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2173 - Der Ultramagnet

Titel: 2173 - Der Ultramagnet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die über ein hartes Eingreifen oder Verhandlungen entschieden. Aber er hatte keine. Er hatte nur Sickz Uknadis Behauptungen und Befehle.
    Zu seinem Unbehagen kam die Ungeduld. Ohl Tulpo war ein erfahrener Heerführer.
    Er hatte im Lauf der Jahre ein Gespür für die Dinge entwickelt. Manchmal wusste er ganz einfach, ob ein Gegner fliehen oder angreifen würde, selbst wenn die logische Analyse der Gesamtlage eigentlich nur die gegenteilige Vermutung zuließ. Er hatte gelernt, auch die psychologische Situation des Gegners einzubeziehen. Und dieser Instinkt, den er aus der Erfahrung heraus entwickelt hatte, ließ in ihm jetzt sämtliche Warnglocken schrillen. Er spürte mit jeder Faser seines Seins, dass etwas geschehen würde. Doch er und seine Offiziere hatten nur höchst unpräzise Angaben darüber, was genau an diesem Ort geschehen sollte. Ihm blieb nur, mit seinen Einheiten abzuwarten.
    Die Valenter hatten Zehntausende Raumschiffe zusammengezogen, angeblich, um in Zusammenarbeit mit 200 Emotio-Krensen der Tonkihn die Gewaltbereitschaft und den soldatischen Geist der Valenter zu besänftigen. Das war jedoch reine Tarnung. In Wahrheit verdeckte ihre Aktion lediglich die Vorbereitungen auf einen direkten Angriff - einen Angriff, der ihrer Heiligen Mutter VAIA galt. Außerdem stellte eine Flotte von solch einer Größe eine beachtliche Streitmacht dar, die bei einer Entdeckung einen gewissen Schutz bot.
    Auf der vierten Planetenbahn schwebte mit einem Durchmesser von 1007 Kilometern der so genannte Ultramagnet. Ohl Tulpo ging davon aus, dass VAIA und deren Verkünder Anguela nichts von den Vorgängen bemerken würden. Der Kosmokratendiener Cairol hatte zugesichert, sie gegen VAIAS Wahrnehmung abzuschirmen. Und dieser Cairol bereitete Ohl Tulpo noch größeres Unbehagen als die absolut unbefriedigende Datenlage. Er war ein Roboter, auch wenn man dies auf den ersten Blick gar nicht wahrnahm. Ohl konnte ihn nicht einschätzen. Seine Psychologie blieb ihm völlig verborgen. Noch bedenklicher waren die Mächte, für die er stand. Kosmokraten „. kosmische Ordnungsmächte. Der Heerführer der Valenter konnte sich unter diesen Begriffen kaum etwas vorstellen. Er fragte sich noch immer, wie Sickz Uknadi, der Führer der Inquisition der Vernunft, sich mit ihnen hatte einlassen können. Denn für Tulpo stand zweifelsfrei fest, dass Uknadi die Motive und Absichten dieser Hohen Mächte keineswegs in letzter Konsequenz begriff.
    Frühe Legenden erzählten, dass die Valenter vor Urzeiten ihren Göttern das Feuer geraubt hatten. Daraufhin schickte der oberste der Götter zur Strafe den Valentern eine Schicksalsmacht mit einem Gefäß, das alle Übel der Welt enthielt. Und natürlich hatte sich sofort ein Valenter gefunden, der nicht abwarten konnte, diese Büchse zu öffnen. Ohl Tulpo fragte sich, ob Sickz Uknadi mit seiner Koalition mit den kosmischen Mächten nicht ein viel größeres Gefäß mit einem viel brisanteren Inhalt geöffnet hatte. Die Aussicht auf militärische Macht lockte Ohl Tulpo, doch die Befürchtung, dass der Emotio-Händler an Dingen kratzte, die er niemals würde verstehen können, erschreckte ihn.
    Irgendwo tief in seinem Inneren hielt Ohl Tulpo es für einen unaussprechlichen Frevel, eine Superintelligenz in eine Falle locken und töten zu wollen. Er bezweifelte, dass Uknadi tatsächlich wusste, was er tat und bereits getan hatte, indem er diese Büchse geöffnet hatte. Der Heerführer seufzte und wandte sich wieder jenen Einzelheiten der militärischen Lage zu, die er einschätzen konnte. Gegen eventuell kundschaftende AGLAZARE oder die roten Würfelschiffe der verachteten Eltanen würden die Emotio-Krensen der Tonkihn vorgehen. Sie würden ihnen vorgaukeln, dass im Queigat-System alles in bester Ordnung war. Wie schon einmal...
    Sobald der Ultramagnet seine Tätigkeit aufnahm, würde es zu einem direkten Angriff auf VAIA und ihre Vaianischen Ingenieure kommen. Den Valentern war zugedacht, zu militärischen Beherrschern aufzusteigen. Militärische Beherrscher - aber keine Herrscher im politischen Sinn. Denn die Valenter waren Soldaten. Die Kriegführung war ihre Stärke, und dementsprechend würde man sie einsetzen. Die eigentliche Führung in dem noch zu schaffenden System, das Tradom in Zukunft regieren würde, lag bei den Emotio-Händlern. Genauer gesagt, bei Sickz Uknadi, der in seinem Flaggschiff, der AGHETT, wohl genauso ungeduldig der Dinge harrte, die da kommen würden, wie der Heerführer der

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