2144 - Vor der Konjunktion
kaum vorstellen, dass sie tatsächlich alle lediglich Opfer eines Spieles waren, mit dem sich einige Mächtige belustigten.
Jetzt aber war der Kampf zu Ende. Die Krieger standen einander gegenüber. Sie hatten die Waffen gesenkt und warteten offenbar auf Befehle. Doch da das insektoide Wesen tot war, blieben Befehle zumindest für eine der Parteien aus. Diese Tatsache schien für die Gegenpartei Anlass genug zu sein, das Gemetzel ebenfalls einzustellen. Der Vertyre verspürte eine gewisse Befriedigung. Er empfand Zorn und Verachtung für jene, die ihre Macht nutzten, um eine derartige Schlacht zu inszenieren, die Tausende sterben ließen, um sich zu amüsieren, und die auf diese Weise jeglichen Respekt vor dem Leben vermissen ließen.
Als er Taris entdeckte, richtete Rom An Machens sich unwillkürlich auf. Der Gefährte tauchte etwa zwanzig Meter von ihm entfernt zwischen einigen Bäumen auf. In der rechten Hand hielt er ein blutiges Schwert. Es war ein unübersehbarer Hinweis darauf, dass er einen Kampf hinter sich hatte und dass er siegreich aus ihm hervorgegangen war. Mit funkelnden Augen blickte er Rom An Machens an. Es war unverkennbar, dass er seinen Triumph genoss. „Ich habe einen Feldherrn erwischt!", rief er ihm zu. „Und ich habe ihm den Garaus gemacht. Vorher habe ich ihm vermittelt, dass Sterben eine keineswegs angenehme Angelegenheit ist - auch nicht für seine Krieger. Er wollte es nicht glauben. Jetzt weiß er es, kann aber nicht mehr darüber nachdenken."
Hinter einem Felsen kam eines der bizarr geformten Wesen hervor. Eine Waffe blitzte in seiner Hand auf. Rom An Macliens wollte Taris warnen. Doch es war zu spät. Ein Schuss krachte, und die Kugel tötete den Gefährten. Für einen kurzen Moment war Rom An Machens nicht in der Lage, irgendetwas zu tun.
Er sah zu, wie der sterbende Taris sich verwandelte. Er wurde zu einem Obelisken, der keinen Schatten warf. Ein weiterer Schuss fiel. Rom An Machens erfasste, dass er etwas unternehmen musste, wenn er nicht ebenfalls zum Obelisken werden wollte. Er besaß keine Waffe. Daher bückte er sich und nahm einige Steine auf, schleuderte sie auf seinen Gegner. Dann rannte er los, sprang über einige Steine und tauchte so schnell vor dem Schützen auf, dass dieser nicht reagieren konnte. Er streckte ihn mit einem geschickt geführten Fußtritt nieder, entriss ihm die Schusswaffe, verzichtete aber darauf, ihn zu töten, und flüchtete mit der Waffe in der Hand weiter.
Seine Hoffnungen erfüllten sich. Er sah ein schwarzes, sich selbst heftig bewegendes Energiefeld direkt vor sich. Der Vertyre erreichte das von einem schwarzen Pulsieren ausgefüllte Rund und warf sich, ohne nachzudenken, hinein. Es war ihm gleichgültig, wohin es ihn brachte. An seinem neuen Ziel würde es eine weitere Herausforderung geben. Und dieser würde er sich stellen. Mit einem Schrei auf den Lippen verabschiedete sich der Cyno von dieser Welt.
4.
„Wo ist Startac?", rief Trim Marath, der sich an der Brüstung des Stegs abstützte, auf dem sie standen. „Mach dir keine Sorgen", riet Atlan. „Er wird schon zurückkommen. Einen Teleporter kann man nicht festhalten oder einsperren." Der Unsterbliche war nicht ganz so ruhig und gelassen, wie er sich gab. Seine roten Augen tränten, und das war das unübersehbare Zeichen seiner inneren Anspannung. Ein Mann wie er, mit einer nach Jahrtausenden zählenden Erfahrung in gefährlichen Situationen, besaß ein besonderes Gespür dafür, ob erhöhte Aufmerksamkeit angebracht war oder nicht. In diesem Fall zweifelte er nicht daran, das der Teleporter Hilfe benötigte. Die Umstände, unter denen Startac verschwunden war, weckten schlimmste Befürchtungen. „Wieso meinst du, das könnte jemand versuchen?", staunte der Para-Defensor. Dann beugte er sich über das Geländer und spähte in die Tiefe. „Das gibt es nicht!"
„Was ist los?" Atlan sah, wie sich Trims Wangenmuskeln strafften. „Das ist eine Frage, die ich ebenfalls stellen möchte. Was ist los?" Eine fremde Stimme lenkte ihre Aufmerksamkeit auf sich. Überrascht wandten sie sich um. Ein Pfauchone, der eine leuchtend rote Kutte mit einer gelben Kapuze trug, trat auf sie zu. In seinem wachsbleichen Gesicht bewegte sich kein Muskel. Unter der Kapuze der eleganten, ausgesprochen eindrucksvollen Erscheinung fiel langes blondes Haar hervor. Es umrahmte ein schmales Gesicht mit langer, scharf gekrümmter Nase und hellgrauen Augen.
Trim Marath ergriff die Chance, die sich ihm
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