2155 - Zebucks Hort
hatte er unzählige Menschen für eben diese Zukunft sterben sehen.
Er hat Entscheidungen zu treffen, die einen normalen Menschen jedes Mal überfordern würden, dachte sie, aber keiner kann sie ihm abnehmen. Er muss sie treffen, ob es ihm nun passt oder nicht. „Wir sind da", sagte Vlory Witten Bolsad leise, aber mit Nachdruck. Er hatte gemerkt, dass sie nicht bei der Sache war. Twinny öffnete die Augen. Die kleine Flotte aus 31 Kugelschiffen flog am Rand des Trapitz-System. Die Sonne hing als winziger gelber Punkt im Hintergrund. Die zwanzigtausend galaktischen Einheiten flogen zurzeit auf der Höhe des achten Planeten. Erste kleine Gefechte waren im Gange. Nach einer kurzen Orientierungsphase rückten die Raumschiffe in Kampfgruppen auf die Bahn des sechsten Planeten vor.
Von dem kleinen Pulk am Rand des Trapitz-Systems nahm bisher niemand Notiz. Rhodans Vorhaben hatte geklappt. Der Weltraum war frei von Kampfschiffen. Die Valenter hatten ihre Kräfte auf das Innere des Sonnensystems konzentriert, um die Bastion des Konquestors abzusichern. „Emissionstastung negativ",härte Twinny die Positronik sagen. „Keine Hinweise auf die JOURNEE." Nach vier Tagen hatten sich die Spuren des Schiffes verflüchtigt. Wenn es Reste von Emissionsschauern gab, stammten sie von dem mitsamt seinem Dock explodierten Satelliten.
Twinny richtete ihre Aufmerksamkeit auf den Holowürfel. Zehn Millionen Kilometer in Flugrichtung zeichnete sich der etwa marsgroße Klumpen des zehnten Planeten ab. Twinny erinnerte sich undeutlich, dass sein Eigenname Rynar lautete. Die poröse Gesteinskugel besaß keine Atmosphäre.
Zwei Monde umkreisten diese Welt ebenso trostlos. Der Durchmesser des inneren Mondes betrug mehr als die Hälfte des Planetendurchmessers. „Das Dreiersystem ist instabil", meldete Madrass Kell, der schlaksige Olymper an der Funk- und Orterkonsole. „Ansonsten keine Auffälligkeiten."
Twinny nickte. „Wir rücken nach."Die LOVELY BOSCYK und ihre Begleitschiffe verschwanden für den Bruchteil einer Sekunde im Hyperraum.
Danach hing der achte Planet nur noch zwanzig Millionen Kilometer entfernt im All. „Ortung negativ." Über den Trabanten des achten Planeten hielt sich kein einziges Raumschiff auf.„Korrektur. Ein Schiff über dem Mond Zabre.
Keine Antriebsemissionen."
„Form irregulär", meldete das Positroniksystem. Ein dunkler Koloss schob sich aus dem Ortungsschatten. Er erwies sich als Konglomerat aus quader- und pyramidenförmigen Einzelobjekten und flog in einem dichten Orbit über dem vierten Mond des achten Planeten.
Relativ schnell sank er wieder unter den Horizont. „Kubusprojektion!", ordnete die Kommandantin an. Die Positronik teilte das Weltall zwischen den äußeren Planeten in handliche Raumkuben ein.
Zwei winzige grüne Lichter markierten den achten Planeten und dessen dritten Mond Trakeehr. Von dort aus war die JOURNEE geflohen. Seither hatte man von ihr nichts mehr gehört und gesehen, sah man von dem einen Funkspruch ab. Die LEIF ERIKSSON meldete sich über einen ihrer Hyperfunkkanäle. Aus der Zentrale des Flaggschiffes kam Minenalarm.
Twinnys Finger krallten sich um die Polster der Armlehnen. Sie gab Anweisung, Sonden auszuschleusen. Sie besaßen einen vergleichsweise preiswerten Linearantrieb und hüpften im Eiltempo durch die festgelegten Sektoren. Explosionen blieben aus. „Keine Minenfelder über Keehr", meldete das Positroniksystem. „Freier Anflug auf die Trabanten ist möglich." Von Trapitz-8-1 stiegen zwei einzelne Valenterschiffe auf. Sie beschleunigten in Richtung der inneren Planeten. Twinny richtete sich in ihrem Sessel auf. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie Vlory. Der Ortungsspezialist verhielt sich, als gehöre es zu seinem Tagesgeschäft, einen Hundert-Meter-Kreuzer mit einer Beschleunigung von 930 Kilometern pro Sekundenquadrat und einem Überlichtfaktor von 75 Millionen zu fliegen. Ihr selber kam es ungewohnt und fremd vor.
Von den 30 Begleitschiffen trafen die Klarmeldungen ein. Sie hatten die Randzonen der einzelnen Kubussektoren erreicht. Twinny Argolis musterte wiederholt die Ortung. Im Bereich der äußeren Planeten bewegte sich noch immer kein einziges Valenterschiff. Mit einem kurzen Zuruf an das Positroniksystem startete sie die Spurensuche. Die LOVELY BOSCYK übernahm den gefährlichsten Part unmittelbar am dritten Mond. Auf seiner Oberfläche gab es mit Sicherheit Abwehrstellungen der Valenter. Erfahrungsgemäß besaßen die bodengebundenen Batterien
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