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2171 - Inquisition der Vernunft

Titel: 2171 - Inquisition der Vernunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich in fortwährender Kommunikation. Jeder tauschte sich irgendwann mit jedem aus; jeder hatte das Bedürfnis, jedes andere Mitglied des Rates wenigstens einmal an den Fühlern zu berühren, um sich ihm mitzuteilen und dabei Schwingungen an den mit feinen Härchen besetzten Fühlern auszulösen. So erfüllte ein ständiges Summen, Zirpen und Schwirren den Raum.
    Die insektoiden Wesen unterbrachen ihre Wege auch nicht, als Prai Go Kijo eintrat. Die Geräusche, die sie beim Berühren der Fühler miteinander erzeugten, waren jedoch nun auf ihn ausgerichtet. Sie signalisierten ihm Respekt und Hochachtung. „Quinta ist unsere Bestimmung", hallte es dem Progenetiker entgegen. Er antwortete mit dem gleichen Gruß, womit er unterstrich, dass er bei aller Machtfülle aus tiefem Respekt vor den Bedürfnissen zukünftiger Generationen handelte. Seine Stimme ließ ebenso wenig Emotionen erkennen wie die Härchen an seinen Fühlern. Sie schwankte nur wenig und hatte weder auffallende Höhen noch Tiefen.
    Wie üblich fasste sich Prai Go Kijo kurz. Er sprach leise und mit schleppender Stimme, so dass er manchmal kaum zu verstehen war. Als er zum Kern seiner Aussage kam, blieben die meisten der Superb-Genetiker stehen und verharrten auf der Stelle. Es wurde still im Saal. „Wir haben eine Reihe von wichtigen Themen zu besprechen", stellte Prai Go Kijo fest. „Zuvor jedoch eine Mitteilung, die von erheblicher Bedeutung ist. Ein Besucher wird das Genetische Kaafix betreten, der in der Zukunft Tradoms möglicherweise sehr mächtig sein wird."
    Er legte eine Pause ein, in der er seinen Platz verließ und sich unter die Ratsmitgliedermischte. Wohin auch immer er sich wandte, überall machte man ihm respektvoll Platz und erwies ihm mit den traditionellen Gesten die gebotene Ehre.„Wenn wir dem Besucher geben, was dieser verlangt", fuhr er schließlich fort, „kann das der Untergang der Genetiker von Kaaf sein. Aber es könnte auch der Beginn einer glorreichen Zukunft werden."
    Es wurde beängstigend still. Der Rat der Genetiker schien eng zusammenzurücken. Keiner bewegte sich noch. Der Hinweis auf die Zukunft schien alle zu lähmen. Die tiefe Ehrfurcht vor den kommenden Generationen hielt alle gefangen und ließ sie vor jeglichem Risiko zurückschrecken. Der Hinweis auf einen möglichen Untergang war eine Provokation sondergleichen. „Unser Besucher entstammt einem Volk, das zu ungehemmter Grausamkeit neigt", sprach Prai Go Kijo weiter. „Wir alle kennen die Probleme, die das mit sich bringt, wir alle wissen, mit welchen Mitteln sein Volk sich dagegen wehrt.
    Und wir wissen ebenso, dass die Angehörigen seines Volkes darunter leiden, dass sie im so genannten Reich der Güte nicht diesen Hang ausleben können." Er hielt kurz inne, bevor er weitersprach. „Aus diesem Grund arbeiten wir mit ihnen zusammen, deshalb ist unser Besucher hier. Er hat längst eine geheime Organisation aufgebaut, deren Name sich von der Grausamkeit einerseits und von den besonderen Gaben seines Volkes andererseits herleitet. Wir müssen mit ihm verhandeln - auch wenn es große Risiken für unsere Zukunft mit sich bringt."
    Prai Go Kijo war ein mächtiger Progenetiker. Seiner Persönlichkeit fühlte sich keiner der anderen gewachsen. Der eine oder andere erhob nun zögerlichen Widerspruch, der sich jedoch rasch legte, als Prai Go Kijo sich zu ihm begab und das direkte Gespräch suchte. Auch jetzt sprach er leise, jedoch akzentuierter als zuvor und so deutlich, dass er selbst im hintersten Bereich der golden schimmernden Halle noch zu verstehen war. Er machte deutlich, dass es bei allem Risiko vor allem um die Hoffnung auf eine glorreiche Zukunft ging. „Wir können die Zukunft nur gewinnen, wenn wir die Herausforderungen unserer Zeit annehmen", argumentierte er. „Weichen wir ihnen aus, verharren wir in Stagnation und verspielen die Quinta. Wir werden den Besucher empfangen und ihm präsentieren, was wir geschaffen haben."
    Glückliche Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit. Sie will ich nicht an meiner Seite haben. Freiheit bedeutet Verantwortlichkeit. Das ist der Grund dafür, dass sich viele vor ihr fürchten. Wir tun es nicht. Wir sind uns unserer Würde bewusst, denn auf Freiheit zu verzichten bedeutet, auf Würde zu verzichten. Und das werden wir nicht. Niemals.
    Sickz Uknadi; Tonkihn Seit Tagen wartete Sickz Uknadi im Genetischen Kaafix auf dem Planeten Kaaf darauf, dass Prai Go Kijo ihn zu sich rief. Der Emotio-Händler aus dem Volk

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