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2188 - Gekapert

Titel: 2188 - Gekapert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht verlieren wollte.
    Er stürmte Dao-Lin hinterher, die Schlucht hinab. Mehrfach drohte er auf dem feuchten Geröll auszurutschen, die Balance zu verlieren. Dennoch, seine nackten Sohlen fühlten sich gut an, und seine vier mal vier Zehen ertasteten jeden Halt, den der Untergrund bot.
    Ich bin Tek, betete er sich wieder und wieder vor. Und zugleich ein Algorrian. Tekorrian... Takvorian ...
    Tatsächlich, in dieser Realität war er auch ein Mpvator. Er vermochte die Zeit zu beschleunigen oder zu verlangsamen, fast beliebig.
    Wenn er es wollte, konnte er am schmalen Rain in Sekundenbruchteilen Blumen sprießen und wieder verblühen sehen. Umgekehrt blieben die Schaumnocken vor seinem Mund in der würzigen Luft stehen wie festgenagelt, lösten sich auf in einzelne Tropfen, Moleküle, Atome, Gluonen, Quarks ... „Hör auf damit, Narr!", brüllte Atlan hinter ihm. „Es ist auch so schon schwierig genug!"
    Das stimmte. Sie liefen bergab, so schnell sie ihre Beine trugen. Doch der Gegenwind wurde immer stärker. Selbst Curcaryen kam kaum mehr vom Fleck.
    Und mit einem Mal umschwirrten sie Mücken. Neblige Schwärme, die die Sonne verdunkelten. Myriaden, winzig klein; sie stachen nicht, nisteten sich jedoch in jeder Körperöffnung ein.
    Ein schwarzer Film legte sich über Teks Augen, saugte sich an seinen Tentakelbarten fest, verklebte seine Nüstern, seine Ohren, jeden freien Fleck seines Körpers.„Was ist mit Schirmen?", schrie Atlan. „Haben wir denn keine Schutzschirme?"
    „Natürlich haben wir die. Ganze Raumschiffe haben wir. Dort, wo unsere Körper sind, Idiot!", zeterte Varantir über die Schulter zurück. „Aber hier gelten andere Regeln!"
    Etwas verbiss sich in Tekeners Wade. Er wischte sich mit drei Händen zugleich die Mücken von den Pupillen. Silberne Fischleiber sprangen über die Stromschnellen auf sie zu. In den weit aufgerissenen Mäulern blitzten nadelspitze Zähne. „Weg!", kommandierte Curcaryen. „Die Wände hoch, rasch! Das sind Killerkonstrukte, Programme gegen unerwünschte Eindringlinge, und mein Potenzial-Gitter kommt mit der Dekodierung nicht nach."
    Ihr Anführer warf sich nach rechts, wehrte mit wirbelnden Händen silberne Piranhas ab, während er in einem Felskamin nach oben kletterte. Dao-Lin folgte ihm, überholte ihn fast. Mit bestechender Eleganz setzte sie Hand über Fuß über Hand über Fuß über Hand über...
    Tek zerrte an dem Fisch, der sich in sein Bein verbissen hatte. Ein zweiter erwischte ihn an einem der Arme, riss ihm das Muskelfleisch in Fetzen herunter. Er ging in die Knie. Der Schmerz raubte ihm den Verstand und das Gleichgewicht.
    Etwas - jemand - stellte ihn, wieder auf die Beine. „Das ist nicht echt", dröhnte Atlans Stimme in sein Ohr. „Lass dich nicht täuschen! Komm schon, Smiler, wehr dich! Unsere Körper liegen in der Kabine der Algorrian. Was du zu spüren glaubst, sind bloß Rechenoperationen!"
    Aber die Schmerzen waren so real...
    Er ignorierte die Fische, die an seinen Gliedern fraßen, so gut er konnte, und kletterte hinter Atlan her. Als er eine Höhe von etwa zehn Metern erreicht hatte, ließen die silbernen Piranhas von ihnen ab.
    Däo-Lin half ihm beim letzten Überhang. Oben angelangt, konnte er vor Erschöpfung kaum stehen. Doch die Wunden und die Schmerzen waren wie weggeblasen.
    Eine weite Savanne breitete sich vor ihnen aus. Blühende Pflanzen wogten im Wind, goldgelbe Halme konzentrierten sich am Rand ausgedehnter Wasserflächen.
    So wunderschön war Tulacame ... „Wir müssen uns einen anderen Weg suchen", keuchte Curcaryen. „Die primären Datenleitungen sind zu gut gesichert."
    „Was bedeutet das?", fragte Atlan. „Wir probieren es eben hintenherum. Los!"
    Sie liefen auf einen gewaltigen Fabrikkomplex zu. Spiegelnde Glasfronten reckten sich dem Himmel entgegen.
    Teks Flanken bebten. Langsam freundete er sich mit diesem Körper an, genoss das Zusammenspiel der Muskeln... und stolperte prompt, weil er nicht auf den Untergrund geachtet hatte. Knapp vermied er einen Sturz, fing sich, rannte weiter.
    Am Rande der Fabriken erstreckte sich ein riesiges, türkis gekacheltes Becken. Eine Art Kläranlage; gefüllt mir einer dunkelgrün und schwarz schillernden, öligen Flüssigkeit. Curcaryen sprang hinein, die anderen hinterher.
    Sie tauchten tief hinab. Die Flüssigkeit stank bestialisch, brannte in Teks Augen und auf seiner Haut. Doch das war nichts gegen die Mücken und die Fische von vorhin.
    Am Grund des Beckens befand sich ein

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