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2173 - Der Ultramagnet

Titel: 2173 - Der Ultramagnet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Spürkreuzers gellten. „Ich messe aus den Raumschiffspulks seltsame, vorher niemals so geortete Wellenfronten an", meldete Cita. „Da geht irgendetwas vor. Irgendetwas stimmt nicht. Es ist ein seltsames Phänomen, für das es keinerlei Vergleichsmöglichkeiten gibt ..."
    „Was für Wellen?
    Was für Fronten?"Die Antwort blieb aus. Zim glaubte, jeden Augenblick würde sein Schädel platzen. Er gab die unmenschliche Konzentration auf, schaute auf ein Bordchronometer-Holo. Zweieinhalb Stunden waren vergangen, seit die JOURNEE in den Normalraum zurückgekehrt war. Es war 17.30 Uhr Bordzeit.
    Die Fernortung hatte in diesen 150 Minuten nicht das Geringste festgestellt. Erst als im Queigat-System irgendetwas geschehen war, etwas, das zweifellos mit diesem Schatten hinter der Kälte des Alls zu tun hatte, war sie darauf aufmerksam geworden.
    Normalerweise konzentrierte Zim sich auf die Steuerung des Schiffes, und Cita spielte ihm relevante Ortungsergebnisse ein. Das vereinfachte die Sache. Er war zwar Emotionaut, aber auch nur ein Mensch. Seine Konzentrationsfähigkeit war nicht unbegrenzt. Aber jetzt setzte er seine Augen bewusst ein. „Du hast Recht, diese Wellenfronten sind uns völlig unbekannt." Er nagte an seiner Unterlippe. Beweise oder auch nur Indizien hatte er nicht, aber er war davon überzeugt, dass das, was sich gerade in dem fünf Lichtjahre entfernten Sonnensystem ereignete, in einer Verbindung zum Phänomen der Schmerzwechten stand, die irgendwann zu dieser Zeit entstehen würden. Alles andere wäre ein zu großer Zufall gewesen. „Wollen wir den Dingen auf den Grund gehen", warf Cita ein, „müssen wir näher heran. Von hier aus werden wir nicht mehr herausfinden."
    „Ich weiß", murmelte Zim. Ihm, nicht Coa oblag die letzte Entscheidung. Ihm oblag es, seine Mannschaft zu schützen. Raye zu schützen. Kehr um, flüsterte etwas in ihm. Tief in seinem Inneren gab er der leisen Stimme Recht. Du bist mein Leben, Raye. Ich will und werde dich beschützen. Deshalb werden wir jetzt zur LEIF ERIKSSON zurückkehren. Mag das Geheimnis der Schmerzwechten für immer ungelöst bleiben.
    Wir kehren um!
    Doch er wusste, dass er sich nur etwas vormachte. Seine Entscheidung stand schon längst fest. „Wir riskieren eine letzte Metagrav-Etappe in den Hyperraum und sehen uns die Sache aus der Nähe an", sagte er trotz der schrecklichen Angst, die sich stärker denn je einstellte, als er den Mund öffnete. Und Zim verfluchte sich und seine Neugier und betete, dass alles gut gehen mochte.
    VAIA Meine Teile weilen bei meinen Geschöpfen, überall in meiner Mächtigkeitsballung, die zum VAIA-Thoregon wurde. Ich denke nicht, ich agiere nicht, aber ich bin. So ist es seit einer Ewigkeit, und so wird es immer sein. So sollte es immer sein. Alles wird anders, als eine gleichsam magnetische Kraft meine Anteile aus ihrer Trance reißt.
    Der Sog zerfetzt von einem Augenblick zum anderen das unsichtbare sechsdimensionale Netzwerk, das mich im Innersten zusammenhält, ganz gleich, wie fragmentiert mein eigentlicher Geist ist. Plötzlich empfinde ich wieder. Ich verspüre Erschrecken. Entsetzen. Emotionen, die ich so lange nicht mehr gekannt habe, wie ich nicht mehr gedacht habe. Und dann wächst dieses Entsetzen ins Unermessliche.
    Ich bin nicht mehr ich. Nachdem ich aus dem Nichts gerissen wurde, müssten die Teile, die mich als Ganzes definieren, wieder zusammen denken können. Aber dem ist nicht so. Sie können nicht mehr zusammen denken. Nicht mehr zusammen fühlen.
    Die magnetische Kraft saugt die Teile, die mich ausmachen, mit unwiderstehlicher Macht alle zugleich an denselben Ort. Ins Queigat-System ... Ein Vorgang ohne Beispiel, wie er sich in meiner entrückten Welt so noch nie ereignet hat ...
     
    4.
     
    Dieses seltsame Unbehagen
     
    Ohl Tulpo war unbehaglich zumute. Nein, wenn er ehrlich zu sich selbst war, musste er eingestehen, dass Unbehagen der falsche Ausdruck war. Er hatte Angst, schlicht und einfach fürchterliche Angst. Er misstraute allem, was hier, im Queigat-System, vor sich ging. Er verstand es nicht, und deshalb hatte er seine Zweifel. Er war der Führer der Valenter-Flotten. Ein Taktiker, ein Stratege. Wenn er in den Einsatz zog, legte er Wert darauf, sich ein umfassendes Bild von der Lage machen zu können. Er musste den Gegner einschätzen können, um ihn wirkungsvoll und unter den geringst möglichen Verlusten besiegen zu können. Er benötigte Fakten. Fakten, die seine Strategie bestimmten. Daten,

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