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2186 - Der neue Souverän

Titel: 2186 - Der neue Souverän Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Macht in ihnen aus. Auf der anderen Seite übermannte ihn immer wieder seine grausame Seite. Er kam nicht dagegen an, er musste in seiner Sänfte durch die Welten der Galaxien ziehen und Leben nehmen. Die Sucht und Gier nach Vitalenergie hielt ihn im Griff. Ist es so gekommen, wie es kommen musste?, fragte er sich in diesen seltenen Augenblicken, in denen seine Gedanken völlig klar waren. Die Inquisition der Vernunft sitzt in Tradom so fest im Sattel, dass ein Zusammenbruch ihres Machtgefüges schlechterdings nicht vorstellbar erscheint. Wir erobern weitere Galaxien und gliedern sie als Ferne Provinzen dem Reich Tradom an. Hat sich mit der absoluten Sicherheit Dekadenz in die Gedankenwelt der Mächtigen geschlichen? Entarten meine Inquisitoren und ich?
    In diesen klaren Augenblicken befürchtete er, dass diese Überlegungen zutrafen. In Tradom war ein himmelweit überlegenes Regime sich selbst überlassen - und dann tatsächlich fast zwangsläufig durch die göttergleiche Macht pervertiert. Selbst die Konquestoren vollzogen die Entwicklung nach und legten eine geradezu barocke Überheblichkeit an den Tag. Aber irgendwo tief in ihm, davon war er überzeugt, war der alte November noch vorhanden. Manchmal glaubte er, ihn greifen zu können; manchmal glaubte er, dass all die alten Erinnerungen an sein erstes Leben" noch einmal zurückkehren würden. Doch dann überkam ihn wieder die Gier, und er musste Lebensenergie aufsaugen, und mit ihr kamen die Stimmen, und wenn er genug davon hörte, verspürte er nichts anderes mehr als noch mehr Gier.
    Über einhunderttausend Jahre, dachte November. Seit meinem Aufstieg zum Souverän des Reichs Tradom sind mehr als hunderttausend Jahre verstrichen. Eine halbe Ewigkeit ... Doch nun standen dem Souverän der Vernunft anscheinend mit einem Mal interessante Zeiten bevor. Er studierte die Daten, die er zusammengetragen hatte. Flottenbewegungen ins Nirgendwo. Immer wieder verschwanden Einheiten aus den Fernen Provinzen, und niemand konnte sagen, wo sie geblieben waren. Als wolle jemand eine mächtige Privatstreitmacht Zusammenstellen.
    Verwaltungsentscheidungen des Souveräns, die einfach ignoriert oder rückgängig gemacht wurden. Tributzahlungen, die in dunklen Kanälen verschwanden, in einem Ausmaß, das weit über die übliche Korruption hinausging. Als wolle jemand gewaltige Geldmittel beiseite schaffen.
    Militärische Befehle, die widerrufen oder gar nicht ausgeführt worden waren. Als wolle jemand seinen Ruf demontieren und ihm treue Eliteeinheiten dezimieren. Und das über Jahrzehnte, Jahrhunderte hinweg. Alles versteckte Anzeichen dafür, dass jemand eine Verschwörung gegen ihn plante. Anscheinend sollte er gestürzt werden... Aber wer könnte eine solche Aktion auch nur zu denken wagen? Wo sollte er die Verschwörer suchen? In einer geheimen Organisation in relativ hohen Regierungskreisen oder gar... in der Festung der Inquisition selbst? Allein die Tatsache, dass es ihm nicht auf Anhieb gelang, den oder die Urheber zu ermitteln, ließ November aufmerken. Er war davon überzeugt, dass er es mit einem Gegner von einiger Klasse zu tun hatte.
    Als würde der Verschwörer ahnen oder spüren, dass der Souverän ihm auf der Spur war, hielt er sich plötzlich zurück. Über Jahrhunderte und Jahrtausende hinweg geschah gar nichts. Dann aber mehrten sich die Anzeichen für sein Treiben wieder. Allein die Zeitdauer, über die hier geplant wurde, lieferte November wichtige Hinweise. Hinzu kam erstens die Tatsache, dass jemand imstande war, hinter seinem Rücken zu operieren, ohne sofort bemerkt zu werden. Zweitens der Umstand, dass die Dinge offenbar sehr langfristig eingefädelt wurden. All das ließ November zu der Überzeugung gelangen, dass der Gegner einer - oder mehrere - seiner Inquisitoren sein musste.
    Niemand sonst hätte lang genug für eine solche Planung gelebt. Ist es vorbei?, fragte sich der Souverän der Vernunft. Zerfleischt die Inquisition sich jetzt gegenseitig? Ist das der Anfang vom Ende?
    10.L’Erics November konnte den Blick nicht von dem Hologramm wenden. Die glatthäutigen Humanoiden, die sich Terraner nannten, kamen ihm so seltsam vertraut vor, dass... Kann es wirklich sein, fragte er sich, dass ich und meine Inquisitoren von diesen Wesen aus einer fernen Galaxis abstammen? Er schaute verstohlen zu Corona hinüber. Die Erste Inquisitorin wirkte völlig ruhig und schien keinerlei derartige Gedanken zu hegen. „Die Kreaturen von Quintatha haben erneut eine

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