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2179 - Akreols Welt

Titel: 2179 - Akreols Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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überdauern. Wenn es in Aldarimme weitere Vertreter dieses Volkes gegeben hatte, waren sie nach zehntausend Jahren des Wartens auf Erwachen brutal umgekommen, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben. „Was sind das für Behälter?", wollte Akreol wissen. Er hatte sich wieder den durchsichtigen Quadern zugewendet. „Können wir die Algorrian nicht daraus befreien?" Niemand antwortete, denn Elle Ghill und ich standen jetzt ganz im Bann des Oxtorners, der schweigend die gläsernen Särge musterte. Wir hatten eine winzige Bewegung seiner Kameraaugen bemerkt.
    Monkey ließ zwei Aufnahmen der Bildspeicher abgleichen, die er jederzeit abrufbar in seinen Kunstaugen aufbewahrte. „Hat ihre Masse weiter abgenommen?", fragte ich mit einiger Besorgnis. Monkey nickte. Wir wussten inzwischen, dass die Behälter gewissermaßen schmolzen. Jedenfalls nannten wir diesen Vorgang so. Die Algorrian hatten sich seit ihrer Bergung aus der geheimen Kammer schon gut und gern einen Millimeter bewegt. Ihre Tentakel hatten es uns verraten. Jede Stunde schien die Masse der Särge um einige Gramm abzunehmen; von Minute zu Minute stieg die Abnahme an, schmolzen mehr und mehr Gramm weg.
    Das glasartig scheinende Material reagierte sensibel auf Individualimpulse. Je mehr Personen anwesend waren, desto rascher vollzog sich ein Masseverlust. „Als ich die Särge in Aldarimme entdeckte, lag ihre Masse bei je 332 Kilogramm", erläuterte der Oxtorner mit leiser Stimme. „Man sieht es ihnen vielleicht nicht an, aber mittlerweile ist sie auf 317 Kilo zusammengeschmolzen."
    „Wie viel von dieser Masse entfällt auf die eingeschlossenen Gestalten?", fragte Akreol. Monkey zuckte mit den Achseln. „Ich weiß es nicht. Ich kann auch beim besten Willen nicht errechnen, wann der Prozess der Schmelze abgeschlossen sein wird."
    „Gibt es ein Abfallprodukt?" als wir Akreol verdutzt anblickten, führte er aus: „Wenn Eis schmilzt, entsteht Wasser. Wenn Lava erstarrt, entstehen knollenartige Gebilde. Wasser verdampft." Monkey schüttelte den Kopf. „Kein Abfallprodukt. Weder flüssig noch gasförmig ist eines nachweisbar.
    Das glasartige Material verschwindet einfach."Akreol nickte. „Die Algorrian sind ein Fund von großer Bedeutung."
    „Grund genug, sie auf unsere Mission mitzunehmen", meldete Elle Ghill sich wieder zu Wort. „Wir wissen nicht, wie lange wir. unterwegs sein werden. Es könnte sein, dass wir die Aktion nicht überleben. Auf jeden Fall werden wir lange Zeit von jeglicher Basis des Zirkulars abgeschnitten sein. Es ist also notwendig, die Särge bei uns zu haben."
    Die Argumentation der Zirkularen Direktorin erschien mir ein wenig morbid, aber im Großen und Ganzen traf sie zu. Es war nicht auszuschließen, dass die Algorrian in den schmelzenden Särgen uns noch nützlich sein konnten.
    Immerhin galten sie als Vorgänger der Mochichi, der Techniker des Ersten Thoregons, und dürften über die Geschichte des Sternenreichs besser Bescheid wissen als jeder lebende Mochichi. .Monkey sah mich ausdruckslos an. Ich hatte inzwischen gelernt, in seiner Mimik zu lesen. Sie war sparsam genug, aber das Glitzern in seinen Augen verriet mir, dass er den wahren Grund kannte, warum sie die Särge mitgenommen hatte. Wir teilten diesen Grund. Wir wollten auf keinen Fall den Augenblick versäumen, wenn in die scheinbar Toten möglicherweise Leben kam...
    Akreol schien sich verändert zu haben, seit er die Algorrian gesehen hatte. Es war, als erfüllte ihn die Aussicht, in ihrer Begleitung gegen die Helioten vorgehen zu können, mit einem lange unterdrückten Tatendrang, der ihn sogar vergessen ließ, dass er Monkey untergeordnet war. In mir wuchs der Verdacht, dass er sich unter dem Schutz seiner Vorgänger wähnte, denen er beinahe religiöse Verehrung entgegenbrachte. „Ich hoffe, ihr habt euch gut ausgeruht", begrüßte uns der Mochichi, als wir den Überwachungsraum betraten. „Die Direktorin ist noch in ihrer Unterkunft, aber ich stehe euch gern zur Verfügung. Ich denke, eure Überprüfung meiner Pläne dürfte zu einigen Fragen geführt haben. Vielleicht kann eine virtuelle Führung durch meine Fabrik sie euch beantworten?"
    Wir mussten bald feststellen, dass Akreol mehr versprochen hatte, als er zu halten bereit war. Er setzte uns Holo-Helme auf, die ein dreidimensionales Abbild wechselnder Umgebungen boten. Er zeigte uns mit sichtlichem Stolz jeden Bereich der großen automatischen Anlage, über die er die Aufsicht führte, gewährte uns

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