2159 - Raumschiff Leuchtkraft
Menge.
Doch vertyrische Raumfahrer waren nicht daran gewähnt, einen Raum zu schützen, sondern nur, den Schmiegschirm abzusichern. Und unter den Schwarmvölkern Ruhe zu halten.
Auf der anderen Seite, es gab eine Milliarde Cynos im Gebiet des Schwarms, und Saedelaere traute diesen Wesen eine Menge zu.
Cynos waren Gestaltwandler. Sie konnten auf Dauer nicht nur ihre Schwarmvölker, sondern auch die wichtigsten Zivilisationen von Fou unterwandern. Ein Prozess, der eine Weile dauern würde dann aber gehörte diese Galaxis den Cynos. Es ging also nur darum, die Anfangsphase zu überstehen, danach war alles andere so gut wie unabwendbar.
Saedelaere starrte über die Panoramaholos der CATOO die kobaltblaue Walze an. Das Raumschiff LEUCHTKRAFT und seine Diener machten vorerst keine Anstalten, Eolix II zu verlassen. Er ahnte jedoch, dass es bald so weit sein würde.
In seinem Kopf wisperte die Stimme der Haut: Alaska. Ich leide sehr. Hilf mir! Ich kann nicht, antwortete er unhörbar.
Wenn du mir nicht hilfst, bin ich vielleicht morgen nicht mehr da.
Saedelaere legte sich einige Stunden schlafen. Es fiel ihm nicht leicht, auf seiner Pritsche Ruhe zu finden. Was aber nicht an der Schlafstätte lag, sondern an dem allgegenwärtigen Licht, dem er nicht entkommen konnte.
Das Leuchten des Cappin-Fragments drang durch seine Lider. Selbst wenn er die Augen zusammenkniff; er musste sich erst wieder daran gewöhnen.
Er fiel sehr viel später in einen traumlosen Schlaf, der eine Ewigkeit zu dauern schien. Als er in seiner provisorischen Kabine erwachte, ausgeruht wie seit langem nicht, war die Haut tot.
Saedelaere spürte es sofort. Da war keine mentale Resonanz.
Die Widerhaken, in seinem Nacken festgekrallt, klebten noch in der obersten Schicht Haut, doch sie bereiteten ihm keine Schmerzen. Lediglich ein schwaches Brennen blieb, als er die Leiche mit einem kräftigen Ruck abriss.
Saedelaere hatte das Eintreten des Todes nicht bemerkt, während er schlief. Er war jetzt nicht mehr der Träger der Haut. Nur noch der Mann mit der Maske, bis es ihm gelang, das Cappin- Fragment wieder loszuwerden.
Das Gewebe des Parasiten war schwärzlich angelaufen. Saedelaere ließ sich von der Schiffstechnotronik zu einer Werkzeugkammer leiten. Er besorgte sich ein Stück Plane und einen Gegenstand, der wie ein Spaten aussah.
Die Plane benutzte er zum Transport der Haut, er wickelte sie ein und warf sich das Bündel über die Schulter. Die Haut war sehr leicht. Mit dem Spaten in der anderen Hand verließ er die Fähre CATOO. „Warten Sie, Saedelaere!" Als er sich umdrehte, folgte hinter ihm Monkey. „Was tun Sie da?"
Er antwortete dem Oxtorner: „Die Haut ist gestorben. Ich werde sie begraben."
Monkey schien sich nicht einmal zu wundern. „Hier auf dem Raumhafen?"
„Es wird hier lange Zeit keinen Raumschiffsverkehr mehr geben. Der Sand ist an vielen Stellen hoch genug."
„Dann begleite ich Sie."
Monkey ging schweigend neben ihm. Saedelaere wunderte sich über sein Verhalten. Der Oxtorner hatte ihn immer aufgefordert, die Haut zurückzulassen; insofern war mit dem Tod der Haut nur seine Forderung erfüllt.
Dass Monkey ihn nicht allein ließ, überraschte Saedelaere. Vielleicht gab es doch Menschlichkeit in dem Oxtorner.
Einen Kilometer abseits der CATOO hielt Saedelaere an. Er drehte sich unschlüssig um und ließ die Plane mit der Haut sinken. Ein Platz war so gut wie der andere.
Saedelaere hob eine Viertelstunde lang ein behelfsmäßiges Grab aus. Er war sich darüber im Klaren, dass ein Begräbnis ein menschliches Ritual darstellte. Dennoch hatte er das Gefühl, der Haut so viel schuldig zu sein.
Das tote Gewebe fühlte sich weich wie Gallert an. Er hob die Haut von der Plane, ließ sie in das Loch fallen, dann schüttete er das Grab wieder mit dem Wüstensand von Eolix II zu. „Fühlen Sie sich jetzt besser, Saedelaere?"
„Ich kann es Ihnen nicht sagen. Ich empfinde im Moment nichts." Er warf den Spaten weg. Alaska Saedelaere schloss einen Moment seine Augen, dann hob er den Kopf und starrte durch die Schlitze seiner Maske die kobaltblaue Walze an.
Am Raumschiff LEUCHTKRAFT war keinerlei Bewegung zu erkennen. Saedelaere rechnete damit dass Samburi Yura ihre Mission jeden Augenblick beendete. „Sie wollen ein zweites Mal eindringen", erriet Monkey. „Natürlich. Wie soll ich sonst das Fragment wieder loswerden?"
„Ist das denn Ihre Absicht?
8.
Draniss Vathriel ist Oberbefehlshaber der vertyrischen
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