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216 - Jenseits von Raum und Zeit

216 - Jenseits von Raum und Zeit

Titel: 216 - Jenseits von Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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werden wir sogar im selben Alter sein. Wirklich nicht schlecht.« Er drückte die Fingerkuppen gegen die Schläfen und verzog schon wieder das Gesicht. »Wenn bloß diese Kopfschmerzen nicht wären….«
    Matt sah blicklos nach draußen, in seinen eigenen Gedanken gefangen. Genauso war es doch auch mit ihm und Aruula! Während er in den kommenden zweiundvierzig Jahren kaum sichtbar alterte, würde sie, jetzt Ende zwanzig, ihn bald eingeholt haben und immer älter werden…
    Die Gondel schlingerte wieder heftig und riss Matt aus seinen Grübeleien. Sein Blick klärte sich. Jetzt ging es nicht um die nächsten zweiundvierzig Jahre. Jetzt ging es ums Überleben!
    ***
    Jenseits von Raum und Zeit
    Tausende von Längen tauchte der riesige Fisch dem Meeresgrund entgegen. Das Licht war längst völliger Dunkelheit gewichen. Der Großfisch drehte sich um seine Längsachse, als müsste er sich in die Tiefsee hinunterbohren. Fischschwärme stieben vor ihm auseinander. In seinem Nervensystem brandete Panik auf.
    Gilam’esh spürte diese Panik genau, und als es immer finsterer wurde, drohte diese unbeschreibliche Angst auch seinen Geist zu überschwemmen. Um dem vorzubeugen, zog er seine Aura wieder ein Stück aus dem Hirn des Tieres zurück.
    Die Umrisse eines großen Schattens tauchten vor ihm auf. Das Schwert, in das die Schnauze des Fisches auslief, bohrte sich in einen Kraken. Der blies das Wasser aus seinem Leib und schlug mit allen acht Tentakeln um sich. Eine Wolke aus Blut hüllte den rasenden Fisch und sein Opfer ein.
    Es wurde Zeit, an die Oberfläche zurückzukehren! Die Rotation des Planeten, die er abwarten musste, bis der Zeitstrahl wieder hier auftauchte, war fast vollendet. Gilam’esh zwang den rasenden Fisch, sich herumzuwerfen und wieder dem Licht entgegenzutauchen. Den aufgespießten Kraken schob er vor sich her.
    Unerträglich heiß war es im Hirn des Schwertfisches. Flucht- und Tötungsimpulse stürzten auf Gilam’esh ein. Nirgendwo in den Windungen des fremden zentralen Nervensystems fand er ein Hirnareal, von der aus er den Organismus in Ruhe hätte übernehmen können.
    Je näher der Schwertfisch der Wasseroberfläche kam, desto heller wurde es. Und umso deutlicher sah er die von allen Seiten herbei schwimmenden Räuber – das Blut des Kraken lockte sie an. Der Schwertfisch begriff seine Lage und versuchte den halbtoten Kraken abzuschütteln. Vergeblich.
    Sieben oder acht Räuber zogen immer enger werdende Kreise um ihn durch das aufgewühlte, blutige Wasser. Schon stießen die ersten beiden auf den Kraken herab. Einem zog der Großfisch seinen schwertförmigen Kieferknochen durch den Bauch, dem anderen gelang es, sich einen Tentakel aus dem wehrlosen Kraken heraus zu beißen.
    Einer der Raubfische griff von hinten an und schnappte mit seinen kleinen spitzen Zähnen nach der Schwanzflosse des Schwertfisches. Der fuhr herum und drohte dem Angreifer mit der Knochenspitze, doch die Last des aufgespießten Kraken machte ihn viel zu schwerfällig, um den Gegner angreifen zu können.
    Verzweifelt versuchte Gilam’esh erneut, die Kontrolle über den Fischkörper zu erlangen, in den er eingedrungen war. Sollte er es nicht schaffen, den Schwertfisch zur Wasseroberfläche zurück zu bringen, bevor der Strahl vorbeizog, war auch er verloren. Denn trennten den fremden Körper wesentlich mehr als hundert Längen vom Tunnelfeldausgang, während er verendete, würde Gilam’eshs Aura diese Distanz nie und nimmer überwinden können.
    Drei Raubfische stießen jetzt auf den Kraken herab und verbissen sich in seinen Flanken. Und endlich gelang es Gilam’esh wenigstens für eine kurze Zeit, dem Schwertfisch seinen Willen aufzuzwingen: Er warf den Schädel herum und riss so das Schwert aus dem Krakenleib. Der blieb in den Fängen der Räuber hängen.
    Hinauf zur Wasseroberfläche trieb Gilam’esh seinen Wirtskörper, schneller, weiter, immer weiter hinauf! Schon war als milchiger Fleck die Sonne in der zunehmenden Helligkeit über ihm zu erkennen. Vier Raubfische nahmen die Verfolgung des Schwertfisches auf. Als dessen Schwert die Wogen durchbohrte, schlugen zwei von ihnen ihre Zähne in den Bauch von Gilam’eshs Wirtskörper.
    Wo war der Zeitstrahl? War er zu spät oder zu früh aufgetaucht?
    Die Minuten dehnten sich zu Ewigkeiten, und plötzlich verrann für ihn, den Zeitlosen, die Zeit rasend schnell. Immer wieder hieben die Feinde ihre Zähne in den Leib des Schwertfischs, der sich bald nicht mehr wehren

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