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2151 - Zentrum der Inquisition

Titel: 2151 - Zentrum der Inquisition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Natürlich hätte es Coa Sebastian zugestanden, in Bens Abwesenheit die Expeditionsleitung zu übernehmen. Als Kommandantin war sie ohnehin für alle internen Abläufe an Bord des Spürkreuzers verantwortlich. Doch sie hatte Zim sogar mit einem aufmunternden Blick bedacht. „Wir sammeln weiter Informationen über das Trapitz-System", entschied er spontan. „Alles, was wir unter den gegebenen Umständen mit passiver Ortung bekommen können. Ebenso alles an Funk, was hier herumschwirrt ..." Cita Aringa lachte leise. „Das ist eine ganze Menge ..."
    „Ich weiß, dass du dir alle Mühe geben wirst", antwortete Zim mehrdeutig. Er hatte die SERT-Haube hochgefahren und sich zum ersten Mal seit Stunden entspannt zurückgelehnt. Dunkle Ringe lagen unter seinen Augen. „Ein paar Stunden noch, dann sind wir hoffentlich weg."
    „In welcher Vorschrift steht, dass der Expeditionsleiter um jeden Preis wach bleiben muss?", fragte Coa Sebastian. „Keine Ahnung. Wahrscheinlich nirgendwo.
    Das lernt man auf der Emotionautenakademie nicht."
    „Dann versuch, wenigstens eine halbe Stunde lang zu schlafen, Junge." Mit bei den Zeigefingern massierte Zim sich die Nasenwurzel. Hinter der vorgehaltenen Hand unterdrückte er sein Gähnen nur ungenügend. „Wir kümmern uns befehlsgemäß um die Ortungen ...", begann Vorua Zaruk überraschend. „... aber du sorgst dafür, dass wir einen Emotionauten bekommen, der noch einige Stunden länger durchhält", vollendete Thomkin besorgt. „Sollten sich Probleme abzeichnen, wecken wir dich", versprach die Kommandantin. „Ich wusste gar nicht, dass mein Wohl allen so am Herzen liegt", sagte Zim seufzend. „Aber gut, die Expeditionsleitung bestimmt hiermit, dass der Emotionaut zwanzig Minuten Schlaf nötig hat. Sonst noch was?"
    „Schnarch nicht!", entfuhr es Bruno Thomkin, ob gewollt oder nicht, blieb dahingestellt. Jedenfalls sorgte er damit für einige Lacher.
    Zim November war schon Sekunden später eingeschlafen. Und er wachte genau zwanzig Minuten später auf. Nichts hatte sich verändert. „Nachricht von Ben und den anderen?", wollte er wissen. Die Kommandantin schüttelte den Kopf. Allerdings war vereinbart, dass man nur im Notfall über Funk miteinander in Verbindung treten würde. Zim studierte die neuesten Auswertungen. Über die vierte Welt des Systems, bislang kaum beachtet, weil sie sich für die Besatzung der JOURNEE fast genau hinter der Sonne befand, lagen endlich Daten vor. Dem Funkverkehr war der Eigenname Jontagu für Trapitz-4 entnommen worden. Der Planet selbst war mit knapp vierzehntausend Kilometern Äquatordurchmesser nur so groß wie mancher Mond in diesem System, und er besaß selbst nur einen einzigen Umläufer mit einem Bahnradius von rund 1,1 Millionen Kilometern.
    Jontagu entpuppte sich dennoch als die von allen Welten des Trapitz-Systems am dichtesten industrialisierte. Der planetennahe Raum wurde von unglaublich hohen Energie- und Masseechos ausgefüllt: Werften und Docks im Orbit, in denen ein Heer von Schlachtschiffen gewartet wurde. Rund zehntausend Orbitaldocks umkreisten auch die sechste Welt des Systems namens Groner. Zim November versuchte gar nicht erst, sich die militärische und wirtschaftliche Stärke vor Augen zu führen, die sich hier auf engem Raum manifestierte.
    In einem der Docks, dessen Durchmesser von fünfzehn Kilometern ausreichende Dimensionen aufwies, war der angeschlagene Festungssatellit verankert worden. Seine Emissionen hatten sich seitdem zwar merklich reduziert, befanden sich aber immer noch auf sehr hohem Niveau. Die hyperphysikalischen Störfronten sorgten nach wie vor für deutliche Einschränkungen im Ortungsbereich. Aber das galt zum Glück für beide Seiten. „Fast schon nebenher haben wir an die fünfunddreißigtausend Valenterschiffe angemessen, die den Planeten umkreisen. Ein Großteil davon bildet zweifellos eine schlagkräftige Wachflotte, dreißig bis vierzig Prozent sind aber in den unterschiedlichsten Ausbaustufen in den Docks oder gar im freien Raum geparkt."
    „Das ist bestimmt nicht die ungeschickteste Art, eine kostengünstige Raumfahrtproduktion aufzubauen", bestätigte Zim. „Lagerraum ist im Überfluss vorhanden, etliche Produktgruppen lassen sich in der Schwerelosigkeit ohnehin leichter und qualitativ besser herstellen, und der Energieaufwand wird verringert. Nicht zuletzt entfällt das Problem der Abwärme." Er zögerte, wirkte plötzlich nachdenklich. „Dafür stellt sich die Frage, wie weit der

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