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2154 - Größer als das Leben

Titel: 2154 - Größer als das Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Wesen sterben unter den Ausstrahlungen der Aggregate gewöhnlich binnen weniger Tage."
    Diese Eröffnung sollte Sogtan anscheinend beeindrucken, und diesen Zweck verfehlte sie nicht. „Wie bitte? Soll das heißen, außer uns kann sich kein Wesen in Tradom an die Ausstrahlungen gewöhnen?"
    „Ganz recht. Egal ob sie in Ruhe oder im laufenden Betrieb generiert werden. Aber du hast nichts zu befürchten. Was uns angeht, so ist es genau wie damals im Kanister und dauert nur ungefähr eine Woche, also halt durch. Es hat auch keinen Zweck, sich dem Feld entziehen zu wollen, weil dann unweigerlich ein Erschöpfungszustand eintritt und die Gewöhnungsphase von vorn beginnen muss." Sogtan dachte an seine Erfahrungen im Kanister zurück. Er hatte geglaubt, dass er jetzt immun wäre. Offenbar hatte er sich gründlich getäuscht. Aber dafür wurde ihm auf einmal klar, was für Versuche im Kanister durchgeführt worden waren: Die Verträglichkeit der Strahlung für die Rekruten sollte gesteigert werden.
    Weil die Gewöhnung nicht endgültig war. „Selbst wenn man sich daran gewöhnt", fuhr Kresto fort, lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme, „nach rund drei Monaten überlädt sich der Körper. Es fängt mit Wahrnehmungsstörungen an, dann kommt es zu organischen Ausfällen, und am Ende..."
    „Der Tod!" Sein Bruder grollte zustimmend. „Deshalb werden AGLAZAR-Besatzungen spätestens alle drei Monate ausgetauscht. Was meinst du wohl, warum du im Hospital gewesen bist." Kresto beugte sich wieder vor und schaute in die Runde. „Während des Aufenthalts in den Doppelrumpfraumern reichern wir zahlreiche hyperenergetisch strahlende Giftstoffe in unseren Körpern an", sagte er im Flüsterton. „Sie, müssen in höchst aufwändigen Verfahren klinisch entfernt werden. Diese Verfahren stehen ausschließlich auf Jontagu und fünf anderen Welten der Inquisition zur Verfügung."
    Sogtan starrte seinen Zwilling an. Ihm war gerade ein ungeheuerlicher Gedanke gekommen. „Was ist eigentlich aus den Rekruten geworden, die nach Abschluss der Testphase im Kanister nicht ins Hospital kamen, sondern gleich nach Hause geschickt wurden?" Kresto lehnte sich wieder zurück. Er sagte kein Wort. Es war auch nicht nötig. Sogtan kannte die Antwort. Sie waren gestorben.
    Das Leben an Bord des AGLAZARS wurde für Sogtan rasch zur Routine. Er war in den täglichen Ablauf an Bord eines Schiffes eingebunden, das die meiste Zeit in einem Raumdock über Jontagu verbrachte. Nur gelegentlich nahm die EHRE TRADOMS an Truppenbewegungen teil, die der Einschüchterung rebellischer Völker dienten. Sogtan entsprach mühelos den Anforderungen, die an die Rekruten des Schiffes gestellt wurden. Zu seinem großen Erstaunen entdeckte er kaum einen Unterschied zwischen den Trockenübungen im AGLAZAR-Modell und seiner Tätigkeit an Bord des echten Schlachtschiffs. Er traf sich jetzt regelmäßig mit Kresto, der tatsächlich nicht ganz so harmlos war, wie er vorgab. Mehr als einmal ereigneten sich an Sogtans Dienststellen gefährliche Situationen, die nach Valenter-Ermessen nicht hätten passieren dürfen - Stromstöße aus Konsolen, abstürzende Roboter, fehlerhafter Atmosphärenaustausch...
    Sogtan wusste, dass hinter alle dem Kresto steckte, aber es störte ihn nicht weiter, denn für ihn war das normal. Er suchte ja selbst nach einer Möglichkeit, dem Zwillingsbruder seine Hassliebe zu beweisen. Er konnte sogar einen gewissen Stolz auf Kresto nicht verhehlen. Dessen Weg war erheblich steiniger als sein eigener gewesen. Bei dem Test im Kanister hatte der Bruder zwar positiv abgeschnitten und damit zu jenen fünfzig Prozent gehört, die zur Weiterbildung gebracht wurden. Aber Matrix-Delta auf der schwimmenden Insel Tampan hatte sich als Sammelstelle für schwierige Fälle erwiesen und Kresto war als Einziger zur weiteren Ausbildung an Bord eines AGLAZARS vorgeschlagen worden.
    Ein weiterer Beweis für Sogtan, dass sie, deren Identität er immer noch nicht kannte, mit Krestos und seiner Ausbildung bestimmte Ziele verfolgten. Es musste so sein, denn nichts in Tradom blieb dem Zufall überlassen. Es gab keinen Zufall. Nur Plan und Durchführung!
    Sogtan erfuhr durch die Gerüchteküche davon, und seine Freunde und Informanten bestätigten es ihm auf den Gängen und in den Freizeiträumen, beim kaowan und Säbelfechten: Etwas Großartiges stand bevor. Das Schulschiff EHRE TRADOMS sollte einen wichtigen Einsatz für das Reich fliegen! Sogtan hielt

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