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2156 - Stimme des Propheten

Titel: 2156 - Stimme des Propheten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eine blaue Kutte trugen. Jemand schlug vor, die Herreach mit sanfter Gewalt abzutransportieren. Janda lehnte dies ab, ebenso die Exopsychologen. Womöglich verursachten sie dadurch einen Schock, eine tödliche Überreaktion. Sie konnten nichts tun als zusehen. Kurz vor der Dämmerung traf die Medikerin mit Reginald Bull, Maurenzi Curtiz, Monkey und Alaska Saedelaere zusammen. „Hast du eine Vorstellung, was geschehen wird?", wurde sie gefragt. „Nicht die geringste", seufzte sie. „Ich kann mich nicht erinnern, dass etwas Ähnliches bereits passiert ist. Ich habe mich mit allen Teams in Verbindung gesetzt und erhalte von überall dieselben Meldungen, sogar von den Patrouillen. Die Herreach haben sich zu einem einzigen Gebetszirkel zusammengefunden. Sie sind absolut nicht ansprechbar. Die Scans geben keinerlei Aufschluss, was in ihnen vorgeht, aber das war ja früher schon so."
    „Ich denke, wir sind uns alle darin einig, dass es nicht so ruhig bleiben wird", sagte Monkey. „Wir sollten uns besser einen sicheren Beobachtungsposten suchen."
    „Ich bleibe hier", entschied Janda Kolowa. „Ich auch", sagte Alaska. Die anderen wollten sich gerade auf den Weg zu einem der Wachtürme machen, als sie plötzlich verharrten. Ein merkwürdiges Summen hatte eingesetzt; keinesfalls die Stimmen der Herreach. Das war etwas Fremdes, das über den Köpfen der Betenden schwebte. „Zu spät", sagte Monkey trocken. Und sie erschienen.
     
    6.
     
    Das Todesgebet Die bekannten Semimanifestationen wie der Zwerg Palomin, der vielgestaltige Brodik, die mehrachsige Gretra tauchten auf. Aber auch der angstgeborene Axamit, der schreckschreiende Gumbuda und die schwirrenden Enacho waren darunter. Sie kamen nicht nur einmal, sondern zehn-, hundertfach. Und noch Hunderte anderer Geschöpfe, ebenso bizarr wie erschreckend.
    Sie entstanden überall um die Beobachter, kreischend und lärmend. Sie schwebten einige Momente lang regungslos hoch über den Köpfen der sich in Trance befindlichen Herreach. Dann, wie auf ein verabredetes Zeichen, stürmten sie alle gleichzeitig los - direkt auf den Energieschirm zu! In grenzenloser Angriffslust warfen sich die Wesen gegen den Paratronschirm, als ob sie den Pilzdom angreifen wollten - und zerplatzten. Doch wo ein Wesen verschwand, stürmten drei weitere nach vorn. Der Angriff war so vehement, dass das tiefblaue Schimmern des Schirms zwischendurch tatsächlich flackerte.
    Ein Wesen nach dem anderen zerplatzte, und Hunderte, Tausende folgten nach. Es gab kein Ende. Sie kreischten und grunzten, sie ächzten und jaulten. In dem kakophonischen Lärm und Geschrei wurde man fast taub. Die Terraner ließen Akustikfelder entstehen, um ihre Ohren zu schützen.
    Reginald Bull erkannte, wohin dies führte, als er die ersten Herreach in sich zusammensinken sah. Er aktivierte den Armbandfunk. „Sofort den Schirm abschalten!", brüllte er. „Alle Verteidigungssysteme außer Betrieb setzen!"
    Dass er verstanden wurde und es bitterernst meinte, ohne eine Diskussion zuzulassen, erkannte er, als wenige Sekunden später das blaue Leuchten verschwand. „Bist du verrückt?", schrie Maurenzi Curtiz über den Lärm hinweg. „Vertrau mir einfach!", gab der Unsterbliche ebenso laut zurück.
    Die Para-Wesen stürmten mit voller Gewalt nach vorn, auf den Pilzdom zu. Die Wachtürme ließen sie links liegen, und das hatte Reginald Bull erwartet. Ihr Zorn galt nur dem ehemaligen Tempel des Kummerog. Sie hämmerten und schlugen auf das Artefakt ein, schlugen ihre Krallen hinein, versuchten Teile herauszureißen. Aber wie vor über zwei Jahrzehnten auch hinterließen die Attacken nicht einmal einen Kratzer in der absolut glatten, fugenlosen Oberfläche.
    Die Semimanifestationen tobten wie Derwische um den Pilzdom und suchten nach einem Schwachpunkt, um ihn zu zerreißen oder zum Einsturz zu bringen.
    Als sich kein Erfolg zeigte, manifestierte sich der Riese Schimbaa. Fünftausend Herreach waren dazu notwendig, das wusste man aus vorherigen Begebenheiten. Allein im unmittelbaren Umkreis des Doms befanden sich allerdings bereits vierzigtausend. Der Riese Schimbaa war ein zwölf Meter großer, muskulöser Herreach. Er stapfte rücksichtslos durch die Reihen der Herreach und versuchte sich ebenso wie die anderen am Pilzdom. Seine gewaltigen Schläge, die leicht ein Haus zum Einsturz gebracht hätten, riefen jedoch nicht einmal eine kleine Erschütterung hervor. „Wir müssen sie irgendwie aufhalten!", schrie Janda. Immer mehr

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