2177 - Das Zirkular
es so weit. Mit einem dumpfen Krachen prallten sie erneut auf den Erdboden. Metall knirschte und stöhnte. Alaska sah flammende Sterne vor den Augen. Ihn verließ endgültig die Kraft. Der Terraner erschlaffte in Monkeys Armen. Er spürte, dass er einen weiteren Aufprall nicht überstehen würde. In Alaskas Kopf schlug ein Hammer wie rasend auf einen Amboss. In seinen Ohren rauschte es, als ob Meereswellen gegen Felsen brandeten. Der Container erzitterte von neuem.
Panisch versuchte Alaska, die Finger in das glatte Metall zu krallen. Noch immer halb betäubt, erkannte er, dass die dröhnenden Schläge in seinen Ohren nicht von seinem Herzen kamen. Jemand hämmerte mit aller Kraft gegen die Metallwände.
Von außen!
Kurz darauf spürte er einen leichten Luftzug. Gierig sog der Terraner die kühle, erfrischende Luft in seine Lungen. Er hörte ein metallisches Reißen. Fahles Licht fiel in den Container. Alaska, dessen Augen sich an die lichtlose Schwärze gewöhnt hatten, erschien es grell wie das eines Scheinwerfers. Durch zusammengekniffene Lider nahm er einen Schatten wahr, der drohend über ihm aufragte. Abwehrend riss er die Arme hoch, trotz des Schmerzes, der ihm das Bewusstsein zu rauben drohte. Es war vergeblich. Zwei riesige Hände packten ihn und zogen ihn mit einem Ruck hinaus ins Freie. Alaska ächzte, aber die Hände trugen ihn wie eine Spielzeugpuppe davon. Einige Schritte weiter setzten sie ihn mit unerwarteter Behutsamkeit auf einem trockenen, sandigen Boden ab.
Allmählich klärte sich sein Blick, der Schmerz ebbte ab. Alaska rollte sich mühsam auf den Rücken und sah hinauf in einen wolkenlosen, mit wenigen Sternen besetzten Himmel. Neben ihm hoben sich schwach die Silhouetten von Pflanzen und Steinen vor noch tieferen Schatten ab. Der hagere Terraner zwang sich aufzusitzen. Im Schneidersitz rieb er seinen schmerzenden Nacken. Nach und nach beruhigten sich seine Eingeweide, sein Magen schien wieder an seinem Platz. Die Pein in den Knochen ließ nach. Wie durch ein Wunder hatte er sich nichts gebrochen. „Bei Ihnen alles in Ordnung?" Monkey stand vor ihm. Seine breiten Schultern verdeckten einen beträchtlichen Teil des Sternenhimmels. „Ich glaube schon. Wo sind wir?"
„Wir sind in eine Schlucht gestürzt. Die Hänge fallen fast senkrecht ab. Wird schwer sein, da hochzukommen." Alaska nickte erschöpft: „Und was ist mit den Mochichi?"
„Erscheinen nicht auf den Ortern", antwortete Monkey. „Auch meine Kameralinsen können weder auf Infrarot noch auf Nachtsicht eine Bewegung ausmachen. Keine größeren Tiere befinden sich in unmittelbarer Nähe. Wir sind in einer Wüste, außer einigen an die Trockenheit angepassten Pflanzen und kleineren Insekten gibt es hier kein Leben. Kein Anzeichen von Besiedelung."
„Ist der zweite Container auch abgestürzt? Der mit den defekten Anzügen?"
„Hier unten ist nichts, aber vielleicht ist er oben irgendwo hängen geblieben." Alaska erhob sich. Zuerst stand er etwas wacklig, doch nach ein paar Schritten fühlte er seine Kräfte zurückkehren. Er zog fröstelnd die Schultern hoch; es war im Gegensatz zur Wärme des Tages unangenehm kühl. „Wir sollten hier nicht zu lange bleiben. Wer weiß, was mit den Mochichi geschehen ist."
Der Terraner versuchte, seinen Stadtführer zu aktivieren, den er am Vortag bei der Ankunft am Raumhafen ausgehändigt bekommen hatte. Der elektronische Plan umfasste den ganzen Planeten. Er würde ihnen weiterhelfen. Aber das Gerät schwieg.
Es ließ sich auch nach mehrmaligem Schütteln und Klopfen nicht zur Arbeit bewegen. „Defekt", sagte der Terraner. „Was ist mit Ihrem?"
„Zerquetscht. Wir müssen uns so zurechtfinden." Monkey aktivierte sein Armbandgerät. „Im Radius von hundert Kilometern sind keine energetischen Emissionen messbar. Aber in. etwa achtzehnhundert Kilometern Entfernung in östlicher Richtung messe ich starken Funkverkehr. Vielleicht liegt dort Ligohu."
Alaska hatte die Karte, die er erst vor kurzem in Ligohu abgerufen hatte, noch gut im Kopf. „Der Gedanke drängt sich auf. Ligohu ist die einzige große Siedlung in weitem Umkreis. Und wenn wir Richtung Westen geflogen sind, haben wir uns auf die Wüste Gemb zu bewegt. Sollten die Mochichi etwa .,," Er stockte, als ein neuer Gedanke sich in seinem Geist formte. „Ich habe eine Vermutung, wo sich ihr geheimes Versteck befindet. Mit etwas Glück können wir sie dort aufspüren. Das heißt, wenn wir einen Weg finden, die Strecke zu überwinden,
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