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2179 - Akreols Welt

Titel: 2179 - Akreols Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erschütterten ihn weit mehr als mich, als ich sie vor drei Standardtagen zum ersten Mal gesehen hatte. Die Mochichi hatten sie bei unserer Flucht zu dem Containerzug, der uns kurz vor der Zerstörung ihres Stützpunktes aus dem Berg hinausbrachte, auf Antigravplattformen hinter sich hergezogen und ebenfalls gerettet. Das eigentlich Erschreckende waren sicher nicht die Quader, die wie gegossenes Glas wirkten, sondern die seltsamen Gestalten, die darin eingebettet waren. Sie glichen den legendären, beinahe mythischen Algorrian, die ich in der Stadt Ligohu als Denkmäler zu Gesicht bekommen hatte.
    Inzwischen wusste ich, welch hohen Stellenwert sie für die Mochichi hatten. Sie erinnerten sie an bessere Zeiten, an die ferne Vergangenheit.
    Ich ging langsam durch den Container zum Fabrikleiter und legte Akreol die Hand auf die Schulter. Er schien es gar nicht zu bemerken. Ich spürte, wie sein Entsetzen einer grenzenlosen Trauer wich, und zog die Hand wieder zurück. Seine Aufmerksamkeit war ganz auf die beiden Wesen in den Quadern gerichtet. Sie trugen eigenartige Schutzanzüge, die sowohl Arme als auch Beine vollständig frei ließen. In den Seitentaschen befanden sich mehrere Gerätschaften, darunter Waffen, die mich an anachronistische Gewehre erinnerten. Es handelte sich eindeutig um Intelligenzwesen, obwohl ihre Kopfform mich an die eines terranischen Tigers erinnerte. Aber ihre Gesichter hatten mit denen von Tieren nichts gemein. „Das sind Algorrian." Akreol drehte sich zu der Mochichi-Frau um, die jetzt neben mir stand. „Ihr scheint sie mit euch zu führen. Woher habt ihr sie?"
    „Von Arth Chichath", antwortete Elle Ghill. „Aus der alten Stadt Aldarimme, zweitausend Kilometer westlich von Ligohu, in der Felseneinöde der Wüste Gemb."
    „Ich weiß, wo die Algorrian beheimatet waren", fuhr Akreol sie gereizt an. „Aber sie sind seit zehntausend Jahren ausgestorben. Wir besitzen nur noch ihre Statuen. Das hier sind keine Statuen. Sie wirken ...lebendig. Woher habt ihr sie?"
    „Ich habe sie gefunden", sagte Monkey, als wollte er daraus einen Anspruch ableiten. Es schien seine Wirkung auf Akreol auch tatsächlich nicht zu verfehlen.
    Der Fabrikleiter blickte den Oxtorner mit einem Glitzern in seinen dunklen Augen an, das man durchaus als Bewunderung werten konnte. Dann wanderte sein Blick zu dem kleinen pechschwarzen Vogel auf der Schulter des Oxtorners, der mich immer an einen irdischen Raben erinnerte. Ich wartete auf ein Krächzen, aber der Vogel schwieg. „Sie befanden sich in einer geheimen Kammer mitten im Stützpunkt auf Arth Chichath", fuhr Monkey fort. Er deutete auf das Tier, das sich auf seiner Schulter in aller Seelenruhe das Gefieder putzte. „Der Lamuuni machte mich auf sie aufmerksam."
    „Wie war das möglich, wenn nicht einmal das Zirkular von ihnen wusste?"
    „Er übermittelte mir den mentalen Eindruck zweier Wesen, die schlafen.
    Das ließ mir keine Ruhe, und als ich Nachforschungen anstellte, stieß ich auf eine geheime Kammer."
    „Schlafen sie wirklich nur?"
    „Wir wissen es nicht", gestand die Zirkulare Direktorin. „Vielleicht handelt es sich um konservierte Leichen. Oder um Nachbildungen. Es könnten auch einfach nur Puppen sein, die in Glas gegossen wurden."
    „Das glaube ich nicht." Akreol deutete mit dem Kopf zu den Quadern. „Sie scheinen zu schlafen. Ich spüre, dass sie jederzeit aufwachen können."
    Weil du es so willst, dachte ich und rückte meine Maske zurecht. Sie erschien mir immer noch wie ein Fremdkörper. Es ist dein sehnlichster Wunsch, dass diese Wesen, die dein Volk so sehr verehrt, nicht ausgestorben sind. Aber dann fiel. mir wieder ein, dass der Lamuuni auch ähnlich empfunden hatte. Jedenfalls hatte er dem Oxtorner entsprechende Eindrücke übermittelt ... „Die Algorrian befanden sich in einer geheimen Kammer, die von den Kattixu zerstört wurde - genau wie der ganze Stützpunkt, samt der Verbotenen Stadt", sagte Monkey. „Jetzt sind sie vielleicht wirklich die Letzten ihrer Art."
    Elle Ghill nickte. „Genau das glauben wir auch. Deshalb haben wir sie mitgenommen, als wir aus Aldarimme fliehen mussten." Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Aber die beiden hatten Recht. Es mochte durchaus sein, dass sich noch mehr konservierte Algorrian in der Stadt befunden hatten, die durch den Angriff des Basisschiffes endgültig ausgelöscht worden waren. Es war kaum zu glauben. Sie hatten sich auf eine uns unbekannte Weise einfrieren lassen, um die Zeiten zu

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