2172 - Projekt Finsternis
einhundertsechzig Jahrtausende überdauerte, dass er sogar in unserer Gegenwart noch wie eine Gottheit verehrt wurde. „Ich bin Perry Rhodan, Sechster Bote von Thoregon und Resident der Liga Freier Terraner in der Galaxis Milchstraße", stellte ich mich vor und zeigte ihm mein Passantum.
Er nahm es in Augenschein und vollführte eine Geste mit seiner Spinnenhand, die wohl Zustimmung bedeutete. „Ich spüre, dass es echt ist", sagte er."Du bist der, der du vorgibst zu sein, Perry Rhodan. Ich kann keine Hinterlist bei dir fühlen." Dann war Ascari an der Reihe, die ausführlich sämtliche Titel aufzählte. Als ans Protokoll gewöhnte Arkonidin beherrschte sie das im Schlaf, ohne zu stottern oder zu überlegen. Anguela wich ein wenig zurück. Seine Lippen verzogen sich und entblößten grüne Haifischzähne. „Ich bitte um Verzeihung, aber ich benötige etwas Zeit. Aufgrund meiner hohen Hyper- und Parafühligkeit bin ich gegen Lärm und Gerüche überempfindlich, und ihr seid sehr fremd für mich. Es dauert nur einen Moment, dann habe ich mich daran gewöhnt." Der Leuchter wandte sich leicht zur Seite und hielt die langfingrigen Hände an den Kopf. Nach einigen Minuten, in denen wir still warteten, schien er sich gefangen zu haben und wandte sich uns wieder zu. Er wies mit einladender Geste auf die Schwebe-Sitzgruppe. „Bitte, nehmt Platz und erzählt mir eure Geschichte."
Ascari und ich wechselten uns ab. Wir erzählten, woher wir kamen. Und zwar sowohl räumlich wie auch zeitlich. Ich hatte 'fast schon erwartet, dass Anguela uns daraufhin sofort hinauswerfen würde, aber nichts dergleichen geschah. Der Verkünder saß ruhig da und hörte zu, lediglich das Glühen seiner Augen wurde mal stärker, mal schwächer. Wir erzählten, wie das Reich Tradom „Kontakt" mit uns aufnahm und alles, was uns über die Inquisition der Vernunft bekannt war. Vor allem, wann sie ihren Anfang nahm. Anhand von Aufnahmen, die ich in einem Datenkristall ab gespeichert hatte, konnte ich Teile seiner Zukunft auch in bewegten Bildern vorführen.
Es war trotz aller Zusammenfassung eine lange Geschichte. Ich hoffte nur, dass sie auf fruchtbaren Boden fiel. Als wir endeten, brauchte Anguela verständlicherweise einige Zeit, um das Gehörte zu sortieren und zu überdenken. „Erwartet ihr wirklich, dass ich das glaube?", fragte er schließlich. „Ihr könntet das alles erfunden und gefälscht haben."
„Offen gesagt, nein", gab ich zu. „Aber es ist die Wahrheit, und wir werden mit weiteren Argumenten versuchen, dich zu überzeugen - aber in einer Diskussion. Stelle deine Fragen. Sag uns, was dich stört."
„Nun, alles", antwortete der Verkünder. „Ich glaube euch, dass ihr von sehr weit her kommt, außerhalb VAIAS Einflussbereichs. Das war der Grund, weswegen eure Anfrage so schnell bis zu mir kam. Meine Mitarbeiter haben euer ungewöhnliches Schiff sofort registriert und eure Angelegenheit vordringlich bearbeitet. Und tatsächlich habe ich auch erst vor kurzem eine Meldung über eine kaum nachweisbare energetische Wellenfront erhalten, die auf ein Zeitexperiment hinweisen könnte. Doch das ist mir noch nicht Beweis genug, dass ihr tatsächlich aus einer so fernen Zukunft stammt. Denn Zeitreisen sind nicht möglich, und sie werden auch niemals stattfinden. Der Einzige, der sich damit jemals befasste, ist Rintacha Sahin, und ich habe sein Experiment verboten."
Das ist ja fast rührend, dachte ich. Als ob ein schlichtes Verbot reichen würde! Andererseits hatte das wohl einst wirklich genügt, in glücklicheren Tagen. „Rintacha Sahin hat sich aber nicht daran gehalten", sagte Ascari. „Die Eltanen haben seine Zeitmaschine in unserer Gegenwart fertig gestellt und aktiviert.
Sie hat uns hierher gebracht. Dieser Vaianische Ingenieur war ein Genie, und er hat es geschafft."
„Unser Schiff kann dir weitere Daten übermitteln, die den Wahrheitsgehalt dieser Behauptung bestätigen", fügte ich hinzu.
Anguela wirkte nicht überzeugt. „Ihr sprecht von dem Untergang des Thatrix-Reichs. Von einer Zukunft, in der keine Superintelligenz VAIA mehr bekannt ist und auch die Vaianischen Ingenieure nicht mehr existieren. Wie kann ich das glauben? Ich sehe keine Bedrohung, weit und breit nicht. Mit welchen technischen Mitteln soll es möglich sein, Thatrix mit einem Schlag auszulöschen? Soll ich etwa die Politik von Grund auf ändern?"
„Das Problem ist", antwortete Ascari, „dass wir den Krieg nicht verhindern können. Auch nicht den
Weitere Kostenlose Bücher