2146 - Die Pangalaktischen Statistiker
wohlauf." Erleichterung überkam ihn. Sie fraß die Anspannung auf, die ihn bisher gefangen gehalten hatte. Sie trafen sich in der Nähe der Trümmer. Inzwischen wimmelte es über der Stadt nur so von Gleitern der Wächter. Sie kreisten die Absturzstellen der Fahrzeuge ein, riegelten den Boden und den Luftraum ab. „Das waren Verrückte", sagte Kewin, ohne den Schutzschirm abzuschalten. Er traute dem Frieden nicht. „Sie sind alle tot." Bis auf einen!, fügte er in Gedanken hinzu. Der Bewusstlose hing noch immer in den Gurten. Kewin Kirrik und die Mago beschleunigten über den Abgrund hinweg zu dem Gebäude, auf dessen Dach der Gleiter stand. Während sie landeten, kam der Pilot zu sich.
Der Cyno ließ sich von oben auf ihn fallen. Er packte seine Arme, bog sie nach hinten. „Wer gab euch den Auftrag?" Der Pfauchone lachte rau. „Erwartest du wirklich eine Antwort? Und überhaupt, wieso lebt ihr eigentlich noch?"
„Schau da hin!" Der Pfauchone erfasste nach und nach, dass alle Gleiter zerstört waren. „Habt ihr wirklich geglaubt, Götter besiegen zu können?", fragte Kewin. „Vielleicht", wich der Mann aus. „Vielleicht wollten wir auch nur, dass ihr Pfauchonen tötet."
„Vorsicht!", warnte die Mago. Sie spürte etwas. Kewin Kirrik hörte ein leises Knirschen. Es kam aus dem Mund des Pfauchonen. Der Cyno reagierte blitzartig. Er drückte dem Mann den Kopf nach hinten. Mit der freien Hand klappte er den Unterkiefer auf. „Zu spät, Kewin. Er hat das Gift schon geschluckt." Augenblicke später krampfte sich der Pfauchone zusammen. Schaum bildete sich um seinen Mund. „Wer gab euch den Auftrag?", wieder holte Kewin Kirrik seine Frage. „Lang lebe die Kosh..." Das alabasterweiße Gesicht verfärbte sich blau.
Die Augen des Mannes brachen. Er war tot. Die Mago legte eine Hand auf Kewins Schulter. „Lass uns gehen. Es ziemt sich nicht für uns Götter, die Mondräte des Planeten warten zu lassen."
Vierhundert Jahre lag ihr erster Besuch auf Pfauchon zurück. Seither existierte eine enge und dauerhafte Verbindung zwischen Zabar-Ardaran und dem Planeten der tanzenden Monde. Kewin Kirrik erinnerte sich noch gut an seine Eindrücke, als er Pfauchon zum ersten Mal betreten hatte. Sie setzten seinem wiederholten Staunen über die Vielfältigkeit der Lebensformen in Wassermal die Krone auf. 7500 Jahre nach dem Durchzug Kys Chameis besaß diese Welt, abgesehen von den astrophysikalischen Daten, keine Gemeinsamkeiten mit dem mehr, was in den Daten der Technotroniken, gespeichert war. Das Volk der Pfauchonen hatte einen rasanten Aufstieg genommen, eine farbenprächtige Kultur entwickelt und lebte im Einklang mit sich und seiner Welt.
In ihrer pantheistischen Weltanschauung lebte eine vage Erinnerung an die Götter, die einst zu ihnen herabgestiegen waren. In diesen Jahren hatten die Cynos abwechselnd auf Pfauchon gelebt und gearbeitet. Anfangs waren sie überall auf Misstrauen gestoßen. Es gab raumfahrende Völker in Akhimzabar, mit denen die Pfauchonen bis zu diesem Zeitpunkt schon schlechte Erfahrungen gesammelt hatten. Dass ein einfacher Kommandant namens Lamber aus dem Zentrum der Galaxis fünf echte Götter mit nach Hause brachte, wollten die Pfauchonen schon deshalb nicht akzeptieren, weil es ihr Leben gründlich durcheinander wirbelte.
Die Priesterschaft spaltete sich in verschiedene Lager, ebenso die Regierung, die Beamten, die Wächter und das ganze Volk. Die Einzigen, die sich nicht an dieser Form der Selbstzerstörung einer Kultur beteiligten, blieben die Astronomen und Wissenschaftler. Sie wiesen nach, dass es sich bei den Fremden in der Tat um Götter handelte. Nur allmächtige Wesen besaßen die Fähigkeit, jede beliebige Gestalt anzunehmen und alle Sprachen des Universums zu beherrschen. Dazu stellten sie ein Wissen unter Beweis, von dem die Pfauchonen nur in winzigen Häppchen zehren durften, wollten sie nicht den Verstand verlieren. Kewin Kirrik hatte damals zunächst keinen Ausweg aus der schwierigen Lage gewusst. Kamattagira hatte ihn und die Gefährten beruhigt. Nach wie vor wusste er nicht, wie es ihr gelungen war, innerhalb weniger Jahrzehnte alle Gruppen zu einen. Ein paar Unverbesserliche blieben übrig, aber die gab es überall.
Das hatte bis zu diesem Tag gestimmt. Und dieser, darüber waren sich Kewin und seine geliebte Kamattagira einig, veränderte das Antlitz dieser Zivilisation. Die Unverbesserlichen bildeten eine verschworene Gemeinschaft. Und sie schreckten vor Mordanschlägen
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