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2152 - Der Markt der Ito

Titel: 2152 - Der Markt der Ito Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kopf bis Fuß schlammverschmiert. Bevor er die Wunde verband, musste er sie reinigen falls sie sich noch nicht entzündet hatte. Er kannte ein Wasserloch ganz in der Nähe. Zum Trinken war das Wasser zwar nicht geeignet, für seine Zwecke musste es aber genügen.
    Also marschierte er los. Nach einer halben Stunde ohne Zwischenfall hatte er das Loch im Morast erreicht und stieg hinein. Das Wasser war etwa einen Meter tief, darunter befand sich wiederum Schlamm, der allerdings sein Gewicht trug. Er stieg hinein und wusch sich von Kopf bis Fuß, besonders den linken Arm unter der aufgeplatzten Kombination. Ein paar Kenndals am gegenüberliegenden „Ufer" sahen ihm dabei zu und schnatterten aufgeregt. Als die Prozedur vorüber war, fühlte sich der Weiße Panther besser. Er stieg aus dem Loch und bandagierte jetzt den linken Arm, zog die Streifen ganz fest. Die Blutung wurde nicht auf Anhieb gestoppt, wurde aber schwächer - so wie der Weiße Panther selbst. Er hatte viel Blut verloren.
    Als er an einen Baumstamm gelehnt stand, dachte er an den Wasserstoffatmer und die Hijthi. Er hätte längst im Zentralsilo sein sollen. Stattdessen konnte er nun von Glück sagen, wenn er es überhaupt erreichte. Den linken Arm konnte und durfte er auf absehbare Zeit hin nicht gebrauchen.
    Deshalb waren auch alle Gedanken daran müßig, sich außer der Peitsche mit einem Messer oder einem Strahler aus einem seiner anderen Verstecke zu bewaffnen. Das tat er nur im extremen Ernstfall. Sonst reichte ihm die Peitsche vollkommen. Das war so etwas wie ein Berufsethos, ein Markenzeichen.
    Auch schien es jetzt unmöglich, mit Hilfe der Peitsche zur Flugscheibe hinaufzuklettern, wie er es vorgehabt hatte. Mit nur einer Hand ging das nicht.
    Der Weiße Panther stieß einen klagenden Laut aus, in dem seine ganze Verzweiflung lag. Der linke Arm pochte. Nach etwa zehn Minuten blutete er zwar nicht mehr, aber er brannte wie Feuer. „Ich muss ... es versuchen", sagte der Weiße Panther. „Wenigstens versuchen ..."
    Er biss die Zähne aufeinander und setzte sich in Bewegung. Der linke Arm war wie ein Körperteil, der nicht mehr zu ihm gehörte, trotz der höllischen Schmerzen. Ein Fremdkörper, der ihn nur behinderte. Der Weiße Panther fand den Weg zu der Stelle, wo er die Flugscheibe geparkt hatte, wie im Schlaf. Er brauchte abermals eine halbe Stunde - kostbare Zeit. War der Wasserstoffatmer noch im Zentralsilo? Was unternahmen die Hijthi? Hatten sie seinen Rat befolgt oder sich auf eigene Faust auf die Suche gemacht?
    Als er die Scheibe über sich sah, verzweifelte er fast. Nur einen Meter über den Ranken des Morastdickichts schwebte sie -aber dieser eine Meter war für den Dieb wie ein Kilometer, ein Lichtjahr. Und zu allem Überfluss erlitt er einen neuen Anfall. Zu den Schmerzen im Arm kamen die im Kopf und Schwindelgefühle. Für jedes andere Wesen wäre dies das Aus gewesen. Nicht so für den Weißen Panther. Als er den ersten Schock überwunden hatte, wuchs sein Zorn ins Unermessliche. Er würde kämpfen, bis ihn die Kraft verlassen würde.
    Der Weiße Panther rollte die Peitsche auf und schwang sie. Die Lederschnur riss einige Ranken ab, die im Weg waren. Dann wickelte sie sich um die Lenksäule der Flugscheibe. Der Weiße Panther hatte den Steuerkristall für die Scheibe zwischen zwei Fingern der linken Hand, wenigstens dazu war sie noch gut. Er aktivierte die Scheibe damit und ließ sie steigen. Es war mehr als halsbrecherisch. Der Weiße Panther hing mit einer Hand an der Peitsche, die um die Steuersäule gewickelt war, und stieg langsam in die Höhe, von der Scheibe gezogen. Unter ihm schloss sich das Dickicht. Die Peitsche war sein einziger Halt. Wenn sie sich abwickelte, war es aus mit ihm. Er gab über den Kristall den Be fehl, über die Ebene der Plattformen hinauszufliegen. Die Kopfschmerzen waren mörderisch, aber er kämpfte dagegen an. Langsam zog die Scheibe ihn höher, bis er fast kein Gefühl mehr in der rechten Hand hatte. Er kämpfte, kämpfte, kämpfte ...
    Endlich sah er unter sich die Plattform, die sein Ziel war. Dort lebte Kormon, ein gewiefter Händler, aber auch ein Mediker. Jedenfalls hatte er diesen Beruf einmal erlernt und verstand sich auch nach wie vor auf die Kunst des Heilens. Niemand wusste, ob er damit oder mit seinen Sklavengeschäften mehr Geld machte.
    Der Weiße Panther gab der Scheibe den Befehl, auf Kormons Plattform zu landen. Sie senkte sich darauf hinab, und der Dieb setzte mit beiden Beinen auf.

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