2183 - Mit den Augen der Cishaba
Dromp V"
„Sei's drum." Er winkte ab. „Wir gehen jetzt davon aus, dass du USO-Spezialistin bist!"
„Wie kommst du denn auf diese Idee, Kommissar?", fragte June verblüfft. „Ich und die USO haben nichts miteinander zu schaffen."
„Aus welchem anderen Grund solltest du dann offiziellen Besuch von einer USO-Delegation bekommen, wenn nicht wegen deiner Zugehörigkeit?" Das klang feindselig und bedrohlich. Aber June hatte ein reines Gewissen."
„Ich erwarte keinen Besuch", behauptete sie. „Und schon gar nicht von jemandem von der USO."„Das erzähle, wem du willst." Jordo Appalur war jetzt richtig zornig. „Wir sind auf dem Weg zu dir."
„Wir?"
„Eine Space-Jet von der TRAJAN und unsere kleine Eskorte." Appalur hob die rechte Hand. „Die Behörden von Dromp Varbeiten gerne mit der USO zusammen, auch wenn man bei der USO eher geteilter Meinung über unsere Regierung ist. Aber schließlich haben wir das Kristallimperium als gemeinsamen Feind." Er beugte sich nach vorne, als wollte er das Hologramm verlassen. „Aber es ist etwas anderes, ob man offiziell an uns herantritt, wie es jetzt die Besatzung der TRAJAN machte, oder ob ein USO-Spezialist verdeckt auf Dromp Vagiert. Das dürfen wir nicht zulassen. Du steckst in echten Problemen, Sinjune Toria."
June sagte nichts. In ihrem Kopf rasten die Überlegungen. Mit der rechten Hand drückte sie einige Tasten, die den Vernichtungsimpuls für ihre Ortungsanlage und weitere geheime Einrichtungen einstellten. Im Zweifelsfall waren alle Beweise in weniger als einer Sekunde vernichtet. „Wie stellst du dich dazu?", erklang Appalurs schneidende Stimme. „Frag doch die USO-Leute, was sie von mir wollen." June konnte sich zwar denken, was der Grund für diesen Besuch war. Aber den Aufwand fand sie übertrieben. Und dass ihre Tarnexistenz so schnell aufflog, fand sie auch nicht gerade gut.
Jordo Appalur sagte wieder etwas mit herrischer Stimme, aber June hörte nicht hin. In diesem Moment bemerkte sie, wie einige Schatten vor ihrer Terrasse auftauchten. Sie blickte hinaus und sah, wie eine kleine Space-Jet und einige Polizeigleiter vor ihre Terrasse schwebten. „Wir sprechen uns noch!", ertönte Appalurs Stimme. June überhörte diese Drohung. Sie stand auf und trat auf die Terrasse. Die Space-Jet glitt ganz nahe heran. Die Schleuse glitt auf, und ein gut aussehender junger Mann sprang auf Junes Terrasse, von einem Traktorstrahl herübergeschoben.
June erkannte in ihm sofort Roi Danton. Rhodans Sohn Michael aus der Riege der Unsterblichen! Von wegen jung!, dachte sie sofort. Danton hat mehr als tausend Jahre auf dem Buckel, aber dank Aktivator ist er nie biologisch gealtert. Darum das jugendliche Alter. „Sinjune Toria?", fragte Roi Danton. June nickte nur. Was wollte die USO von ihr? „Wir sind wegen deines Ortungsberichts ins Drompsystem gekommen", erläuterte Roi Danton. „Wir wollen der Sache nachgehen." Er verzog das Gesicht. „Deine Tarnexistenz ist hiermit natürlich aufgeflogen. Aber dieser schnauzbärtige Kommissar ..." Er wies mit einer Geste auf die Gleiter hinaus. „Der Kerl hat eh schon angefangen, über GALORS Erkundigungen über dich einzuholen."
„Also doch", sagte sie nur leise. Unverwandt blickte sie Danton ins Gesicht; der Aktivatorträger erwiderte ihren Blick, ohne eine Miene zu verziehen. „Würdest du uns bei unseren Untersuchungen helfen und mit an Bord der TRAJAN kommen?", fragte er höflich. „Jetzt sofort?"
„Wenn möglich, ja.
Du wirst an Bord mit allem Nötigen versorgt." June kehrte ins Wohnzimmer zurück und schickte den Vernichtungsimpuls aus. In wenigen Minuten würden ihre geheimen Anlagen zusammenschmelzen, so dass keinerlei Spuren der geheimen Kodes und Unterlagen zurückblieben. Sie tauschte ihre ziemlich mitgenommene Partykleidung, die sie immer noch trug, gegen eine frische eng anliegende, dennoch bequeme Kombination in Marine.
Dann trat sie zu Roi Danton auf die Terrasse hinaus. Ihre Wohnung sicherte sie erst gar nicht ab. Ein Blick auf die Gleiter des Sicherheitsdienstes sagte ihr, dass die Beamten in wenigen Minuten ohnehin alles in ihrer Wohnung auf den Kopf stellen würden. Sollen sie doch!, dachte sie lakonisch und sagte: „Ich bin bereit."
6.
Roi Danton war von Sinjune Torias Anblick sehr angetan. Sie sah in Wirklichkeit viel besser aus als im Hologramm. Schon beim Hologramm waren ihm ihre schwarzen Augen und der volle Mund im schmalen Gesicht aufgefallen. Ihre schlanke Figur und ihre
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