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2181 - Die Liebenden der Zeit

Titel: 2181 - Die Liebenden der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Stimme erklang unvermittelt aus einem selbsttätig aktivierten Akustikfeld. Sie hörte seine Erregung sofort. „Es ist so weit."
    „Was...?" Ihre Gedanken überschlugen sich. „Drei kobaltblaue Walzenraumer sind soeben im System erschienen. Jeder von ihnen misst sieben Kilometer."
    Für einen Augenblick glaubte Le Anyante, Panik zu empfinden. Aber das redete sie sich nur ein. Es würde Gespräche geben und Verhandlungen. „Die Kosmokraten haben ungewöhnlich schnell reagiert", stellte Varantir fest. Le hörte es nur mit halbem Ohr. Auch dass er sie aufforderte, schnell in den neuen Regierungspalast zu kommen. Das hätte sie in dieser Situation ohnehin getan.
    Immer wieder huschte ihr Blick über den Himmel. Nichts war zu sehen, nicht einmal die nach Tausenden zählenden eigenen Raumschiffe. Sie standen zu weit von Tulacame entfernt. War da nicht ein flüchtiges Aufblitzen, eine Sternschnuppe, die entstand und ebenso schnell verglühte? Le Anyante kniff die Augen zusammen und starrte in die Höhe. Ein zweiter neuer Stern entstand am Taghimmel. Er hatte ein klein wenig länger Bestand und schien sich sogar auszuweiten. Die Algorrian erschauerte. Ihre schlimmsten Befürchtungen wurden zur Gewissheit, als Curcaryens Stimme erklang: „Die blauen Walzen greifen unsere Wachflotte an. Ihre Waffen durchschlagen die Schutzschirme, als stellten sie gar kein Hindernis dar." Nie zuvor hatte Le Anyante ihn so erschüttert reden hören. Curcaryen Varantir, so arrogant und überheblich er immer gewesen war, zeigte sich zutiefst aufgewühlt und betroffen. „Was können wir tun?" Weit außerhalb der Atmosphäre entstanden Hunderte von Sternen, die für einen Augenblick in kaltem Licht aufflammten und blasser wurden, je weiter sie sich ausdehnten. „Wir bekommen keinen Funkkontakt", sagte Varantir. „Warum wehren wir uns nicht? Wir haben Waffen, wir ..."Der Potenzial-Architekt schnaubte gequält. „Unsere Schiffe erwidern den Beschuss mit allem, was sie haben." Trotz ihrer Technik waren sie zu schwach, um sich gegen drei Walzenraumer zu behaupten. Das erkannte Le Anyante in dem Moment, als ein erstes der kobaltblauen Kosmokratenschiffe hoch über dem Kontinent in die schützende Lufthülle eintauchte.
    Drohend und unheimlich verharrte das Schiff in wenig mehr als zehn Kilometern Höhe. Winzige kleine Punkte fielen herab. Es mussten Millionen sein. Roboter! Le Anyante hatte die Transportblase zu Boden sinken lassen. Viele Algorrian befanden sich in ihrer Nähe und starrten in den Himmel. Aber es gab keine Panik. Falls sie zum Kampf gezwungen wurden, würden sie ihre Freiheit so teuer wie möglich verkaufen. Wir haben keine Chance, erkannte Anyante.
    Alles war vergebens. Entschlossen griff sie mit zwei Händen über ihren Rücken hinweg und zog das Tivar-Gewehr aus dem Futteral. Sie ahnte, dass sie sterben würde - aber sie wollte nicht mehr wiedergeboren werden. Weil die Kosmokraten fortan mit harter Faust über Tulacame herrschen würden. Der Wunsch nach Freiheit führte ins Sklavendasein.
    Schreiend stürmte Le Anyante vorwärts, als die ersten Kosmokratenroboter landeten. Die Übermacht war groß, doch sie kämpfte, als hätte sie nie etwas anderes getan, und achtete nicht auf ihre eigene Sicherheit. Die Menge folgte ihr. Schon verglühten die ersten Roboter in grellen Implosionen, die nur qualmenden Schrott übrig ließen. Dann starben die ersten Algorrian neben ihr. Le Anyante dachte plötzlich nur noch daran, möglichst viele Gegner mitzunehmen, bevor alles zu Ende ging. Sie schrie und schoss und hastete blindwütig weiter, entschlossen, die Freiheit bis zum letzten Atemzug zu verteidigen. Aber waren das die hohen Ideale, nach denen sich die Algorrian gesehnt hatten ... Kampf statt Frieden, Tod statt Freiheit...?
    Zwei Roboter vergingen unter ihren Schüssen und den Energiestrahlen anderer Algorrian. Dann raste ein irrlichterndes Leuchten auf Anyante zu. Ihr Schutzschirm, dessen Projektor in die Körperdecke eingewebt war, brach zusammen. Le Anyante spürte ihren Herzschlag aussetzen, die Atmung. Selbst ihre Gedanken versiegten. Dann war nur noch Schwärze um sie her.
    Eingesperrt in eine Kammer aus Energie ... Nicht wirklich eingeengt, denn sie konnte endlos weit gehen, ohne gegen Wände zu stoßen, aber doch ihrer Freiheit beraubt. Allein, ohne Verbindung zur Außenwelt, ohne Informationen. Das Einzige, was sie inzwischen wusste, war, dass die Roboter den Widerstand auf Tulacame sehr schnell gebrochen hatten. Die

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