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2169 - Das Lichtvolk

Titel: 2169 - Das Lichtvolk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Fenster oder Luken standen; dazu eine große Anzahl von auf dem Kajütendach angeordneten Aufbauten.
    Aus einigen von ihnen drangen goldene Strahlen nach oben, die sich zu einem dreieckigen, halbtransparenten, energetischen Feld von rund vierhundert Varnon Höhe vereinigten. „Das muss ein Caldhur sein", sagte meine Mutter, die meinem Blick gefolgt war. „Einer der berühmten Staubsegler. Ich denke, er wird uns nach Caldera bringen." Ich konnte es fast nicht erwarten, bis wir aufgerufen wurden. Und tatsächlich, wir gingen an Bord des seltsamen Schiffs. Die Guyar, die seine Besatzung bildeten, verhielten sich ein wenig ... nun ja, eigenartig. Man hätte auch sagen können: arrogant. Sie trugen dunkelblaue Angugoles und Hüfttücher; Uniformen also. An ihren Gürteln hing ein Multifunktionsgerät, das einem Ingenieurswerkzeug ähnelte, doch war es größer und mit silbernen Applikationen verziert.
    Als sie uns unsere Plätze anwiesen, behandelten sie uns reichlich von oben herab. Sie schienen sich als eine Art Elite zu verstehen, weit über Vaia'Kataan oder gar gewöhnlichen Leuchtern angesiedelt. Doch mir war das egal, denn jetzt ging die Reise los. Der Caldhur legte ab. Mit einem Mal entwickelte das dreieckige energetische Feld über uns ein Eigenleben. Mittels meiner Tymaxul konnte ich beinah körperlich spüren, wie sich hyperenergetischer „Wind" in dem Para-Segel fing. Es blähte sich, und das Schiff nahm langsam Fahrt auf und glitt tiefer in die Calditische Sphäre hinein. „Die Beschleunigung der Staubsegler ist relativ gering", sagte Panige, „aber sie reicht vollständig für den Verkehr innerhalb eines Sonnensystems aus. Wenn sie erst einmal in Fahrt gekommen sind, erreichen sie bis zu siebzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit." Prall schirme schützten den Caldhur vor den Auswirkungen des Tymcal. Das Segel aber wandelte die auftreffenden Energien in „Para-Schub" um, der tief im Inneren der Gondel, in der Tymdit des Staubseglers, vom Piloten gelenkt wurde. „Ein Caldhur besitzt alle raumfahrttechnische Infrastruktur", sagte meine Mutter, „von Andruckabsorbern bis zu Reaktoren - nur nicht den Antrieb und nicht die normalen Orter. Diese wären ja innerhalb der Calditischen Sphäre nutzlos." Es gab auch keine Beobachtung des Kurses oder der Sterne mit bloßem Auge, denn der Prallschirm erglühte von der ersten Sekunde der Reise an in grellen Farben. Aber ich benötigte ohnehin keine Augen. Mit Hilfe meiner Hyperfühligkeit erspürte ich den rasenden Kurs des Staubseglers durch die goldenen Nebel des Caldit-Systems.
    Unser Flug dauerte rund eine Drittelgefrin. Dann tauchte unter uns eine Welt aus den Wolken, die nirgendwo in den acht Galaxien ihresgleichen hatte. Caldera. Die Alte Heimat. Der goldene Planet. Der Caldhur schwebte eine Weile über der Oberfläche dahin, als bereite es Schiff und Mannschaft Freude, den Touristen an Bord etwas wirklich Exquisites zu bieten. Wir sind da, jubilierte es in mir. Hätte ich nicht meine Angugoles getragen, ich hätte sicher ein veritables Leuchtfeuer abgegeben.
    Wir sind wirklich und wahrhaftig da! Was ich sehe und in jeder Faser meines Geflechts fühle, ist Caldera, die Unvergleichliche. Eine unendlich prächtige Welt.
    Ihre Atmosphäre glich einem diffusen Wirbel aus goldenem Staub. Die Sicht war auf etwa zehn bis fünfzehn Bhinon begrenzt. Innerhalb dieser Distanz jedoch erhoben sich Prunkbauten, die in eleganten Bögen und gewagten, der Schwerkraft spottenden Konstruktionen himmelwärts strebten. Sie waren in weitläufige grüne und ockergelbe Parklandschaften eingebettet. Über diesen wiederum trieben schwebende Gebäudeplattformen dahin, wahre Luftschlösser, Wolkenheime, die jeweils Wohnraum für bis zu einer Million Individuen bereitstellten. In Äquatornähe ging der Staubsegler noch tiefer. Er hielt auf eine Art Terminal zu, das in einigen Bhinon Höhe am Rand einer atemberaubenden Stadt hing. Diese nahm das gesamte Gesichtsfeld ein, das unsere Luke bot. „Calduum", flüsterte Panige. „Die Hauptstadt. Das Zentrum, der Nabel der Galaxis."
    Sie und Enguarti hielten sich an den Händen. Mein Vater zitterte vor Aufregung. Fast machte ich mir ein wenig Sorgen um ihn. Würde er die abrupte Umstellung verkraften? Er war nicht mehr der Jüngste, und sein Lebtag lang kaum aus Siv'Kaga hinausgekommen... Der Caldhur zog eine Schleife, so knapp über den höchsten Bauwerken, dass er sie zu streifen drohte. Ich wusste, worum es sich dabei handelte.
    Ein einziger

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