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2151 - Zentrum der Inquisition

Titel: 2151 - Zentrum der Inquisition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Nur hin und wieder klang ein knapper Befehl auf. Die Abschirmung und die geringe Größe des Kreuzers entzogen die JOURNEE nach wie vor den gegnerischen Ortungen. Grek konnte die aufkommende Müdigkeit nicht länger ignorieren. Seit der Ankunft der JOURNEE am Sternenfenster hatte er mit seinen Kräften Raubbau getrieben. Zu viel Neues war auf ihn eingestürzt, was er analysieren musste. Die Auseinandersetzung mit dem militärisch übermächtigen Reich Tradom war nicht allein Sache der Terraner und Arkoniden. Auch wenn es so aussah, dass bevorzugt die Lemurer-Nachfahren Ziel der Inquisition der Vernunft waren, ahnte Grek, dass nach der Milchstraße die Katamar-Schlachtschiffe auch in Hathorjan einfallen würden. Die Schlacht am Sternenfenster entschied über die Zukunft der gesamten Lokalen Gruppe.
    Tess Qumisha veränderte die Wiedergabe im Holo. Eine Fluktuationsbewegung der Katamare war zu erkennen. Die Schlachtschiffe umgaben den Satelliten nach wie vor als Kugelschale, aber die inneren Einheiten zogen sich in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen zurück und machten anderen Platz. Es konnte kaum Zweifel daran geben, dass die Schiffe den anhaltenden heftigen Stoßfronten auswichen. Zweifellos stellte der Raumriese in seinem aktuellen Zustand eine besondere Bedrohung dar. Grek konnte die Augen kaum mehr offen halten. „Ich lege eine Ruhepause ein", wandte er sich an die Kommandantin. „Falls der Konvoi sein Ziel erreicht, möchte ich informiert werden."
    „Das wird bestimmt so schnell nicht der Fall sein. Wir nähern uns immer mehr der Schleichfahrt." Ein Schatten huschte heran, als Grek die Zentrale verließ. Es war Norman, der nur fünfzig Zentimeter große Zwergelefant. Den Rüssel freudig hochgereckt und ein heiseres, rostig klingendes Tröten ausstoßend, trottete er näher. Augenblicke später schabte er seine hellgraue Flanke an Greks Raumanzug und wartete darauf, dass der Maahk ihn hinter den Ohren kraulte. Vorübergehend konzentrierte Grek sich auf den LemSim, dessen Speichereinheiten den Klonelefanten schon von Anfang an richtig erfasst hatten. Unter dem volltransparenten Helm verzog der Maahk die dünnen Lippen zum Äquivalent eines menschlichen Lächelns. Sein Mund befand sich am Übergang des Wulstkopfes in den Rumpf. Dass sein spitzes Raubtiergebiss keineswegs beruhigend wirkte, vergaß Grek immer wieder.
    Doch Norman spürte, dass ihm nichts geschehen konnte, dass die kräftigen Reißzähne hinter dem Helm weit genug entfernt waren. Mit einem neuerlichen Krächzen, das an die rostigen Bremsen eines altertümlichen Bodenfahrzeugs erinnerte, tastete sein Rüssel an den Säulenbeinen des Maahks empor, dann knickte er in den Vorderbeinen ein und legte den Kopf auf den Plastbelag, damit Grek ihn bequem kraulen konnte. „Wie geht es dir, mein kleiner stummer Freund?", sagte der Maahk. „Ich frage mich, ob du mich verstehst. Wenn du das kannst, dann hebe deinen Rüssel."
    Norman richtete sich ruckartig wieder auf, sein Kopf pendelte von einer Seite auf die andere. Im nächsten Moment trabte er los, vor dem Maahk her zu dessen Kabine. Vor dem Schleusenschott blieb er stehen, als wisse er genau, dass er hier keinen Schritt weitergehen durfte.
    Noch bevor das Schott hinter Grek völlig geschlossen war, ließ Norman sich auf die Seite sinken und stieß einen kläglichen Ton aus.
    Der nächste Rücksturz aus dem Hyperraum folgte nach einem neuerlichen Strahlungsmaximum. Die von Bi Natham Sariocc und Tess Qumisha bearbeiteten Ortungsdaten zeigten den Satelliten als grell flammendes Ungetüm. Umgeben von einer irrlichternden und sichtbar aufgeblähten Aura, stand der Gigant im Zentrum der Holokugel. „Die Ausbrüche häufen sich", erläuterte Sariocc in einer holografischen Wiedergabe. Er wandte sich an Tess: „Was deine Annahme einer Mutation betrifft, lassen sich bislang aber keine Beweise herausfiltern ..."
    „Strahlung dieser Intensität löst sich nicht in Wohlgefallen auf", widersprach die Hyperphysikerin. „Andererseits ist ihr Wirkungsradius begrenzt und durch die Distanz der Katamare eindeutig definiert."
    „Von Ausnahmen abgesehen", kommentierte Bi.. „Was mich nach wie vor an einen durchgehenden Reaktor denken lässt."
    „Beweise finden wir an Bord des Satelliten", sagte der Terraner. Ein knappes Lächeln huschte über Tess' Miene. „Ich weiß nicht, ob es dir bei deinen Messungen aufgefallen ist, Bi, aber immer wieder versuchen einzelne Schiffe, näher an den Satelliten heranzugehen.

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