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2154 - Größer als das Leben

Titel: 2154 - Größer als das Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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oder züngelten dunkelgrüne Fäden aus der Brust? Sie formten sich zu einem Arm, aus dem Finger sprossen, die sich zur Faust ballten. „Nein!", schrie er auf, und die Illusion verglomm.
    Der E'Valenter war nicht echt gewesen. Seine unterdrückten Angstvorstellungen hatten vor ihm Gestalt angenommen. Er ahnte die Ursache dafür. Die Roboter führten ihn stoisch weiter den Gang entlang, als hätten sie seinen Aufschrei nicht vernommen, bis zu einer Tür, die sich zischend vor ihnen öffnete. „Deine Kabine", schnarrte einer der Roboter. Sie machten kehrt, während Sogtan zum Bett taumelte und sich darauf fallen ließ, alle viere von sich gestreckt.
    Von der Halluzination hatte er Schwindelgefühle zurückbehalten, und er zitterte am ganzen Leib. Es dauerte eine ganze Weile, bis er registrierte, dass das Pfeifen in der Kabine nicht sein Atem war. Er rappelte sich auf und starrte zu dem Monitor an der Wand. „Rekrut Kapellme", meldete er sich.
    Das Bild seines Zwillings flammte in dem grauen Rechteck auf. „Wie geht's dir, Bruderherz?"
    „Du bist es also wirklich?", stöhnte Sogtan. Der andere fletschte die Zähne und drückte damit seine Heiterkeit aus. „Entschuldige die Störung! Ich kann mir denken, dass du gerade ein wenig durcheinander bist.
    Bis vor einer Woche habe ich das selbst durchgemacht. Deshalb möchte ich auch mit dir reden."
    „Desorientierende Einflüsse", ächzte Sogtan.
    Kresto grollte bejahend. „Aber das Visofon ist nicht der richtige Ort dafür. Ich wollte dir vorschlagen, dass wir uns treffen. Gleich nach meiner Schicht, um neunzehndreinull im Freizeitraum Tafarin. Wie wär's? - Und keine Sorge", fügte er mit pulsierenden Nüstern hinzu. „Es ist mir nicht erlaubt, über dich herzufallen."
    Sogtan verstaute seine wenigen Habseligkeiten im Spind, machte sich mit den technischen Funktionen in der Kabine vertraut und dimmte das Licht. Die verbleibenden zwei Stunden bis zum Treffen lag er auf seinem Bett, den Blick zur Decke gerichtet, und versuchte sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass Kresto noch lebte. Natürlich, ging es ihm durch den Sinn. Wie konnte ich nur so blind sein? Ich hätte es doch gespürt, wenn es ihn nicht mehr gegeben hätte.
    Er dachte über Krestos Andeutung nach, was die desorientierenden Einflüsse betraf.
    Im Grunde lag es auf der Hand, dass seine Halluzination und die Schwindelgefühle die gleiche Ursache wie im Kanister hatten. Selbstverständlich gab es auf einem AGLAZAR-Schlachtschiff auch AGLAZAR-Aggregate. Er hätte nur nicht vermutet, dass sie ihren verheerenden Einfluss sogar an Bord ausübten, als gehörten diese Beschwerden zum ganz normalen Alltag der Soldaten.... Aggregat ... Gewöhnung ... beachtliche Resonanz ...
    Lauter Worte, die er damals im Kanister aufgeschnappt hatte, und jetzt begriff er ihren Sinn. Sie alle, die lebend davongekommen waren, hatten sich an die Strahlung des Aggregats gewöhnt. Und das Ausmaß der Wahrnehmungsstörungen, die sie im Kanister erlebt hatten, war ihre Resonanz gewesen, die wahrlich beachtlich ausfallen konnte nämlich tödlich! Das ließ nur den einen Schluss zu, dass die komplette Besatzung der EHRE TRADOMS durch die Probe der Aggregat-Strahlung gegangen war. Und nicht nur die Besatzung dieses AGLAZAR-Schlachtschiffs, sondern alle Besatzungen der gesamten schweren Reichsflotte! Auf einmal konnte Sogtan es gar nicht mehr abwarten, sich mit Kresto zu treffen. Er hatte Fragen - viele Fragen – und legte den Weg zum Freizeitraum im Eiltempo zurück, in der Hoffnung, dass sein Bruder schon anwesend sei. Er saß an einem Ecktisch im hintersten Winkel. Während Sogtan sich durch den überfüllten Raum näherte, erwartete sein Zwilling ihn mit süffisantem Lächeln, den Kugelhelm neben sich auf dem Boden.
    „Haben deine Wahrnehmungsstörungen sich schon etwas gelegt?", erkundigte Kresto sich zur Begrüßung. Sogtan spürte, wie Zorn in ihm aufloderte. Er zog sich einen Stuhl heran. „Sprich weiter, das ist gen au das Thema, das mich im Moment aufheitert." Und in Gedanken fügte er hinzu: Nur zu, nimm meine Fragen vorweg. Du glaubst, mir wehzutun, weil du mehr weißt als ich. Dabei beraubst du dich nur deines Wissensvorteils. „Ich dachte mir schon, dass es dich verwirrt, diese Einflüsse erneut durchzumachen. Aber du darfst das nicht falsch verstehen. Es ist eine Auszeichnung." Kresto grollte bekräftigend. „Und weißt du auch, warum? Nur wir Valenter können in den AGLAZAR-Schlachtschiffen Dienst tun. Alle anderen

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