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2147 - Die große Konjunktion

Titel: 2147 - Die große Konjunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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durchmaß, und erreichte ein letztes Mal die Zentrale.
    Sie waren alle da. Die Unsterblichen und die Mitglieder der Schiffsführung. Die Besatzung der Zentrale. Kascha erkannte die meisten Gesichter; er war sieben Jahre lang mit den Menschen gereist.
    „Ich komme, um Lebewohl zu sagen", eröffnete er. „Dies ist mein letzter kurzer Besuch."
    Kascha berichtete von seinem neuen Amt. Die Neuorganisation der Archive war eine titanische Aufgabe. Der Kimbaner taxierte ihre Dauer auf Jahrhunderte.
    Auch die Wissenssucher in den Malisehen Dschunken würden betroffen sein - bis am Ende die Archive besser denn je einer Nutzung offen standen.
    Am Ende präsentierte Kascha sein Abschiedsgeschenk an die Besatzung der SOL: den Speicherkristall aus der Mediothek. „Dieser Datenträger enthält Material über die psionische Aura der SOL. Rik sagt, dass die Technik der Manipulation sich aus dem Material ableiten lässt."
    Kascha übergab den Datenträger. „Es war eine schöne Zeit mit euch allen!", lobte er. „Ich wünsche euch alles Glück des Universums."
    Bedeutende Worte, aufgezeichnet von den Protokollrobotern für den Ahnenkult, der mit ihm erlöschen würde. Dann war es vorbei. Mohodeh Kascha fand sich in seinem Gleiter wieder.
    Er wartete schweigend und ohne Kritik eine Stunde, am Ende zwei, bis Keifan mit dem Besuch bei seinen Freunden fertig war. Sie verließen das goldene Hantelschiff auf Nimmerwiedersehen.
     
    *
     
    Der Aufbruch in die Galaxis Salthi wurde zu hundert Prozent von Kellind und ihren Offizieren abgewickelt. Atlan hatte nichts damit zu tun.
    Das Raumschiff SOL entfernte sich von Zabar-Ardaran, Rückkehr so gut wie ausgeschlossen. Wenn er gehofft hatte, es möge zu einem abschließenden Kontakt mit Rik kommen, sah sich Atlan getäuscht.
    Die Pangalaktischen Statistiker schwiegen.
    Atlan kramte in einem Moment, als er sich unbeobachtet wähnte, den Zettel aus seiner Hosentasche.
    Noch einmal las er aufmerksam und mit einem Schauer die eilig hingekritzelten Worte: Es ist zu früh. Ich darf noch nicht wissen. Finger weg von den SOL-Flanschen. Ich bin einverstanden. Ich habe zugestimmt.
    In einem Dialekt, der nicht mehr existierte, und in einer Schrift, die seine war.
    Atlan musste an die Schatztaucher denken. Marth Ravved und seine Leute schworen Stein und Bein, dass es in den Trümmerzonen spukte.
    Er wusste jetzt, dass sie Recht hatten und dass er dennoch kein Wort preisgeben durfte, egal wie oft die Schatztaucher noch ungerecht als Narren verspottet wurden.
    Denn: Es war zu früh, stand auf dem Zettel. Ich habe zugestimmt. Was immer das bedeuten mochte.
    Wer immer ihn nach seiner Zustimmung gefragt hatte, und vor allem, in welcher Angelegenheit.
     
    *
     
    Fee Kellind überwachte den Startvorgang. Obwohl dasselbe genauso gut Muel-Chen oder ein anderer erledigt hätte. Sie war die Kommandantin.
    Fee Kellind akzeptierte, dass das Schicksal der Erde an der SOL und ihrer Besatzung hing. Es gab nach ihrer Meinung nicht eine Person im Schiff, die nicht für die Rettung der Galaxien einstehen wollte. Selbst für die Mom'Serimer galt das.
    Die SOL nahm Kurs Richtung offenen Weltraum.
    Kellind entspannte sich, in der Zentrale kehrte Ruhe ein.
    „Wohin fliegen wir, Mama?", fragte der kleine Arlo, immerhin fast schon sieben, der in der Zentrale wirklich nichts verloren hatte.
    Sie hatte ihn nicht kommen sehen. Kellind holte ihren Sohn mit Schwung zu sich hoch in den Kommandantensessel.
    Arlo mochte das nicht. Besonders nicht, wenn ihn alle sehen konten. Er fand, dass er für ihren Schoß zu alt war.
    Aber diesmal war sie es, die ihn brauchte. Ihr Kind bei sich zu spüren vermittelte der Kommandantin eine innere Ruhe. So als sei in gewisser Weise alles in Ordnung.
    Arlo blieb sitzen und starrte gebannt auf das Holo. Zabar-Ardaran, die Heimat der Pangalaktischen Statistiker, schrumpfte zu einer winzigen blauen Kugel, bis der Raum den Punkt verschluckte.
    Ihr Sohn war ein Kind des Weltalls. Sie fragte sich, was ein Planet ihm bedeutete. Sie fragte sich, ob sie einander noch verstehen würden, wenn er älter war. Und sie wollte ihm nicht irgendwann erzählen müssen, dass es die Erde nicht mehr gab, von der seine Mutter kam.
    „Wohin fliegen wir, Mama?", fragte er noch mal.
    „Ich weiß es nicht", antwortete sie. „Die Galaxis heißt Salthi, und von dort geht es ganz weit weg."
    „Aber du bist doch die Kommandantin!"
    „Es gibt viele Sachen, die eine Kornmandantin nicht weiß."
    Am 12. Januar 1312 NGZ, 19 Uhr

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