einem freien Markt zum Verkauf eurer Ware? Ich stelle keine Fragen und erfülle alle Wünsche!"
„Kennst du ein gutes Exo-Hotel?", fragte der Anführer der Delegation. „Kommt darauf an, was du mit gut bezeichnest", antwortete Juiik und streckte einen Kreditchip-Leser aus. Seine Augen leuchteten auf, als er die Symbole auf dem kleinen Schirm sah. „So ein Hotel kenne ich allerdings, und zwar gleich mehrere! Allerdings wird der Flug dahin nicht ganz billig sein, denn sie verlangen eine Andockgebühr. Autsch!"
Der große Reptiloide war an ihn herangetreten. Er packte ihn vorn am Hemd und zog ihn ein Stück zu sich. „Hör mal zu, du Wicht", röhrte er mit tiefer Stimme, „ich verstehe ja, dass du dreizehn Kinder und vier Frauen durchbringen musst ..."
„Fünfzehn", ächzte der Kasate, „dafür nur drei Frauen, aber die essen für acht!"
„Wie auch immer, diese Chips haben sich nicht von selbst gefüllt. Wie, denkst du, kommt man an viele CE-Tradicos? Bestimmt nicht, indem man sie Straßendieben wie dir in den Rachen schmeißt. Deshalb wirst du jetzt einen vernünftigen Preis nennen, oder wir nehmen einen Automatik-Gleiter und suchen selbst nach einem Hotel. Verstanden?"
„Aber natürlich, werter Herr, stets zu Diensten, meine Hochachtung, bitte nur einzusteigen, über den Preis werden wir uns gewiss einig, und ich kenne wirklich ein sehr gutes Hotel, das höchsten Ansprüchen genügt ..." Es wurde ein wenig eng, aber der Trompeter wurde kurzerhand trotz seines trötenden Protestes in den Fußraum verfrachtet und der Sarg notdürftig im Gepäckabteil untergebracht, dann hatten alle leidlich Platz.
Juiik
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