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217 - Der Unsichtbare

217 - Der Unsichtbare

Titel: 217 - Der Unsichtbare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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erschöpften Kaiser und den protestierenden Yann fort. Matt entschied sich, zuerst nachzusehen, wohin man seine Begleiter brachte. Dann würde er das Dorf erkunden. Es war hilfreich, so viel wie möglich über die Lubaka zu wissen. Auch wenn er vorerst sein Wissen mit niemandem teilen konnte.
    Niemals aufgeben, rief er sich noch einmal ins Gedächtnis, ehe er mit seiner Erkundungstour begann.
    ***
    Oree war wider Willen beeindruckt von der Festung des Khaan. Shahruuks Vorfahren hatten sie am See von Lukuu gebaut, einem kleineren Becken, an dem sich der vom Tangaani-See abfließende Lukuu in zwei Arme teilte. Die beiden kleineren Flüsse schlossen die Festung weiträumig ein, als wollten sie sie umarmen. Zwischen ihnen erhob sich Shahruuks Bollwerk in den Himmel. Fort Agraa lag auf dem Konge-Berg und war schon von weitem zu sehen. Hier hatten der Khaan und die Moguulkaiser geherrscht, seit der Zeit der Dunkelheit, die viele auch »die lange Nacht« nannten. Shahruuks Vorfahren waren klug genug gewesen, Holz und Brennstoffe zu sammeln. Sie waren Induu und dafür bekannt, immer einen Weg zu finden.
    Oree führte den großen Efranten neben sich her. Er trug als einzige Waffen ein Messer und eine alte Armbrust bei sich. Von dem achteckigen roten Turm aus konnte man weit über das Land blicken, und auch wenn einige Steine seit dem letzten Beben feine Risse aufwiesen – Oree glaubte an die Worte des Khaan, dass dies eine ewige Feste war, die niemals stürzen würde.
    Die Männer über dem mächtigen Eingangstor sahen vom Wehrgang auf ihn hinab, und wie jedes Mal fühlte Oree sich hier unwohl, klein und unbedeutend. Es war ein Gefühl, das ihn wütend machte.
    »Was willst du?«, rief ihm einer der Wachmänner zu. Er trug wie seine Mitstreiter einen roten Punkt auf der Stirn, der ihn als Diener Shahruuks kennzeichnete. Sie waren Leibeigene, Sklaven, die sich freiwillig unterworfen hatten, um am Luxus und den Reichtümern von Fort Agraa teilzuhaben. Dort war man geschützt, musste sich nicht mit Croocs, wilden Arachniden und Weelas herumschlagen, und man bekam süße Matoke-Knollen, wann immer man Hunger hatte. Jeder arbeitswillige Mann war hier willkommen, solange er bereit war, sich dem Khaan zu unterwerfen und ihm Körper und Seele zu schenken. Nur einige Frauen musste sich der Khaan mit Gewalt nehmen. Frauen wie Orna, die nicht bereit waren, ihm freiwillig zu gehorchen. »Möchtet Ihr in die Dienste des Khaan treten oder den Efranten verkaufen?«
    »Mein Name ist Oree. Ich bin der erste Krieger der Lubaka und habe ein Geschenk für den Khaan!«, rief Oree den Männern mutig entgegen. Es war das vierte Mal, dass er vor diesem Tor stand. Inzwischen wusste er, wie man die Männer dazu verleitete, es zu öffnen.
    Der mächtige Mechanismus wurde in Gang gesetzt. Metall knirschte und die beiden Flügel des Tores schwangen langsam auf. Normalerweise stand das Tor der Feste weit offen. Doch die Induu befanden sich ständig in Fehden und Kriegen. Besonders mit den benachbarten Fara gab es immer wieder Reibereien, und dieses Mal war es besonders arg. Die Fara hatten ein Heer zusammengezogen und marschierten im Wald zwischen den beiden Flussläufen auf. Sie würden in wenigen Tagen vor der Feste lagern. Oree wusste davon, doch ebenso wie der Khaan selbst maß er dem nicht mehr Bedeutung bei als nötig. Bisher hatten die Induu jeden Angriffsversuch der Fara spielend niedergeschlagen.
    Zum einen waren die Fara allein durch ihre Lage in der schlechteren Position, da sie auf dem abfallenden Hang des Konge-Berges gute Angriffsziele boten, zum anderen hatte der Khaan Waffen, die sie wie Frakken niedermähten. Shahruuk befehligte ein ganzes Heer von Wissenschaftlern und Retrologen. Es mussten an die fünfzig sein. Zwei davon sollten sogar aus dem fernen Euree stammen. Bisher war es niemandem gelungen, den Khaan in Bedrängnis zu bringen, und obwohl sich Oree wünschte, er möge an seiner Überheblichkeit ersticken, wusste er doch, wie aussichtslos der erneute Versuch der Fara war. Dazu brauchte er nur einen Blick auf die dicken Mauern der Festung zu werfen, die nicht einmal ein Efrant zu durchbrechen vermochte.
    Krieger und Kämpfer umringten ihn und den Efranten. Sie betrachteten neugierig das festgezurrte Luftschiff auf der großen Rollplattform. Einige hielten Gerätschaften in den Armen, die selten und todbringend waren. Pistools nannte sie der Khaan. Er hatte sie aus den Trümmerfeldern der Alten bergen und restaurieren lassen.
    Ein

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