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2184 - Orakel in Gefahr

Titel: 2184 - Orakel in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Diskussionen dauerten zumindest nach jankarischen Maßstäben ausgesprochen lang.
    Roxo löste den Kode zur Verriegelung der Schleuse aus. „Deflektoren an", sagte er. „Haltet die Waffen schussbereit ..." Ein leichtes Flimmern verzerrte für einen Augenblick die Körper der vier. Dann war die Sicht wieder klar. Die Deflektoren wirkten auf ihre Umgebung, während sich ihre Träger gegenseitig sehen konnten, als gäbe es die unsichtbar machenden Felder gar nicht. „... und weg hier!" Die Jankaron aktivierten die Antigravs. Einen halben Yabaal über dem glitschigen Boden schwebten sie davon, ihrem ersten Sakrileg auf Sharaman die entgegen.
     
    5.
     
    Ein leichtes energetisches Flirren verzerrte seinen Blick auf die grüne Umgebung. Roxo Quatron hielt an. Er starrte auf das Display des Orters. Es zeigte irreguläre Störungen im niederfrequenten Bereich an.
    Ungläubig hob der Jankaron den Kopf und musterte den Wall aus Bäumen. Ihr Blattwerk zitterte. Als er ein paar Schritte rückwärts ging, verschwanden beide Effekte. Roxo hatte so etwas noch nie beobachtet. Das Deflektorfeld um seinen Körper korrespondierte mit dem Blattwerk der Bäume. Er senkte die Feldstärke um fünfzig Prozent. Erneut bewegte er sich auf den Wall zu. Diesmal blieb alles wie gewohnt. Dafür trübte sich die Sicht auf seine drei Begleiter. Vett, der sich am weitesten von ihm entfernt befand, zerfloss zu einem undeutlichen Schemen.
    Roxo wartete, bis die drei zu ihm aufgeschlossen hatten. Flüsternd informierte er sie über das, was er wahrgenommen hatte. Von nun an blieben sie besser dicht beisammen. Das sprudelnde Wasser im Becken schien für ein paar Augenblicke innezuhalten, als die Deflektorfelder einen Teil davon verschluckten. Einem guten Beobachter wäre es sicher aufgefallen, aber es hielt sich keiner in der Nähe auf. Die Bäume höchstens ... Roxo ertappte sich bei dem Gedanken, dass sie vielleicht über ein gewisses Maß an 1ntelligenz verfügten, gewissermaßen die Vorfahren der Krun oder eine Seitenlinie der Evolution darstellten.
    Wenn das zutraf, scheiterte ihr Unternehmen, bevor es richtig begonnen hatte. Wie hatte ihr Fremdenführer gleich noch gesagt? „Fragt einen Tempelbaum, und er erzählt euch alles vom Werden und Bestehen unserer Zivilisation."
    Wenn sie ihr Ziel erreichen wollten, durften sie nichts dergleichen versuchen. Hintereinander schlängelten sie sich zwischen den gewundenen Ästen und Zweigen hindurch. Ein leises Singen drang an Roxo Quatrons Gehörgänge. Mit jedem ihrer Schritte wurde es lauter, steigerte sich schließlich zu einem nicht zu überhörenden schrillen Geräusch.
    Nach wenigen Schritten hielt Roxo abrupt an. Keine fünf Yabaal entfernt stand der Sha Reitha. Sein Halbstammkörper sah in sich zusammengesunken aus. Äste und Zweige hingen schlaff herab. Die Blätter schaukelten kraftlos im leichten Wind, der um die Gründerwurzel wehte. Itchi unterdrückte mühsam einen Heiterkeitsausbruch. Roxo warf ihr einen warnenden Blick zu. Bei ihr half es, nicht aber bei Vett Burmer, der hinter Roxo stand. „Beim Ewigen Nest!", entfuhr es dem Bordingenieur. „Der Wächter schläft." Und er gab Geräusche von sich, wie sie vermutlich nur ein Baum erzeugen konnte.
    Zwischen ihm und der Gründerwurzel klaffte ein Spalt in den dichten Ranken, den Roxo auf vier Handbreiten schätzte. Auf Stiefelspitzen und mit angehaltenem Atem trippelte er an dem Sha Reitha vorbei. Er streckte seinen Körper, bis dieser durch die schmale Öffnung passte. Der Einsatzanzug aus terranischer Produktion schmiegte sich eng an seinen Körper, wie er es in dieser Intensität zuvor noch nie empfunden hatte. Die vier setzten ihren Weg noch vorsichtiger als bisher fort. Sie suchten die gegenüberliegende Seite des Tempelbaums auf. Hier wähnten sie sich weit genug von dem Sha Reitha weg.
    Der Tempelwächter war bei ihrem ersten Besuch in dem Geflecht verschwunden. Es musste also einen oder mehrere Eingänge geben. „Deflektoren aus!", hauchte Roxo Quatron. Während seine Gefährten es ihm nachtaten, begann er, mit den Handschuhen das Geflecht des Baumes zu untersuchen, Es sah überall gleich aus. Adleraugen nützten eben nicht in jedem Fall etwas, wie Kiv Aaterstam leise feststellte. Roxo ging davon aus, dass der Baum die Berührungen registrierte. Eine Reaktion lösten sie nicht damit aus. Der Sha Reitha auf der anderen Seite der gewaltigen Gründerwurzel schnarchte weiter. Nach einer guten halben Stunde stieß Roxos Handschuh ins

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