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2177 - Das Zirkular

Titel: 2177 - Das Zirkular Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bevor wir verdurstet sind."
    „Wie weit ist es?"
    „Mindestens noch zweihundert Kilo meter weiter nach Westen. Ich vermute, dass sie in der Stadt Aldarimme ihr Lager aufgeschlagen haben. Dort, wo einst die Algorrian lebten. Ich habe Ihnen von diesen Wesen erzählt."
    „Ich erinnere mich. Es könnte aber ein Zufall sein", gab der Oxtorner zu bedenken. „Möglich", räumte Alaska ein. „Aber die Mochichi in Ligohu halten die Standbilder der Algorrian in Ehren, obwohl sie keine Aufzeichnung mehr darüber besitzen, welche Verdienste dieses Volk errungen hat. Vielleicht wissen die Angehörigen des Widerstands mehr."
    „Versuchen wir es. Zweihundert Kilo meter können wir eher überwinden als achtzehnhundert. Fühlen Sie sich schon fit genug?"
    „Für den Aufstieg? Besser jetzt als bei glühender Sonne."
    Alaska überließ Monkey den Vortritt, die beste Route für den Aufstieg ausfindig zu machen. Die hoch entwickelten künstlichen Augen des Oxtorners besaßen Teleobjektive, mit denen er die Umgebung sehr viel detaillierter wahrnehmen konnte als ein gewöhnlicher Mensch. Der Terraner aktivierte das beleuchtete Holo-Display seines Armbands und benutzte es als improvisierte Taschenlampe. Dürre Sträucher, einige halb vertrocknete Flechten, die sich an Felsen klammerten, hier und da verstreute Steine und Felsbrocken schälten sich aus dem Halbdunkel, das war alles.
    Alaska spürte, wie die Trostlosigkeit der Umgebung ihm auf das Gemüt drückte. Er musste sich zwingen, nicht einfach sitzen zu bleiben und sich in sein Schicksal zu ergeben.
    Der Terraner bestrich langsam ihre nächste Umgebung mit dem Lichtkegel. .
    Plötzlich verharrte er in der Bewegung. „Was ist los?", fragte Monkey. „Was haben Sie?" Alaska dirigierte den Lichtkegel zurück an die Stelle, die er eben ausgeleuchtet hatte. „Da war etwas", sagte er leise. „Etwas blitzte im Licht auf. Es war wie ein Dreieck aus glühenden Augen. Aber jetzt ist es weg." Monkey zuckte die Achseln. „Wahrscheinlich irgendein kleineres Wüstentier. Es wird sich wieder in seinen Bau zurückgezogen haben."
    Der Oxtorner widmete seine Aufmerksamkeit wieder der Steilwand. „Vielleicht geht es von hier aus", verkündete er nach einer Weile. Er hatte den Kopf ganz in den Nacken gelegt und zeigte auf den Fels. „Am besten gehe ich voran." Ohne Alaskas Antwort abzuwarten, legte der Oxtorner die Hände gegen die Felswand und zog sich hoch. Alaska passte gen au darauf auf, wo er die Füße aufsetzte, und folgte ihm. An dieser Stelle war das Klettern für jemanden, der über ein Mindestmaß an Gelenkigkeit und Kraft verfügte, nicht besonders schwierig. Die Steil wand türmte sich zwar nahezu senkrecht auf, aber es gab überall kleine Vorsprünge und Spalten, an denen man sich festhalten oder abstützen konnte.
    Das größte Problem - neben seinen steifen Gliedern, die selbst die kleinste Bewegung mit neuen Schmerzwellen quittierten - stellte für Alaska die Dunkelheit dar; das Licht des Armbands war zu schwach, als dass er seine Umgebung zuverlässig hätte erkennen können. Schließlich schaltete er das Armband ab und verließ sich lieber auf seinen Tastsinn. Nach ungefähr zwanzig Höhenmetern wurden die Wände plötzlich fast glatt, abgesehen von einigen Längsrinnen, die aber nicht genügend Halt für ein Weiterklettern boten. Gut achtzig Höhenmeter lagen noch vor ihnen.
    Alaska schwitzte trotz der relativen Kühle der Nacht, der Schweiß rann an seinem Hals entlang hinunter zum Brustbein. Sobald er seine Finger entspannte, zitterten sie leicht, er glaubte jede einzelne Sehne zu spüren. „Müssen wir umkehren?", fragte er Monkey, der schon seit einer Weile etwa drei Meter über ihm verharrte und nach einer Möglichkeit suchte, weiterzuklettern. „Die Steilwand ist überall so beschaffen", antwortete der Oxtorner. „Ich habe mich umgesehen. Wir sind bereits an der besten Stelle. Wenn wir es hier nicht schaffen, kommen wir überhaupt nicht hoch."
    „Vielleicht sollten wir der Schlucht folgen. Mit etwas Glück schwenkt sie um und führt in unsere Richtung."
    „Warten Sie einen Moment, ich versuche etwas." Gleich darauf hörte Alaska wummernde Schläge gegen den Fels. Er presste sich an die Wand, als Geröll herunterkam, gefolgt von einer Staublawine. „Verflucht, was tun Sie da?", rief er hustend. „Ich habe keine Oxtornerhaut, die selbst herabstürzenden Felsen standhält." Monkey ignorierte die Proteste des Terraners. „Das Gestein ist nicht so hart, wie ich

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