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2150 - Festung der Inquisition

Titel: 2150 - Festung der Inquisition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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des kleinen Konferenzraums glitt auf, und ein groß gewachsener, schlanker Mann mit braunen Augen und braunem Haar trat ein.
    Natürlich kannte Pearl TenWafer diesen Mann. Ihr fiel direkt eine nicht näher zu bestimmende Ähnlichkeit mit Rhodan auf, die über Einzelheiten wie Haar und Augenfarbe hinausging. Die Gesichter der beiden Männer waren ähnlich geschnitten, ihre Statur war fast identisch, und auch von ihrer Art her, sich zu bewegen, hätten sie Zwillinge sein können.
    Plötzlich war der Epsalerin klar, wieso man Julian Tifflor mitunter mit dem Spitznamen „der kleine Rhodan" belegte. Er mochte nie so richtig aus dem Schatten seines berühmteren Kollegen unter den Unsterblichen hervorgetreten sein, doch Pearl TenWafer wusste sofort, dass diese despektierliche Bezeichnung völlig unzutreffend war.
    Tifflor hatte noch etwas mit Rhodan gemeinsam. Eine Aura, ein Charisma, das ihn als einen außergewöhnlichen Menschen mit einer unglaublichen Lebenserfahrung, Weisheit und Reife kennzeichnete.
    „Außenminister", sagte sie und nickte knapp.
    „Kommandantin." Tifflor nahm neben Rhodan Platz.
    „Damit dürften deine Einwände endgültig ausgeräumt sein?" Rhodans Gesicht blieb ausdruckslos.
    Ihr wurde klar, dass der Resident sie nicht über den Tisch ziehen wollte. Er war von dem, was er tat, schlicht und einfach überzeugt.
    Es fiel ihr schwer, diese Entscheidung aus heiterem Himmel zu akzeptieren. Aber ihr blieb keine andere Wahl.
    Sie wusste, wer Julian Tifflor war. Der Außenminister der Liga Freier Terraner, ehemaliger „Kosmischer Lockvogel", späterer Flottenkommandant, Solarmarschall des Solaren Imperiums und als Erster Terraner Regierungsoberhaupt der LFT, lächelte zurückhaltend, fast schüchtern.
    Sie verstand zwar nicht Rhodans Beweggründe, aber sie musste ihren ersten Eindruck revidieren.
    Der Terranische Resident war durchaus bei Sinnen. Er hatte alle Eventualitäten durchdacht und alle nötigen Vorkehrungen getroffen.
    „Ich nehme an, dein Entschluss steht fest?" Sie konnte Rhodans Blick nicht deuten. Übergangslos wurde ihr klar, dass sie eine gute, ja sogar erstklassige Kommandantin sein mochte, dass sie ihr Raumschiff und seine Besatzung nicht nur bis ins letzte Detail kannte, sondern auch beherrschte, aber dass ihr etwas fehlte, wenn sie mit Menschen wie Rhodan sprach.
    Etwa dreitausend Jahre. „Allerdings."
    Sie sah Tifflor an, doch bevor sie etwas sagen konnte, wandte der Außenminister sich an sie. „Würdest du mich bitte kurz in Szene setzen, Pearl? Ich bin zwar über die allgemeine Lage informiert, aber wenn du mich an deiner Erfahrung vor Ort partizipieren lässt, könntest du mir bestimmt jede Menge Arbeit ersparen."
    Die Epsalerin seufzte. Sie durchschaute den Schachzug, wusste aber nicht, wie sie ihm entgegenwirken konnte. „Gern, Außenminister."
    Rhodan erhob sich. „Wie ich sehe, habe ich das Feld bestellt. Es freut mich, dass ich deine Befürchtungen zerstreuen konnte, Pearl. Ich bin überzeugt, bei meiner Rückkehr wird die Lage sich nicht wesentlich geändert haben."
    Pearl rang sich ein gezwungenes Lächeln ab. „Natürlich, Resident." Sie wusste, wann sie sich geschlagen geben musste.
    Selbstverständlich verfolgte sie kurz darauf den Start der JOURNEE. Sie sah dem Spürkreuzer auf den Holos nach, wie er mit Höchstgeschwindigkeit beschleunigte und dann abrupt aus der Ortung verschwand, als er in den Überlichtflug eintrat.
    Sie verstand noch immer nicht, was Perry Rhodan zu dieser Mission bewogen hatte.
    Aber sie vertraute ihm. Er war fast 3000 Jahre älter als sie.
    Er hatte 3000 Jahre lang überlebt.
    Seine Instinkte konnten so falsch nicht sein.
     
    * 29. März 1312 NGZ.
    „Ich habe hier was!", meldete Lauter Broch't, Leiter der Abteilung Funk und Ortung. „Ein Raumschiff ... ein Spürkreuzer auf der Basiszelle einer MERZVESTA."
    Pearl TenWafer horchte auf. Das konnte nur ein Schiff sein, sonst hätte der Plophoser die Ortung nicht so hervorgehoben.
    Über drei Wochen, dachte sie. Über drei Wochen ohne jedes Lebenszeichen, und nun kommen sie einfach zurück, ohne sich vorher zu melden ...
    In ihr Vertrauen hatten sich wieder Zweifel geschlichen. Drei Wochen lang hatte die Kommandantin der LEIF ERIKSSON auf diesen Augenblick gewartet. Pearl TenWafer hatte sich natürlich nichts anmerken lassen, sich jedoch irgendwann ertappt, dass sie sich mit den typischen Allgemeinfloskeln beruhigte: Rhodan kann durchaus auf sich allein aufpassen, Rhodan hat genug

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