2153 - Die Tributschmiede
schüttet pausenlos, seit wir mit dem Walzenraumer angekommen sind. Wir sind natürlich mit diesem Hijthi-Raumer hier, wie ihr euch schon gedacht habt. Aber das ist nicht so wichtig. Wichtiger ist, dass man euch auf die Spur gekommen ist. Das hat es mir zudem erleichtert, euch auszumachen."
„Zudem?" Tess blickte ihn verwundert an. „Da war noch etwas anderes", berichtete der Mausbiber. „Mir ist aufgefallen, dass Benjameen auf Zerotraum-Reise war."
„Das kann nicht sein!", entfuhr es dem jungen Arkoniden. „Das glaube ich dir einfach nicht. Das müsste schon ein gewaltiger Zufall gewesen sein, der dich aufmerksam gemacht hat." .„War es aber nicht! Ich habe einen Konflikt gespürt. Da war eine hohe Energiespannung zwischen dir und einem anderen, der über gewisse Fähigkeiten verfügt und der möglicherweise versucht hat, dich vom Spionieren zumindest in seinem Bereich abzuhalten. Es war sozusagen ein kleines parapsychisches Gewitter, das mir angezeigt hat, wo du bist." Benjameen berichtete von den unangenehmen Begleiterscheinungen seines Vorstoßes. Damit bestätigte er, was der Ilt entdeckt hatte. „Können wir darüber nicht bei anderer Gelegenheit reden?", fragte Tess. „Die Abwehr hat uns ins Visier genommen. Wir müssen damit rechnen, dass hier bald Valenter in Massen erscheinen. Also sollten wir so schnell wie möglich verschwinden. Ich schlage vor, Gucky bringt uns auf das Raumschiff, und damit ist dann alles geregelt." Benjameen verzog das Gesicht. Er blickte den Ilt an, und dieser schüttelte den Kopf. Sie waren beide nicht mit diesem Vorschlag einverstanden. Der Mausbiber zeigte zum Fenster hinaus auf das muschelförmige Gebäude. Mit seinen nächsten Worten verriet er, dass er gut informiert war. „Es geht nicht nur um das Oberste Tributkastell", sagte der Arkonide dann. „Wir wissen, dass ein gewisser Grau Loco mit seinem Einsatzkommando des Trümmerimperiums in Gefahr ist. Für mich steht außer Frage, dass wir ihm helfen müssen. Da Gucky jetzt hier ist, haben wir eine reelle Chance, es zu tun. Als Teleporter kann er mehr erreichen als wir alle zusammen. Außerdem kann er uns ins Tributkastell bringen."
„Was willst du wirklich in dem Kastell ausrichten?", gab Tess zurück. „Oder glaubst du ernsthaft, dass wir so einfach etwas gegen Tradom ausrichten können?"
„Ich weiß nicht, ob wir es können oder nicht, Tess. Versuchen müssen wir es auf jeden Fall. Wenn wir das Wirtschaftssystem Tradoms für einige Tage Zum Stocken bringen, erzielen wir eine gigantische Wirkung. Vielleicht kann uns Grau Loco helfen. Wir werden mit ihm reden, und dann sehen wir weiter." Die Terranerin nickte. Mit diesem Vorschlag war sie einverstanden. In der Tat war vorstellbar, dass der Medile Grau Loco über Informationen verfügte, die sie nicht hatten.
Den Handelsreisenden Grau Loco auszumachen war nicht weiter schwer. Es gelang bereits in kurzer Zeit mit Hilfe der im Hotel vorhandenen Rechner, die Tess Qumisha schon nahezu perfekt beherrschte. Loco residierte in einem Hotelzimmer in der teuersten Gegend von Celon-Kanta. Nachdem die Gruppe um Benjameen dies herausgefunden hatte, teleportierte Gucky dorthin, kehrte jedoch gleich zurück, um den anderen mitzuteilen, dass der Medile nicht anwesend war. Er nahm Benjameen in die Hotelunterkunft Locos mit, um sie gemeinsam mit ihm zu untersuchen. Sie stellten rasch fest, dass die Suite nicht verwanzt war, dass es aber gewisse technische Sicherheitseinrichtungen des Medilen gab.
Sie warteten. Es dauerte nicht lange, bis Grau Loco auftauchte. Ahnungslos kam er in das Zimmer. Erst als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, entdeckte er Benjameen und den Ilt. Erschrocken blickte er sie an. Seine Hand schob sich unter seine Hemdbluse, kam jedoch nicht wieder darunter hervor, da Gucky sie telekinetisch festhielt. Der Medile war etwa 1,85 Meter groß, hatte die für sein Volk typische blasse, fahl wirkende Haut und tief liegende, rötliche Augen. Die Stirn war hoch und der Schädel haarlos. Die Ohren bestanden aus einem Knorpelwulst, der sich in Stirnhöhe um den gesamten Kopf zog und der mit zahllosen winzigen Öffnungen versehen war.
Das humanoide Wesen kämpfte gegen die unsichtbaren Fesseln, die der Mausbiber ihm angelegt hatte. Zunächst hörte der Medile nicht auf die Worte des Arkoniden. „Wir sind Freunde!", rief Benjameen. „Hör uns bitte zu. Deine Gruppe und du stehen nach unseren Informationen unter der Beobachtung der Geheimpolizei. Wenn du nicht
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