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2147 - Die große Konjunktion

Titel: 2147 - Die große Konjunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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über Kosmos und Schöpfung, die er zu wissen begehrte, wo war sie? Morgen konnte seine Chance vorbei sein. Alles, was ihm fehlte, waren möglicherweise ein paar Jahre ungestörte Forschung.
    Kascha gab trotzdem nicht die Hoffnung auf. Er suchte nach der Struktur. Nach dem Gefüge, das den Wissensschatz der Statistiker zusammenhielt.
    Eine Reihe von Details, in großer Zahl gesammelt und gesichtet, wiesen untereinander Zusammenhänge auf. Die Zusammenhänge waren nicht gekennzeichnet.
    Das Volk der Rashim, in Etage 55 beschrieben.
    Die Superintelligenz ZOPOE, vor hunderttausend Jahren Retter der Rashim vor einer kosmischen Katastrophe - auf Etage 232.
    Dazwischen Hunderte von Metern und nicht der mindeste Hinweis, wo man den Anfang und wo das Ende der Geschichte fand.
    Dutzende weitere Beispiele folgten demselben Schema.
    Dennoch führten gerade die nicht vorhandenen Querverweise Kascha auf eine Spur.
    Benutze dein Gehirn.
    Dein.
    Gehirn ...
    Er spürte die Ausstrahlung überwältigender, alles umhüllender Wärme, die vom Turm des Statistikers Rik bis nach hier unten reichte.
    Vor seinem inneren Auge flogen Daten und Ereignisse vorbei. Ein ungeordneter Wust, kosmologisches Wissen, Splitter einer umfassenden, gefühlsmäßig zu erfassenden Realität.
    Die Daten der Mediothek, sie waren in derselben scheinbar wahllos gestreuten Weise gespeichert, wie es der Denkweise des Statistikers entsprach. Wie in einem organischen Gehirn.
    Gehirn. Neuronale Struktur.
    Er hatte mit einem Mal das Gefühl, auf der richtigen Spur zu sein.
    Mohodeh Kascha wusste nicht, wieso er nach all den Stunden, nutzlos im Untergrund zugebracht, jetzt erst darauf kam. Aber sich zu beklagen wäre nicht recht gewesen. Besser eine späte Erkenntnis als keine.
    Wie lange die Konjunktion dauerte, ließ sich nicht sagen. Vielleicht waren es nur noch Stunden.
    Wenn er Glück hatte, ein Tag.
    Er musste so viele miteinander verbundene Datenpakete wie nur möglich aufspüren, gleich welcher Art, gleich welchen Inhalts, gleich wie marginal die Verknüpfung.
    Erst wenn er ausreichend Querverbindungen beisammenhatte, ließ sich die verwendete neuronale Struktur ableiten.
    Falls es eine gab. Falls nicht am Ende nur ein riesengroßer Haufen Chaos blieb.
    „Mein Ritter, ich ..."
    Kascha streckte schnell die Hand aus. Keif an verstummte.
    Durch den Korridor näherten sich Schritte. Um die Ecke bog in dem Moment ein gnomenhaft verhutzeltes Geschöpf: Kascha erkannte die himmelblaue Kutte eines Visienten.
    Das haarlose Wesen blickte sie aus dunklen braunen Augen an - und durch ihre Gestalten hindurch, in eine nicht definierte Ferne, während es in ihre Richtung schlurfte.
    Der Schreiber kam nicht, um sie zu suchen oder zu überprüfen. Er schien aus purem Zufall hier zu sein.
    Das Wesen bewegte sich ruckhaft und unkoordiniert. So als habe es mit seinem Körper niemals vernünftig umzugehen gelernt. Mohodeh Kascha wusste, dass der äußere Eindruck der Wirklichkeit ziemlich genau entsprach. Die Bewegungsschwäche kam als Vorbote einer Degeneration, die früher oder später das ganze Volk betraf.
    Nach Kaschas Ansicht war das Volk der Schreiber über kurz oder lang zum Niedergang verdammt.
    Die Visienten trugen Verantwortung für die Ablage sämtlicher Daten, die in den Türmen gesammelt wurden. Auf lange Sicht war die Existenz der Mediotheken in Kaschas Augen also gefährdet.
    Er fragte sich, wieso die Statistiker dem Niedergang der Visienten tatenlos zusahen. Was wurde aus den kostbaren Schätzen von Zabar-Ardaran, wenn ihre Schreiber nicht mehr waren? Oder nur noch dumpf vor sich hin vegetierten?
    „Er bemerkt uns nicht einmal", sagte Kascha überrascht. „Was ist mit ihm?"
    Kascha sah den Nasenrüssel des Druiden sich schnüffelnd zu dem Visienten krümmen.
    „Er ist krank", erkannte Keifan plötzlich. „Deswegen. Sonst wäre er bei den anderen. Soll ich ihn heilen?"
    „Könntest du das denn so einfach?", fragte Kascha überrascht.
    „Aber ja. Ich kann seine Veranlagungen riechen. Seine Genetik, wenn du so willst. Visienten sind leicht zu erfassen."
    Der Kimbaner blickte den unförmigen Druiden nachdenklich an. „Ich bin sicher, dass er hier unten alle Versorgung hat. Lass ihn in Ruhe!"
    „Aber ..."
    „Ich vergesse nicht, dass du es könntest. Ich merke es mir sehr genau."
    „Sehr genau?", fragte Keifan überrascht. „Warum?"
     
    *
     
    Atlan hatte kein gutes Gefühl, wenn er an Machens dachte. Kantor bestätigte mittlerweile die Version des Vertyren;

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