Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2151 - Zentrum der Inquisition

Titel: 2151 - Zentrum der Inquisition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ergeben. „Ich vermute, wir finden ihn im Hangar."„Ungeduld?", fragte Benjameen. Die Wissenschaftlerin hob die Schultern. „Wie du schon sagtest, Ben: Er fängt an, negative Eigenschaften zu kopieren."
    „Die Zeit drängt, Norman. Glaub mir, dein Freund Ben wird bald hier erscheinen - und er bringt Tess mit." Es war eine eigenwillige Szenerie, den klobigen Maahk, der in seinem Schutzanzug wie ein Wesen aus einer anderen Welt anmutete, auf den Knien zu sehen. Mit dem linken Arm stützte er sich ab, während er den rechten ausgestreckt vom Körper hielt, gerade so hoch, dass Norman ihn mit dem Rüssel noch berühren konnte. Die Hälfte der Crew hätte bei diesem Anblick verständnislos den Kopf geschüttelt. Grek zog eine solche Reaktion gar nicht in Erwägung; für ihn war es wichtig, Norman zu fördern. Aus einem Grund, den er sich selbst nicht erklären konnte, hatte es ihm der Klonelefant angetan. „Du verstehst, was ich sage?" Aus allen vier Augen taxierte Grek den „Dickhäuter", der in dem Moment den hochgereckten Rüssel sinken ließ und mit dem Kopf zu pendeln begann. „Nein? Heißt das nein?" Norman hielt in der Bewegung inne. Er bog den Rüssel zu einem vagen Kreis und schob sich das mit den kurzen Greiflappen versehene Ende in den Mund. „Wir haben nicht mehr viel Zeit", begann Grek von neuem. Norman schüttelte den Kopf.
    Grek ahnte, dass es noch großer Geduld bedurfte, bis er mit dem Zwergelefanten wirklich kommunizieren konnte. Aber das war nicht das Problem. Es verbarg sich eher hinter Normans Eigensinn. Ich frage mich, wer von uns beiden wen testen will, dachte der Maahk, und eine Spur von Belustigung schwang darin mit. Das war etwas, das er bis vor kurzem nicht gekannt hatte. Zweckmäßigkeit, ja - aber dieses herausfordernde Prickeln zu empfinden, als würde ihm die eigene Schuppenhaut allmählich zu eng, das erkannte er als transponiertes terranisches Gefühl.
    Er hatte Norman nur gefragt, ob er ihn verstehe. Normans Reaktion war ein Kopfschütteln gewesen, nach terranischem Standard ein „Nein". Logischerweise konnte man aber nur mit Nein antworten, wenn eine Frage verstanden worden war. „Du bist nicht dumm, mein kleiner Freund, aber auch nicht raffiniert genug." Grek stieß eine Lautfolge aus, die Norman sichtlich erschreckte. „Was ist hier los?", erklang im selben Moment Benjameen da Jacintas Stimme. Er und Tess standen im offenen Schott des Shifts und schauten verständnislos auf Grek. „So geht das nicht, Grek", fuhr er fort. „Du hast dich unserer Gemeinschaft angeschlossen, also gelten für dich Regeln. Wenn du dein Funkgerät schon abschaltest, muss ich wissen, wo du zu finden bist. Und wieso ist Norman hier? Wir verlieren Zeit, wenn wir ihn zurückbringen ..."
    „Norman begleitet uns", sagte Grek. „Ausgeschlossen! Diesmal nicht. Wir wissen nicht, was uns erwartet ..."
    „Wenn Norman auf der JOURNEE bleibt, bleibe ich auch", beharrte Grek. Mittlerweile hatte er sich zur vollen Größe aufgerichtet, da Jacinta musste zu ihm aufschauen. „Ich bestehe darauf, dass Norman uns begleitet. Du sagst selbst, dass du seine Instinkte hoch einschätzt."
    „Selbst wenn ... Wir brauchen Normans Raumanzug. Alles andere wäre sträflicher Leichtsinn." Grek umfasste den strampelnden Zwergelefanten unter dem Leib und trug ihn zu einem der Sitze. „Den Schutzanzug habe ich mitgebracht", sagte er. „Der Shift ist startbereit." Nur eine halbe Minute später schleuste der Flugpanzer aus. Noch lag der Boden der Schlucht in tiefer Finsternis, aber in der Höhe war bereits eine deutliche Trennlinie zwischen Licht und Schatten entstanden. Benjameen aktivierte den Deflektor des Shifts, als er in die Dämmerung vorstieß.
    Zim November wusste kaum, wie ihm geschah. Schon auf der Emotionautenakademie von Terrania war er als Ausnahmetalent behandelt worden, was letztlich dazu geführt hatte, dass er als Emotionauten-Praktikant an Bord von Perry Rhodans Flaggschiff LEIF ERIKSSON gekommen war. Von da an bis zum Beweis seiner Fähigkeiten in Andromeda war es nur noch ein kleiner, vor allem aber überraschender Schritt gewesen. Und nun hatte ihm Benjameen da Jacinta für die Dauer seiner Abwesenheit die Expeditionsleitung übertragen. „Ich bin noch nicht einmal zwanzig", hatte Zim abwehren wollen, letztlich aber geschwiegen. Weil während der nächsten zwei, drei Stunden kaum mit Schwierigkeiten zu rechnen war.
    Und weil er schon immer alle Möglichkeiten wahrgenommen hatte, sich zu bewähren.

Weitere Kostenlose Bücher