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2159 - Raumschiff Leuchtkraft

Titel: 2159 - Raumschiff Leuchtkraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Tatsache, dass Samburi ihn ganz offensichtlich verlassen wollte.
    Die engelsgleiche Humanoide trat vor, sie streckte die Hände wie zum Abschied aus, dann sagte sie plötzlich: „Ich will es sehen."
    „Was?", fragte er schockiert. „Du verstehst mich. Nimm deine Maske ab!"
    „Das kann ich nicht. Du würdest den Verstand verlieren und sterben."
    „Alaska, nimm sie ab!"
    „Aber..."
    Sie war viel stärker als er. Saedelaere konnte Samburi zum zweiten Mal die Erfüllung ihres Wunsches nicht verweigern. Er glaubte, wie aus einer entrückten Warte sich selbst zu beobachten, wie er die Gummizüge löste. Saedelaere nahm die Maske ab.
    Das entblößte Fragment legte ein irisierendes Leuchten über die Umgebung. Doch die Frau brach nicht zusammen, ihr Körper verfiel nicht in konvulsivische Zuckungen, wie Saedelaere es oft gesehen hatte. Vielleicht war es ihr Sternengewand, das sie vor Schaden bewahrte. Oder sie besaß eine besondere Stabilität, anders als gewöhnliche Wesen.
    Samburi streckte fasziniert die Fingerspitzen aus. Mit den Kuppen glitt sie über das ansonsten gefühllose Fragment, so als habe sie einen unermesslich wertvollen Schatz vor sich. Er fasste: ganz kurz ihre Hände. „Es ist wunderschön, Alaska ...", murmelte sie mit ihrer kindlichen, reinen Stimme. Dann zog sie ihm die Hände weg. Samburi drehte sich um, ging zur Rampe und verlor den Boden unter den Füßen. Die unirdisch schöne Humanoide kehrte in ihr kobaltblaues Schiff zurück.
    Alaska Saedelaere sah mit einem Gefühl innerlicher Betäubung zu, wie die Walze abhob und Richtung Weltraum entschwand. Nach wenigen Sekunden war vom Raumschiff LEUCHTKRAFT nichts mehr zu sehen. Saedelaere blieb mit einem Gefühl nagender Einsamkeit zurück. Mit mechanischen, in tausend Jahren nie wirklich verlernten Bewegungen befestigte er seine Maske.
    Er musste sie wiederfinden. Samburi hatte ihm das Fragment gegeben, sie allein konnte den Fluch wieder von ihm nehmen. Saedelaere atmete durch, rang um Beherrschung, als sein Blick auf Monkey fiel. Der unbesiegbare Oxtorner kroch blind und gebrochen über den Boden, die Hände im Sand des Landefeldes, so als versuche er etwas wiederzufinden, was er verloren hatte. „Monkey!", brüllte er den Oxtorner an. „Beherrschen Sie sich!"
    Saedelaere wollte an seine Seite treten und ihn hochreißen, um seine eigene Hilflosigkeit unter Kontrolle zu bringen. Doch er dachte rechtzeitig daran, dass Monkey ihn mit einer unabsichtlichen Bewegung schwer verletzen konnte. „Monkey...!"
    Der Oxtorner hörte plötzlich zu wühlen auf. Ganz leise hörte der Mann mit der Maske ihn sprechen: „Saedelaere? Sind Sie das?"
    Monkeys Welt war dunkel. Er brauchte ein paar Minuten, bis er in der Lage war, seine Finger ganz in die Augenhöhlen einzuführen. Die organischen Augen waren tatsächlich rückstandsfrei verschwunden. Stattdessen spürte er die mechanischen Halterungen, in die normalerweise seine Kameras eingerastet wurden. Die Halterungen waren intakt. Monkey begriff nicht, wie er mit den verlorenen Augen jemals hatte sehen können; ein Vorgang, der sich physikalischlogisch nicht erklären ließ. Der Oxtorner hörte ganz nahe Alaska Saedelaeres pfeifende, aufgeregte Atemlaute. Ein rauschendes Geräusch erklang, das sich zu einem heftigen Sturmwind steigerte. „Was ist mit der LEUCHTKRAFT?", rief er Saedelaere zu. „Das Schiff fliegt eben fort!", schrie der Mann mit der Maske. „Sie ist weg, Monkey!" Er begriff, dass Saedelaere mit dem Wort „sie" Samburi Yura meinte. An das Augenproblem verschwendete Saedelaere keinen Gedanken. Mit dem Abflug der LEUCHTKRAFT waren die Augen für Monkey unerreichbar. Ebenso seine Kameraprothesen aus SAC, zurückgeblieben an Bord des Dampfschiffes SCHUBKRAFT, in den Händen eines verrückten Hütchenspielers.
    Allmählich flaute der Sturm ab. Nach einer Weile blieb nur noch das Rascheln der Wüstenumgebung. „Kommen Sie!", hörte er den Mann mit der Maske sprechen. „Ich führe Sie in die CATOO. Wir werden sehen, was Kafetchein für Sie tun kann."
    „Der Mago?", fragte Monkey überrascht. „Denken Sie, er kann zaubern?"
    „Die Cynos können vielleicht zwei provisorische Kameras herstellen."
    „Saedelaere, ich möchte ein paar Minuten allein sein."
    „Ich kann Sie hier schlecht stehen lassen." Sie sind blind. Aber der Mann mit der Maske sprach den Satz nicht aus. „Was soll mir schon passieren?"
    Saedelaere schien zu zögern, dann hörte Monkey, wie die Schritte des Maskenträgers sich in

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