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2136 - Die Trümmerscouts

Titel: 2136 - Die Trümmerscouts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sein, die sich selbst warten und reparieren", entgegnete Marage Orha gleichgültig. „Na und? So etwas basteln unsere Ingenieure mal eben vor dem Frühstück zusammen."
    Sie hatten den rot leuchtenden Raum durchquert und folgten nun einem Gang, der schon nach wenigen Schritten in eine Halle von beträchtlichen Ausmaßen mündete. An den Wänden erhoben sich große Monitoren. Davor standen die Schaltpulte der Computer, die zusätzlich mit kleineren Bildschirmen versehen waren. „Na, da haben wir ja, was wir gesucht haben", stellte Orha befriedigt fest. „Jetzt müssen wir dem Computer nur noch beibringen, dass er die nötigen Informationen ausspucken soll."
    „Einen Moment", bat Kusska Sonot, der sich nun endlich entschloss, seinen Raumhelm zu öffnen. Seine tief liegenden roten Augen verengten sich ein wenig. „Chiru meldet sich. Ich bekomme ihn nur sehr schlecht herein, da immer wieder irgendwelche Störungen auftreten. Er will wissen, wie es bei uns aussieht."
    „Kümmere du dich um ihn", bat Marage Orha. „Ich seh mir den Computer an. Wahrscheinlich reagiert er auf akustische Befehle. Wenn es so ist, brauche ich nur noch die Sprache der verschollenen Thatrix-Zivilisation zu lernen, und schon kann ich mich perfekt mit ihm unterhalten. Du siehst, dass wir gar keine Probleme mehr haben, abgesehen davon, dass ich keine Ahnung habe, um welche Sprache es sich handelt."
    „Manchmal gehst du mir auf den Geist mit deinen Sprüchen", stöhnte sein penibler Begleiter. Kusska drehte dem Bordtechniker den Rücken zu, um sich nicht noch einmal von ihm ablenken zu lassen. Dabei gab er einen kurzen Bericht über ihre Situation an Chiru Euping durch.
    Nachdem er den Bericht beendet hatte, beobachtete er Marage Orha, der sich in einen Sessel vor dem Computer sinken .ließ. Das Möbelstück hielt der Belastung nicht stand und brach krachend unter dem Techniker zusammen. Im gleichen Moment erfüllte Musik den Raum. Sie war ohrenbetäubend laut, dabei aber gekennzeichnet durch klare diatonische Harmonien. Solche Töne hatten Kusska Sonot und Marage Orha, der sich aus dem wirbelnden Staub aufrappelte, noch nie zuvor gehört. Die Musik erinnerte an eine einfallsreiche Improvisation, die eine reichhaltige Palette von Stilmerkmalen umfasste: langsame Introduktion, Tanzelemente, sonatenartige Abfolge, nocturneartige ornamentale Melodik, und das alles in eine opulente Anlage eingebunden. „Die Musik aus!", rief Kusska Sonot. „Sieh dir die Wände an!"
    Marage Orha hielt sich die Hände an den Kopf. „Ja, wie denn?" Hilflos blickte er den Computer an. „Ich habe ja keine Ahnung, wie ich sie eingeschaltet habe." Die Musik wechselte zu einem dröhnenden und hämmernden Rhythmus, der dem Herzschlag der beiden Medilen angepasst zu sein schien. Aus den Wänden platzten Einlassungen, und die beiden Männer meinten, den Boden unter ihren Füßen beben zu sehen. „Schluss!", schrie Kusska Sonot. „Um Himmels willen, die Musik erschüttert die ganze Station und lässt sie zusammenbrechen."
    „Aus! Aus! Aus!", brüllte Marage Orha in panischer Angst. Schlagartig wurde es still. Nur noch das leise Rieseln des Staubes und der feinen Körner, die an den Wänden herabrannen, war zu hören. „Verdammt, das war knapp", wisperte Orha, der sonst nicht so leicht zu erschrecken und zu beeindrucken war und der sich durch solche Ereignisse eher herausgefordert fühlte. „Ich dachte, der ganze Laden fliegt auseinander", sagte Sonot aufatmend. Diese Worte waren kaum über seine Lippen gekommen, als der dröhnende und hämmernde Rhythmus erneut einsetzte. Die von hellen Tonfolgen überlagerten Bässe waren noch sehr viel lauter und intensiver als vorher, sie waren körperlich spürbar, als würden die beiden Medilen von unsichtbarer Hand in einen bestimmten Atemrhythmus gezwungen.
    Ein kopfgroßes Stück der Deckenverkleidung fiel polternd auf den Boden herab, und mitten im Raum baute sich das Holo eines exotischen Wesens auf, das wild und ekstatisch zur Musik tanzte. Es verlor einen Teil seiner Wirkung, weil das Holo beschädigt war, so dass immer wieder Partien des Körpers im Nichts verschwanden. An den Wänden entstanden holografische Projektionen, die an Gemälde aus alter Zeit erinnerten. Sie stellten hauptsächlich Porträts dar, die verschiedene Persönlichkeiten in meist düsterer Umgebung zeigten. Marage Orha fiel auf, dass jedes dieser Bilder irgendwo eine dünne weiße Linie enthielt, sei es an dem Rahmen eines Fensters im Hintergrund,

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