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2187 - Die Schwebenden Städte

Titel: 2187 - Die Schwebenden Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Laufband trug ihn bis zum Ende des Korridors, wo er ebenfalls das Ende der Stadt erreichte. Die Außenhülle war transparent, damit die Dhyraba'Katabe immer das vor Augen hatten, was für sie Programm war und ihr ganzes Leben bestimmte: der Sieg des Geistes gegen die Kräfte der Natur. Savy konnte noch so sehr grollen und Felsbrocken und Magma in die Höhe schleudern - die Schwebende Stadt war zu keinem Augenblick in Gefahr. Verschiedene Schirmfelder schützten sie gegen die entfesselten Gewalten.
    Marmock Tecot sah genau in den brodelnden Schlund des Vulkans. Es war ein Anblick, der ihn immer wieder faszinierte. Sa'Vymmakth war eine Welt für sich, ein abgeschlossener Kosmos, nur zu erreichen durch Transmitter oder Gleiter, für die Strukturlücken geschaltet werden mussten. Es gab rund zweitausend Bewohner, allesamt Wissenschaftler hohen Ranges. Tecot blickte für einen Moment nach oben, in die orangefarbene Sonne, deren dritter Planet Rifa war. Er umkreiste die Sonne im Abstand von 222 Millionen Kilometern. Die Schwerkraft betrug 1,02 Gravos - dieser Wert herrschte auch überall in der Stadt. Der Boden, die Wände, die Gebäude der Stadt, die eine Fläche von fünf auf drei Kilometern bedeckte und einen Kilometer hoch war - alles bestand aus dem glasartigen, jedoch ultraharten Material der Außenhülle. Es gab Wandelgänge, große Hallen, einen reinen Wohnbereich und die technischen Anlagen zum Betrieb der Stadt.
    Marmock Tecot wandte den Blick von der Sonne ab. Eine Flammenzunge fuhr aus dem Krater in die Schutzschirme, was für fantastische Farbeffekte sorgte. Der Boden der Stadt wurde dadurch nicht einmal im Geringsten erschüttert.
    Tecot war stolz auf das, was seine Vorfahren geschaffen hatten. Es gab mehr als ein Dutzend Schwebende Städte auf Rifa, alle über Vulkanen verankert, von denen es zu jedem Zeitpunkt stets mehr als fünfhundert aktive Exemplare gab. Asche- und Rauchsäulen reichten bis in die Hochatmosphäre. Im weiten Umkreis krachten bis zu raumschiffsgroße Brocken auf die Landschaft, die von dicken Schichten der Auswurfmassen bedeckt war. Rifa war eine monströse Welt, lebensfeindlich und gewalttätig. Es gab einige wenige Ansiedlungen aus alter Zeit direkt auf der Oberfläche. Die meisten von ihnen waren verlassen, die wenigen anderen durch starke Schutzschirme vor den Lavaströmen geschützt, die sich permanent aus gewaltigen Schloten und klaffenden Schluchten über das Land ergossen. Glutflüssige Magmafelder erstreckten sich über Hunderte Kilometer, von unzähligen Öffnungen zum Planeteninneren gespeist.
    Die Dhyraba'Katabe hätten sich eine bessere Welt zum Leben und Arbeiten suchen können, aber dies hier war der ständige Beweis dafür, dass der Geist über das Wüten der Elemente triumphierte. Es spornte sie Tag für Tag aufs Neue an. Nach einer Weile kehrte Marmock Tecot zu seinem Arbeitsbereich zurück, wo er zu seiner großen Überraschung Annin Coffoal vorfand. Der junge Wissenschaftler lächelte fein und deutete eine Verneigung an. „Du!", sagte Tecot und bemühte sich, ebenfalls freundlich zu wirken. „Was führt dich zu mir, Annin?"
    Das Lächeln im Gesicht des anderen erstarb. Annin Coffoals Blick war kalt, als er antwortete: „Es wird etwas geschehen, Marmock, und ich wollte, dass du es von mir hörst."
    „Betrifft es die Arbeiten am KATAPULT?", wollte der Ehrwürdige Wissenschaftler wissen. „Auch, direkt oder indirekt. Es geht um die Festung der Inquisition. In weniger als einer Stunde wird sie Rifa erreichen und im Orbit in Stellung gehen."
    „Was sagst du da?" Tecot war wie vor den Kopf geschlagen. „Woher willst du das wissen?"
    „Ich weiß es", sagte sein Stellvertreter nur. Damit hatte sich Tecot abzufinden. Aber wenn es stimmte und die Festung tatsächlich über Rifa materialisieren sollte, bedeutete dies, dass die Gerüchte von Coffoals guten Kontakten wahr waren. Tecot schauderte. Er war nahe daran, die Fassung zu verlieren. Panik drohte an seinem Rückgrat hoch zukriechen. Die schreckliche Festung der Inquisition! Seit Jahrtausenden schon hatte sie sich nicht um Rifa und die Dhyraba'Katabe gekümmert. Die Befehle der Inquisition waren stets wie aus dem Nichts gekommen. Und nun sollte das größte Machtinstrument des Reiches Tradom im Rifa-System erscheinen!
    Marmock Tecot hatte das Gefühl, als griffe eine eiskalte Hand nach seinem Herzen.
    Der Chefwissenschaftler von Rifa fasste sich. Er verlor keine Zeit und rief den aus insgesamt zehn Personen

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