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2179 - Akreols Welt

Titel: 2179 - Akreols Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dem getarnten Eingang, durch den sie den Konferenzraum betreten hatten. „Wenn ihr >Zielobjekt x< eingebt, habt ihr Zugriff auf alle Unterlagen, die den Weltraumtraktor betreffen."
    „Monkey und Alaska werden deine Planungen sofort überprüfen", sagte Elle Ghill.
    Ihr nachdenklicher Blick entging ihm nicht, aber er konnte nicht länger warten. Das Gespräch hatte seine mentalen Kräfte erschöpft. Er befürchtete jeden Moment einen Anfall des Vergessens. Er brauchte Hilfe, und dafür gab es nur einen Ort. „Ich bin bald zurück, um euch allen eine Unterkunft anzuweisen", sagte er. Im Wegdrehen fügte er noch hinzu: „Auch den Einsatzkräften im Container. Ich habe sie nicht vergessen." Dann taumelte Zit Akreol aus dem Raum.
    Es war eine unendliche Erleichterung, wieder vor Kiesantharaah zu knien.
    Geborgenheit schien Akreol zu umfangen und verlieh ihm neue Kraft. Er hielt seinen Kopf unter den ausgestreckten Arm der Statue, so dass es den Anschein hatte, als segnete sie ihn, während er die Handflächen aneinander presste, die Da1:lmen zur Brust gerichtet. Aus großen schwarzen Augen starrte er zu seinem Schutzheiligen hoch. Du hast meine Gebete erhört, dachte er. Der Augenblick der Wahrheit ist gekommen, der Kampf um unsere Zukunft beginnt. Aber musstest du uns diese Fremden schicken? Seine Gefühle waren gespalten. Die Besucher von draußen hatten vielleicht sogar Recht.
    Die bisherigen Pläne der Mochichi wirkten auf ihn jetzt selbst etwas naiv, seit er erfahren hatte, in welchen Größenordnungen sich das Denken der Kosmischen Ordnungsmächte vermutlich bewegte. Aber er hatte immer gehofft, einmal eine höhere Position im Direktorium bekleiden zu können, vielleicht sogar Elle Ghill zu ersetzen. Würde das noch möglich sein, wenn die Leitung des Einsatzes an die beiden Fremden überging?
    Nein, er wollte auf keinen Fall zulassen, dass der olivhäutige Riese die Befehlsgewalt übernahm. Seit viertausend Jahren hatten die Mochichi auf diesen Augenblick gewartet. Und jetzt sollte sein Volk einfach alles aus der Hand geben? Er presste die Handflächen SO fest aneinander, dass die Perlenkette sich um seinen Unterarm spannte. Er betete um Rat, wie er sich verhalten sollte. „Der Mochichi muss das Gelernte vergessen", erklang eine melodiöse Stimme. „Es führt ihn ab von seinem eigentlichen Weg. Der eigentliche Weg ist der Weg des Kindes, das nichts zu lernen braucht, um seinen Weg zu kennen."
    Er war ein wenig erstaunt, dass die Kette sich meldete. Er hatte sie nicht aktivieren wollen. Aber das Gesagte brachte ihn zum Nachdenken. Es klang weise, obwohl er nicht genau wusste, wie diese Weisheit gemeint war. „Was rätst du mir?", wandte er sich an Kiesantharaah. „Bist du auch der Meinung, dass ich wieder zum Kind werden sollte? Wozu soll das gut sein?"
    „Du sollst die Offenheit eines Kindes mitbringen", sagte jemand hinter ihm.
    Zit Akreol blickte erschrocken über die Schulter. Dort, in der Tür zu seinem Refugium, stand die Zirkulare Direktorin. Sie war ihm anscheinend gefolgt und hatte seine Worte und die der Perle aus seiner Kette mitbekommen. „Wer hat dir das erlaubt?", fauchte Akreol, wütend über dieses Eindringen in seine Privatsphäre. Dann fügte er mit düsterer Miene hinzu: „Das hier ist mein persönlicher Bereich. Ich hatte euch doch gesagt, dass ich gleich zurückkomme."
    „Ich wollte unter vier Augen mit dir sprechen", antwortete Elle Ghill. Sie legte den Kopf schräg und kam mit weit ausgreifenden Schritten zu ihm. Der Fabrikleiter erhob sich, den Blick weiter auf sie gerichtet.
    Ein wenig ängstlich deutete er über seine Schulter zurück zur Statue. „Davon weißt du doch, nicht wahr? Ich habe nie ein Hehl daraus gemacht."
    Ghill nickte. „Das ist mir bekannt. Diese Statue ist dein persönlicher Götze. Mir ist alles bekannt, was mit dieser Fabrik und ihrem Leiter zusammenhängt.
    Ich weiß auch von deinen Gedächtnisproblemen." Zit Akreol keuchte auf. Er wollte etwas dagegenhalten, die Schwierigkeiten herunterspielen, die ihm seine Anfälle bereiteten, aber er fühlte sich wie gelähmt.
    Sie weiß es, dachte er. Wenn sie es weiß, weiß es das gesamte Direktorium. Warum haben sie mir nicht geholfen? Warum haben sie dieses Leid zugelassen?
    Er wollte sie danach fragen, nur schien ihm plötzlich seine Zunge nicht mehr zu gehorchen. Verwirrt starrte er die Direktorin an, die jetzt die Hände auf seine Schultern legte. Er hätte sie am liebsten abgeschüttelt. Die Geste tröstete

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