2131 - Der Schwarmer
als er. Das machte sie nun deutlich: Vaikiri mochte anstellen, was er wollte, selbst Gewalt anwenden und würde doch unterliegen. „Niemals", fügte sie mit tiefem Knurren hinzu. „Das wäre ungeschickt, Susa" ,sagte Vaikiri langsam. „Auch meine Geduld hat Grenzen."
„Pass auf, was du sagst, Vaikiri. Wenn Cheplin irgendetwas zustößt, mache ich bekannt, dass du der Mörder des letzten Luna bist!"
Vaikiris Mund öffnete sich weit und schnappte mit einem lauten Knall zusammen. „Das ... weißt du?"
„Natürlich weiß ich es, von Cheplin! Ebenso wie ich weiß, dass alle Familien am Aussterben der Luna beteiligt sind."
„Dann bedenke aber auch, dass du dich nicht nur gegen mich stellst, son dern gegen alle."
„Nur in dem Fall, wenn ich sie alle beschuldige, aber das würde ich ja nicht tun, sondern allein den Vika die Schuld geben ... Und dann rate mal, zu wem die anderen Familien halten werden, um das Geheimnis ihrer Mittäterschaft zu bewahren!"
„Das wagst du nicht ..."
„Ich bin noch nicht fertig, Vaikiri. Genauso weiß ich von Cheplin, dass Geytrimm sein Vater war und du ihn nicht schnell genug an die Valenter loswerden konntest, um seine Position einzunehmen! Ich werde nicht zögern, auch das publik zu machen, und bedenke erneut, dass du nicht von den anderen Familien Rückhalt haben wirst, vielleicht distanzieren sich sogar die Vika von dir und erklären dich öffentlich für verrückt, um nicht mit dir unterzugehen!"
Susa schob ihren Mund leicht vor. „Denk doch endlich einmal nach!", sagte sie. „Du kannst jetzt nicht mehr einfach so Streiche spielen und Intrigen spinnen wie früher. Du bist nun Politiker und verantwortlich für die Zukunft von Aarus-Jima. Wenn dir überhaupt etwas an deinem Volk liegt, solltest du dich wie ein verantwortungsbewusster Schwarmer verhalten und nicht wie ein idiotischer und eifersüchtiger Mulmbarsch. Und selbst wenn du mich ins Wasser zerrst, ist meine Abscheu und Verachtung groß genug, um dir zu widerstehen! Selbst wenn du den Laich aus mir presst, wird er niemals lebensfähig sein, solange ich es nicht will. Du hast meine und Cheplins Kinder getötet. Glaubst du wirklich, ich schenke einer Brut von dir das Leben?"
Nun wich Vaikiri vor ihr zurück wie vor heißem Wüstenwind. „Du weißt nicht, was du da sagst, Susa, und gegen wen du dich stellst." Aber wenn die Aarus erst einmal in Fahrt war, war sie schwer zu bremsen. Und sie wollte diese ewigen Auseinandersetzungen ein für alle Mal beenden. „Ja? Was willst du tun? Mich töten? Oder an die Valenter verraten? Bist du so degeneriert, sind deine Gene so defekt? Ich habe keine Angst vor dir, Vaikiri. Tu, was du willst, aber halte dich künftig fern von mir. Und wenn ich dir einen Rat geben darf: Geh in dich und überlege dir, was du wirklich willst. Und hör auf, mich oder Cheplin so wichtig zu nehmen; es gibt so viele andere bedeutende Dinge. Denk an deinen Status! Du führst den größten Wurm der Aarus, konzentriere dich darauf und mach dich zur Legende! Begrab endlich den Zwist zwischen euch. Cheplin hat zehnmal mehr Grund, dich zu hassen und dir etwas anzutun, als du. Du hasst ihn nur, weil er ein Luna ist, er aber muss sein ganzes Leben lang unter dei ner Bösartigkeit leiden.
Dennoch denkt er an den Wurm, nicht an dich, und er akzeptiert dich als Schwarmer. Genauso gut könnte er dein gefährlichster Feind sein. Denn im Gegensatz zu dir hat er sehr viele Freunde. Aber er wird es nicht tun, weil er nicht so klein und ängstlich ist wie du."
Susa drehte sich um. „Und jetzt werde ich gehen, Vaikiri, und meine Freizeit nehmen. Aus dem Weg, ihr da!" Sie stieß zwei Vika zur Seite, die sich ihr in den Weg stellen wollten, und stampfte mit wuchtigen Schritten davon.
Cheplin war nicht erstaunt, als Vaikiri ihn zu sich rief. Sicher wollte er ihn wegen seines Vorschlags über Susas Beförderung zur Rechenschaft ziehen. Er war mit Susa nach seiner Schicht verabredet und hoffte, dass er ihr nicht gleich wieder eine Hiobsbotschaft überbringen musste. Obwohl, Vaikiri hatte doch selbst dafür gestimmt... „Wie du weißt, müssen wir für die Tributkastelle weitaus höhere Abgaben erbringen als zuvor", begann der Schwarmer ohne Umschweife das Gespräch. „Unser Finanzbedarf hat sich dadurch um mehr als ein Drittel erhöht. Das bedeutet, wir müssen unser ganzes Augenmerk auf Aufträge richten, und zwar auf sehr lukrative. Ich werde Susa damit beauftragen, die Abwicklung zu überwachen und dafür zu
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