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2172 - Projekt Finsternis

Titel: 2172 - Projekt Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Verkünder muss zustimmen, sonst kann ich nichts machen."
    „Ja, natürlich", meinte ich freundlich. „Aber es wäre nützlich, wenn du dennoch versuchen könntest, ihn von der Dringlichkeit des Gesprächs zu überzeugen. Dafür wäre ich dir sehr dankbar."
    „Keine Sorge, ich habe verstanden. Ich wollte nur keine falschen Hoffnungen wecken, denn Anguelas Entscheidungen stehen außerhalb unseres Begriffsvermögens oder Einflusses." Eifages Stimme klang verklärt, als sie das sagte.
    Die Stellvertreterin verließ uns. Diesmal mussten wir nicht lange warten; anscheinend hatte sie mehr Einfluss als gedacht. Vielleicht hatten wir dadurch Eindruck gemacht, dass unsere Bewusstseine nicht sondiert werden konnten. Ein hellblau bandagierter Leuchter holte uns ab. Er war der Pilot eines kleinen, sehr wendigen Staubgleiters.
    Und so verließen wir die Sphärenstadt schon wieder, kaum dass wir angekommen waren. Rasch sanken wir tiefer. Im goldenen Flirren des Para-Staubs breitete sich etwa fünfunddreißig Kilometer unter uns eine prachtvolle Stadt aus. In verschiedenen Höhen zogen schwebende Wolkenheime dahin. Die Stadt selbst bot das Bild einfallsreicher Baukunst, mit himmelwärts strebenden Gebäuden, eingebettet in abwechslungsreiche, kunstvoll angelegte Parklandschaften. Teils wirkten die Landschaften abstraktgeometrisch, teils waren sie in Schriftzeichenform gestaltet. Es sah perfekt aus, schöner, als ich es mir in den kühnsten Träumen hätte ausmalen können.
    Ich war natürlich kein Architekt. Was die Guyaam unter uns geschaffen hatten, war eine wunderbare Harmonie zwischen Kunst und Architektur, in der auch die Natur einen Platz fand. Im Zentrum von Calduum erhoben sich die Calditischen Paläste, goldglitzernd, als würden sie selbst aus Para-Staub bestehen.
    Von oben betrachtet sah das gesamte Gebilde aus wie eine Blume mit einem sechseckigen Blütenkranz, umgeben von sechs schmalen Türmen.
    Aus den Informationen wusste ich, dass die Höhe des Zentralkörpers inklusive Zentralsäule unglaubliche 17,5 Kilometer betrug, bei einem Basisdurchmesser von neuneinhalb Kilometern. Es gab abgestufte Einzeletagen mit Balkonen und Galerien, kleinere Kuppeln und reich strukturierte Fassadenabschnitte. Dazu Türmchen, Arkaden, Halbsäulen, hell strahlende Fenster; Dutzende Kuppelbauten an filigranen Auslegern, größtenteils transparent. Und das alles über Tausende von Metern hinweg... „Dass ich jetzt noch all dies sehen muss", sagte Ascari leise neben mir. „Wozu denn es hat keinen Bestand, vielleicht nicht einmal mehr eine Woche. Ewig werde ich mich daran erinnern und Leid empfinden für das, was für immer verloren gegangen ist. So etwas Wunderbares, Kostbares ... das wahre Paradies, voller Frieden und Glück. Und es ist schon tot. Acht Milliarden vom Lichtvolk, Hunderte Millionen Besucher, Diplomaten und Händler... Sie alle sind schon tot und wissen es nur nicht. Es gibt kein Entrinnen. In hundertsechzigtausend Jahren bleibt nicht einmal mehr der goldene Staub zurück."
    Ihre Hand zuckte zu ihrer Wange, als wolle sie hastig eine Träne verbergen, doch da war keine. Immer noch beherrschte sie sich. Ich wusste nicht, was ich sagen oder tun konnte. Ich spürte selbst tiefe Trauer und war andererseits froh über mein Wissen. Vielleicht konnten wir doch etwas bewirken. Ich blickte Ascari an, wollte etwas Tröstendes sagen, schreckte aber zurück. Ihr Gesicht entgleiste geradezu; ich sah, wie etwas zerbrach in ihren Augen, wie ein Funke erlosch. Eine Sekunde, vielleicht zwei. Dann wurde ihr Gesicht wieder glatt, die Miene kalt und herrisch. Sie sah mich an, etwas schwelte in ihren Augen, was mir einen kalten Schauer den Rücken hinunterjagte. „Aber so ist es nun einmal, nicht wahr, Rhodan?", sagte sie mit eiskalter Stimme. „Man kann es nicht ändern. Du hast es selbst gesagt. Es geschieht, weil es geschah. In hundertsechzigtausend Jahren ist alles vorüber. So ist es nun einmal im Leben, Verluste muss man einkalkulieren. Was die einen verlieren, gewinnen die anderen." Sie wandte sich um und fuhr den Piloten an: „Sind wir nicht bald da? Ich bin es leid, ewig durch dieses goldene Glitzern gondeln zu müssen!"
     
    7.
     
    Der Verkünder
     
    Wir landeten auf einem kleinen Ausleger am Zentralturm, auf der oberen Plattform, und stiegen aus. Der Staubgleiter startete sofort wieder. Ein Leuchter nahm uns in Empfang und führte uns durch eine hohe Wandelhalle mit durchsichtigen Wänden, durch die das goldene Licht der

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